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Wilsberg 15 - Wilsberg und die Malerin

Wilsberg 15 - Wilsberg und die Malerin

Titel: Wilsberg 15 - Wilsberg und die Malerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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Zum Glück dauert es eine Weile, bis solche alten Möbelstücke Feuer fangen. Wäre die Feuerwehr eine Viertelstunde später gerufen worden, hätte das ganze Haus in Flammen stehen können.«
    »Das möchte ich mir im Moment nicht vorstellen«, sagte ich.
    »Wo waren Sie vor einer Stunde?«, fragte der Ältere.
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis die Botschaft bei mir ankam. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Mit so einem Brand ist nicht zu spaßen. Hier leben noch andere Menschen im Haus, deren Gesundheit und Leben gefährdet wurden.«
    Mein Gehirn gab den Befehl aus, Adrenalin ins Blut zu pumpen. »Gibt es denn jemanden, der das witzig findet?«
    »Haben Sie eine Brandschutzversicherung?«, fragte der Jüngere.
    »Ja, ich habe eine Brandschutz- und Vandalismusversicherung. Ich bin Privatdetektiv. Da kann so etwas nicht schaden.«
    »Und wie laufen Ihre Geschäfte?«
    Ich stemmte mich aus dem Stuhl hoch. »Jetzt hören Sie mal zu! Ich habe eine unangenehme Nacht und einen ebensolchen Vormittag hinter mir. Mein Büro ist zerstört. Ich habe eine Stinklaune. Das, was mir jetzt noch fehlt, sind saublöde Fragen.« Ich war lauter geworden, als ich beabsichtigt hatte. Rational war mir klar, dass sie nur ihre Arbeit machten, gefühlsmäßig konnte ich damit nicht umgehen. Ich wollte nur noch, dass sie verschwanden und mich in Ruhe ließen.
    »Georg!«, beschwichtigte Cordula. »Reg dich nicht auf!«
    »Wenn Sie nicht bereit sind, unsere Fragen zu beantworten, müssen wir Sie ins Präsidium mitnehmen«, sagte der Ältere bissig.
    »Ins Präsidium?«, echote ich. »Da komme ich gerade her. Sie verdächtigen mich, den Brand selbst gelegt zu haben? Na schön, ich habe ein Alibi. Fragen Sie Ihre Kollegen Lutz und Bertram, die haben mir bis vor einer halben Stunde gegenübergesessen.«
    Die Polizisten schauten sich an. Dann verließ der jüngere den Raum.
    Ich setzte mich wieder. Cordula stand hinter mir und massierte mit der rechten Hand meine verspannten Nackenmuskeln. Der ältere Polizist tat so, als würde er aus dem Fenster schauen. Die ganze Situation hatte etwas Unwirkliches und Bizarres.
    Nach fünf Minuten kam der Jüngere zurück. »Es stimmt. Bertram und Lutz bestätigen Ihre Angaben.«
    »Dann falle ich als Täter wohl aus«, höhnte ich.
    Dem Älteren schien die Entwicklung nicht zu gefallen. »Vielleicht haben Sie ja eine Idee, wer den Brand gelegt haben könnte.«
    Natürlich hatte ich eine Idee. Ich hatte sogar eine ziemlich klare Vorstellung. Ich tippte auf Horst oder den anderen Hundeführer oder beide zusammen. Aber ich hatte nicht die geringste Absicht, den Polizisten meine Vermutung mitzuteilen. Denn damit würde ich ihnen nur einen Vorwand liefern, mich doch noch ins Präsidium zu schleifen und mir den Rest des Tages zu verderben. Herauskommen würde dabei ohnehin nichts. Horst und sein Kumpel hatten sicher dafür gesorgt, dass es Zeugen gab, die sie just zur Tatzeit beim Waschen von Gubers Jaguar gesehen haben wollten.
    »Nein«, sagte ich. »Ich habe überhaupt keine Idee.«
    Cordula half mir, den gröbsten Dreck zu beseitigen. Sie war wirklich ein Engel. Ich vergaß alles Schlechte, das ich jemals über sie gedacht hatte.
    Anschließend lud sie mich ein, zum Abendessen in ihre Wohnung zu kommen.
    »Sei mir nicht böse!« Ich küsste sie auf die Wange. »Ich bin todmüde. Als Gesprächspartner wäre ich ein Totalausfall. Wir finden bestimmt eine bessere Gelegenheit.«
    Das Türschloss funktionierte noch. Ein schwacher Trost, denn es hatte die Brandstifter ja nicht ernsthaft davon abgehalten, in meine Wohnung einzudringen. Die Metallkette hingegen hatten sie sauber in zwei Teile zerschnitten. Da musste ich mir etwas Besseres einfallen lassen. Vielleicht ein paar Stahlstreben oder eine Selbstschussanlage.
    Und weil ich gerade bei unangenehmen Gedanken war, fiel mir auch schon der nächste ein. Die Polizisten hatten, bevor sie gegangen waren, etwas unmotiviert und vergeblich nach Fingerabdrücken der Brandstifter gesucht. Das Haar auf der Diskettenbox, das ich eingetütet hatte, war zwar kein unmittelbares Beweisstück, denn es stammte ja von einem früheren Einbruch, dafür aber war es tauglich für eine DNA-Analyse.
    Ich ging zum Schreibtisch und hebelte die verkohlte Schublade auf. Der Inhalt war verschmort. Das Plastiktütchen hatte sich in einen kleinen Klumpen verwandelt, von dem Haar war nur noch eine dunkle Einfärbung übrig geblieben.
    Statt mich zu ärgern, hätte ich fast gelacht. Wenn man in

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