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Wilsberg 15 - Wilsberg und die Malerin

Wilsberg 15 - Wilsberg und die Malerin

Titel: Wilsberg 15 - Wilsberg und die Malerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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erleuchtet wie ein Bundesligastadion. Allerdings blieb mir keine Zeit für irgendwelche Bedenken. Ich wollte nur weg, auf keinen Fall in dem Keller landen, in dem Lena Gessner vermutlich eingesperrt worden war.
    Als ich noch zwanzig Meter vom Tor entfernt war, hörte ich die Hunde. Ich hasse große kläffende, beißwütige Hunde.
    Am Tor hatten sie mich eingeholt. Es waren zwei Schäferhunde. Ich drehte mich um und stellte mich breitbeinig hin. Wenigstens sollten sie auch ein paar Tritte abbekommen.
    »Aus!«, rief eine Männerstimme.
    Die Hunde blieben stehen und knurrten leise. Ich sah ihnen an, dass sie mich gerne gebissen hätten.
    »Wen haben wir denn da?«
    Der Mann, der zu der Stimme gehörte, trat ins Licht. Neben ihm erschien ein zweiter Mann. Meine beiden Freunde.
    »Georg Wilsberg.« Gottfried Guber betrachtete meinen Personalausweis. »Was wollten Sie in meinem Haus? Für einen politischen Attentäter sind Sie ein bisschen zu alt. Und für einen Einbrecher zu ungeschickt.«
    »Als höflicher Mensch erwidere ich Besuche.«
    Guber gluckste belustigt. »Ich kann mich nicht erinnern, Sie besucht zu haben.«
    »Sie nicht. Aber Ihre beiden Schläger.« Ich deutete mit dem Kopf zu dem Hundeführer und seinem Kumpel, die hinter dem Stuhl standen, auf dem ich saß.
    Sie hatten darauf verzichtet, mich zusammenzuschlagen oder zu fesseln. Und statt in einen Keller hatten sie mich in Gubers Arbeitszimmer gebracht, nachdem sie festgestellt hatten, dass ich unbewaffnet war. Alles in allem hätte es mir bis hierhin auch schlechter ergehen können.
    Ich bekam einen Klaps auf den Kopf.
    »Lass das, Horst!«, sagte Guber. Und zu mir: »Verzeihung, aber ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Einverstanden«, sagte ich. »Sie tun so, als wüssten Sie nicht, warum Sie die zwei zu mir geschickt haben, und ich vergesse, dass ich in Ihrem Haus war. Damit ist uns beiden gedient.«
    Guber grinste böse. »Ich fürchte, so einfach geht das nicht. Ihr Verhalten erfüllt den Tatbestand des Hausfriedensbruchs und des versuchten Einbruchs. Darüber kann ich nicht hinwegsehen.«
    »Dann rufen Sie die Polizei an!«
    »Das werde ich auch, Herr Wilsberg. Doch zuvor interessieren mich Ihre Beweggründe.«
    Ob er das mit der Polizei nur sagte, um mich zu beruhigen, konnte ich nicht einschätzen. Vielleicht hoffte er, dass mich die Aussicht, von der Polizei und nicht von seinen Folterknechten verhört zu werden, unvorsichtiger werden ließ.
    Guber sortierte die Visitenkarten, die in meiner Jackentasche gesteckt hatten. Die meisten trugen meinen Namen, allerdings differierten die Berufe und Adressen. Bei meiner Arbeit ist es manchmal notwendig, eine falsche Identität anzunehmen. Einige Visitenkarten gaben jedoch meinen richtigen Beruf an.
    »Sie sind also Privatdetektiv«, stellte Guber fest. »Haben meine Mitarbeiter Sie belästigt?«
    »Nein.«
    »Sie haben ihnen demnach nichts vorzuwerfen?«
    »Bis jetzt nicht.«
    Gubers charismatische Stimme triefte vor Ironie: »Was hat denn Ihr Misstrauen geweckt, wenn ich das mal so formulieren darf?«
    »Die Tatsache, dass sie nachts an meine Tür geklopft haben, ohne sich zu erkennen zu geben.«
    »Und wie sind Sie darauf gekommen, dass die beiden für mich arbeiten?«
    »Ich kann Autokennzeichen lesen.«
    Ich merkte sofort, dass ich einen heiklen Punkt getroffen hatte. Guber wurde wütend. Aber nicht auf mich. Sein Blick wanderte über meine Schulter zu dem Mann, den er Horst genannt hatte.
    Horst hatte eine belegte Stimme: »Das ... äh ... andere Auto war in der Werkstatt. Ich habe mir Volkers geliehen.«
    Guber drehte den Kopf zu Blondie, der neben dem Schreibtisch stand und unserem Gespräch lauschte. Auch Blondie fühlte sich sichtbar unwohl, sein Gesicht wurde von einem zarten Rosa überzogen. »Ich war an dem Tag mit dem Wagen meines Vaters da.«
    Guber griff sich an den nackten Kopf. Er brauchte eine Sekunde, um seine Fassung zurückzugewinnen. Dann lächelte er mich an. »Meine Anerkennung, Herr Wilsberg. Sie haben gut recherchiert.«
    »Das ist mein Beruf.«
    »Sie haben mit Wolfgang Alvers gesprochen?«
    »Richtig.«
    »O ja.« Der Parteichef verschränkte seine Hände. Sie waren schmal und zart, sodass ein pompöser Siegelring umso mehr auffiel. »Ich kann mir vorstellen, was er Ihnen erzählt hat. Sehen Sie, Wolfgang Alvers repräsentiert nicht die Partei. Ich rede nur ungern in Volkers Gegenwart über seinen Vater, aber Volker kennt meine Einstellung.«
    Blondie rührte sich

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