Wilson Cole 01 - Die Meuterer
davon gesprochen werden, dass wir drei Kriegsschiffe von strategisch wichtigen Positionen abgezogen haben, damit sie den Einsatz der Roosevelt absichern. Was Sie angeht, Commander, so bleiben Sie an Bord der Xerxes, bis es Zeit wird zu landen, und dann fliegen Sie in meinem persönlichen Shuttle mit hinunter.«
»Unter Bewachung?«, fragte er trocken.
»Im Prinzip ja«, antwortete sie ernst. »Sie werden mit niemandem reden, sich weder vor noch nach der Zeremonie unters Volk mischen und die Dankesrede auswendig lernen, die mein Stab für Sie verfasst hat. Falls Sie die Raumflotte in irgendeiner Form in Verlegenheit bringen, werde ich weder zögern, Sie zu degradieren, noch Sie ins Gefängnis zu stecken. Blicken Sie mir ins Gesicht und sagen Sie dann, ob ich Ihrer Meinung nach scherze.«
»Ich bin sicher, dass Sie das nicht tun, Ma'am.«
»Darauf können Sie Ihren unruhestiftenden Hintern verwetten. Ziehen Sie jetzt ihre Galauniform an, und vergessen Sie nicht, dass wir fantastische Freunde sind, solange die Presse in der Nähe ist.«
»Das fällt mir leicht, Ma'am.«
»Oh, halten Sie doch die Klappe, Mr. Cole!«, sagte sie. »Keiner von uns muss bis heute Nachmittag so tun als ob.
Sie sind entlassen.«
Er drehte sich um und verließ das Büro des Fleet Admiral. Erst als er schon mit dem Luftpolsterlift zu seinem vorläufigen Quartier unterwegs war, fiel ihm ein, dass er vergessen hatte zu salutieren.
Kapitel 10
»Nun, Ensign Marcos?«, fragte Cole.
»Es wird erwartet, dass Sie um Erlaubnis bitten, an Bord kommen zu dürfen, Sir«, antwortete Rachel Marcos.
»Ich denke, wir hatten das schon mal. Das Shuttle ist inzwischen tausend Meilen weit weg. Wohin sonst sollte ich mich also wenden?«
Sie zuckte die Achseln. »Willkommen an Bord, Sir.« Sie schüttelte ihm die Hand. »Und danke für meine Belobigung.«
»Ich glaube, auch dieses Händeschütteln hatten wir bereits«, sagte er. »Ich vermute, dass ich das gleiche Quartier erhalte wie zuvor?«
»Gewiss, Sir. Was denn sonst?«
»Oh, keine Ahnung. Vielleicht das Schiffsgefängnis.«
Sie lachte. »Sie haben eine interessante Art von Humor, Sir.«
Hoffen wir, dass auch Mount Fuji ihn hat, dachte Cole. »So bin ich nun mal - ein echter Spaßvogel.«
»Nebenbei: Der Captain möchte Sie sehen, sobald es Ihnen genehm ist.«
»Klar«, sagte Cole. »Ich muss nur erst ein paar Sachen in meine Kabine bringen.«
Sie salutierte. »Ich freue mich, dass Sie zurück sind, Sir.«
Als er vom Luftpolster des Aufzugs gestiegen war und sich seiner Kabine näherte, kam er auf dem schmalen Flur an Lieutenant Sokolow vorbei.
»Willkommen zurück, Commander«, sagte Sokolow. »Der Captain erwartet Sie.«
»Danke«, sagte Cole. Er ging weiter zu seiner Kabine, wartete ab, bis ihn die Tür identifiziert und sich die Irisblende geöffnet hatte, und trat ein. Er hängte die Galauniform in den Wandschrank und legte seinen Orden neben dessen drei Geschwister in eine Schublade des Toilettentischs.
Jemand klopfte an die Tür. Er erteilte den Öffnungsbefehl, und Forrice trat ein.
»Ich war froh, als die Nachricht eintraf, dass du noch am Leben bist«, sagte der Molarier. »Als ich dich zuletzt sah, hätte ich nicht darauf gewettet.«
»Es wurde dort eine Zeit lang ein wenig haarig«, berichtete Cole. »Aber was soll's - so läuft das nun mal in unserem Job.«
»Ehe ich es vergesse: Mount Fuji möchte dich sehen.«
»Jesus! Hat er das jedem einzelnen Mannschaftsmitglied gesagt?«
»Wahrscheinlich möchte er dir für seinen Orden danken.« Forrice starrte Cole einen Augenblick lang an. »Sobald du dort fertig bist, solltest du lieber Lieutenant Mboya aufsuchen, denke ich.«
»Oh?«
»Du hattest auf Rapunzel versucht, ihr eine Nachricht zu übermitteln, einen Code, irgendwas, und sie wurde einfach nicht schlau daraus. Sie weiß, dass du versucht hast, ihr etwas aufzutragen, aber sie hat es einfach nicht verstanden. Sie war überzeugt, dass sie dich dadurch um Kopf und Kragen gebracht hatte, bis wir die Nachricht erhielten, dass das gesamte planetare Kontingent der Bortelliten hinter dir her war. Von da an wusste ich, dass du okay sein würdest.«
»In Ordnung, ich rede mit ihr und erkläre ihr, dass es nicht ihre Schuld war.« Er unterbrach sich. »Ich hatte ihr versucht, meine Idee klarzumachen, als wir diesen Zank inszenierten, aber die Bortelliten trennten uns, ehe ich es deutlich machen konnte. Ich wusste, dass sie Mboya nie erlauben würden, den Planeten zu
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