Wilson Cole 01 - Die Meuterer
ich im Bett esse, schon lange tot war, ehe ich es in die Finger bekam«, sagte Cole.
»Die Kombüse schließt nie«, wandte sie ernsthaft ein. »Somit besteht für keinerlei Crewmitglied, ungeachtet der Spezies, ein Grund, Speisen mit in die Kabine zu nehmen.«
»Manchmal macht es einfach Spaß.«
»Spaß, Sir?«, fragte sie und furchte die Stirn.
»Rachel, Sie sind schon zu lange beim Militär.«
»Genau, was ich denke, Sir.«
»Ah, also haben Sie doch Humor!« Er legte eine Pause ein, stemmte die Hände in die Hüften und blickte sich um.
»Okay, ich bin noch nicht im Dienst und habe noch kein Quartier. Möchten Sie die Fremdenführerin für mich abgeben?«
»Der größte Teil des Schiffs ist für Sie nicht interessant, Sir -die Mannschaftsquartiere, die Mannschaftsmesse und Ähnliches.«
»Mich interessiert alles«, erwiderte Cole. »Ich werde für ein Drittel jedes Tages den Befehl über das Schiff führen.
Da sollte ich wissen, wie es hier zugeht.«
Rachel runzelte erneut die Stirn. »Ich dachte, Sie wären der Zweite Offizier, Sir.«
»Der bin ich.«
»Dann führen Sie nicht das Kommando über die Teddy R.«
»Nennt die Mannschaft das Schiff so - Teddy R?«
»Das gehört noch zu den netteren Ausdrücken, ja, Sir.«
»Was das Kommando angeht, so wäre es albern, falls alle führenden Offiziere jeweils gleichzeitig Dienst täten oder schliefen. Solange wir nicht angegriffen werden, habe ich für meine Dienstschicht das Kommando.«
»Okay, ich verstehe, was Sie meinen, Sir. Es klang nur so ...« Sie ließ den Satz unvollendet.
»Als usurpierte ich das Kommando?«, fragte Cole. »Nein. Zwar kann ich die Vorschriften nicht Wort für Wort rezitieren, aber falls ein Angriff zu drohen scheint, besteht meine vorrangige Pflicht darin, den Captain zu informieren.« Er lächelte. »Es hat den Anschein, als könnte er ganz schön schwierig sein, falls man ihn aus dem Schlaf reißt. Ich denke, falls eine solche Lage mal eintritt, schicke ich Sie los, damit Sie es für mich erledigen.«
»Ja, Sir«, sagte sie, und Cole entschied, dass seine ursprüngliche Einschätzung - Humor wäre nicht gerade ihre starke Seite - zutraf.
»Nun, nachdem wir das geklärt haben, fahren wir dann mit der Besichtigungstour fort?«
»Ja, Sir.«
»Nur eine Minute«, sagte Cole und starrte die Kreatur an, die durch den Korridor auf ihn zuschlenderte. »Was für eine Art Critter haben wir denn da, verdammt?«, fragte er und wurde dabei lauter.
»Ich mag dich auch, du hässlicher Querulant«, grollte die Kreatur. Sie ragte vielleicht einen Meter fünfzig auf, bewegte sich vorwärts, indem sie sich eher auf den drei Beinen drehte, als geradeaus zu gehen, und verfügte dazu passend über drei Arme ohne Knochen. Der kastenförmige, eckige Kopf brüstete sich mit vier Augen, von denen zwei geradeaus blickten, während je eines im rechten Winkel zur Seite gewandt war. Die Nasenlöcher präsentierten sich als zwei senkrechte Schlitze; der vorstehende Mund war rund, und die Ohren blieben im blauen Flaum versteckt, der den Körper auf ganzer Länge bedeckte. Das Wesen steckte in einem metallicroten Kleidungsstück mit den Rangabzeichen und einer eindrucksvollen Sammlung von Orden.
»Wie ist es dir ergangen, Four Eyes?«, erkundigte sich Cole.
»Habe mich aus Schwierigkeiten herausgehalten.« Das Gegenstück zu einem Lächeln lief über das Gesicht der Kreatur. »Glaube mir, das fällt hier draußen nicht schwer.«
»Also kennen Sie Commander Forrice, Sir?«, fragte Rachel.
»Ja, Ensign«, antwortete Cole. »Ich würde ihn gern drücken, aber es ist mir zuwider, mich auf diese Weise jemandem zu nähern, der so hässlich ist.«
»Genau deshalb würde ich dich nie auffordern, mir bei der Pirsch auf weibliche Molarier in der Paarungszeit zu helfen.«
»Ich danke Gott für die kleinen Dinge.« Cole lachte, und Forrice stieß zwei schrille Schreie aus. »Wissen Sie, was ich an diesen molarischen Bastarden mag, Ensign? Es sind die einzigen Lebewesen in der Galaxis neben den Menschen, die lachen, die einzigen mit Humor. Das macht verdammt viel aus, wenn man auf einem Schiff in ihrer Gesellschaft festsitzt.« Dann wandte er sich an Forrice: »Schön, dich wiederzusehen. Bist du im Dienst?«
»Nein. Ich war gerade auf dem Weg in die Messe. Warum kommst du nicht einfach mit, und ich erkläre dir alles?«
»Klingt gut, finde ich.« Cole wandte sich an Rachel. »Also brauche ich derzeit doch keinen Fremdenführer. Falls Sie mir nur noch
Weitere Kostenlose Bücher