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Wilsberg 15 - Wilsberg und die Malerin

Wilsberg 15 - Wilsberg und die Malerin

Titel: Wilsberg 15 - Wilsberg und die Malerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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Berge hinaufstrampelten. Eigentlich mag ich an der Tour de France nur die Bergetappen. Wenn man sieht, wie die Fahrer das Letzte aus sich herausholen, während sie fast senkrecht die Berge hochklettern, liegt es sich auf der Couch vor dem Fernseher besonders gemütlich.
    »Was hast du jetzt vor?«, fragte Franka.
    »Ausruhen«, antwortete ich.
    »Ich meinte, in Bezug auf Gottfried Guber?«
    »Na ja.« Ich gähnte. »Vorläufig werde ich mich von ihm fern halten. Ich schätze, beim nächsten Zusammentreffen wird er nicht so rücksichtsvoll sein, mich der Polizei auszuliefern. Oder erst nachdem sich seine Schlägertruppe an mir ausgetobt hat. Immerhin weiß ich jetzt, dass er hinter der Entführung von Lena steckt, der blaue Kombi in seiner Garage kann kein Zufall sein. Dummerweise habe ich keine Ahnung, was er von ihr gewollt hat. Und ob er sein Ziel erreicht hat.« Ich blinzelte in die Sonne. »Offen gestanden gehen mir im Moment die Ideen aus, wie ich weitermachen soll. Aber mir fehlen auch ein paar Stunden Schlaf. Vielleicht bekomme ich ja eine Eingebung, wenn ich mal wieder richtig ausgeschlafen habe.«
    »Kannst du nicht Stürzenbecher die Geschichte mit dem blauen Kombi erzählen?«, schlug Franka vor. »Lena hat doch bestätigt, dass sie gezwungen wurde, in so einen Wagen zu steigen.«
    »Sie stand unter starken Beruhigungsmitteln und es war keine protokollierte Aussage. Nein, Stürzenbecher hat mich gewarnt, ich soll ihn mit Vermutungen verschonen und erst wiederkommen, wenn ich handfeste Beweise habe. Außerdem kann Lena die Männer, die sie entführt haben, nicht identifizieren.« Ich gähnte erneut. »Mir wird schon was einfallen. Morgen. Spätestens übermorgen.«
    Franka drückte meinen Arm. »Pass auf dich auf!«
    »Hey, du ähnelst immer mehr einem bekannten deutschen Fernsehpfarrer.«
    »Werd nicht unverschämt, Georg!«, drohte sie spöttisch.
    Ich grinste. »Gut. Ich passe auf mich auf. Darin habe ich Übung.«
    Diesmal war es überflüssig nachzusehen, ob das Haar an der richtigen Stelle klemmte, meine Wohnungstür stand sperrangelweit offen. Ich hatte ein ganz und gar mieses Gefühl, wozu auch der intensive Brandgeruch und der Feuerwehrmann beitrugen, der mir im Wohnungsflur entgegenkam.
    Meine Stimme krächzte: »Was ist passiert?«
    »Ist das Ihre Wohnung?«, fragte der Feuerwehrmann zurück.
    »Ja.«
    »Wohnungsbrand. Halb so schlimm, wir wurden zum Glück rechtzeitig gerufen.« Er deutete zum Büro. »Da drin will Sie jemand sprechen.«
    Der Schreibtisch war völlig verkohlt, der Computer nur noch ein Haufen Blech. Ein Schwelbrand hatte den Teppich rings um den Schreibtisch zerstört und die Decke war rußgeschwärzt. Auch der Löschschaum, der sich langsam in eine große Pfütze verwandelte, verschönte den Anblick nicht.
    Ich hielt mich am Türpfosten fest. Hätte ich einen Wunsch frei gehabt, hätte ich die letzten zwölf Stunden gerne aus meinem Leben gestrichen. Das, was ich in der Nacht und am heutigen, noch nicht überstandenen Tag erlebt hatte, war so überflüssig wie eine Blinddarmentzündung.
    »Georg!« Aus dem Nebel vor meinen Augen tauchte Cordula Deistermann auf.
    Sie griff mir unter den Arm und stützte mich.
    »Es geht schon«, sagte ich matt.
    »Setz dich!« Sie führte mich zu dem relativ unversehrt aussehenden Besucherstuhl und achtete darauf, dass ich mich unfallfrei niederließ.
    Erst jetzt bemerkte ich, dass wir nicht allein waren. Auf der anderen Seite des Schreibtisches standen zwei Männer, die mich aufmerksam betrachteten. Der jüngere der beiden hatte einen Notizblock in der Hand und sie mussten ihren Mund nicht aufmachen, um ihren Beruf zu verraten. Neben allen anderen Übeln war heute offenbar mein Polizeitag.
    »Ich habe die Feuerwehr angerufen«, sagte Cordula stolz.
    »Das hast du großartig gemacht«, lobte ich sie. »Hast du jemanden gesehen?«
    »Ich habe so einen merkwürdigen Knall aus deiner Wohnung gehört. Ich dachte gleich, dass da irgendetwas passiert sein muss. Und dann ist jemand rasch die Treppe heruntergelaufen. Da bin ich neugierig geworden. Ich gehe also zu deiner Wohnung rauf, die Tür war nur angelehnt ... Den Rest kannst du dir ja denken.«
    »Es hätte schlimmer ausgehen können«, meldete sich der ältere Polizist zu Wort.
    »Mir reicht's«, sagte ich. »Schlimmer muss nicht sein.«
    »Es wurde ein Brandbeschleuniger verwendet.« Der jüngere Polizist deutete auf den Schreibtisch. »Wie Sie sehen, ist der Brand am Schreibtisch ausgebrochen.

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