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Wilson Cole 02 - Die Piraten

Titel: Wilson Cole 02 - Die Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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»Hier, lass dich mal richtig hängen.
    Du bist unter Freunden.«
    Er starrte die Flasche an, griff aber nicht danach.
    »Ich bin aus dem Alter heraus, in dem ich ein gutes Bild dabei gemacht hätte, wie ich zurückgelehnten Gentlemen Weintrauben in den Mund stecke«, fuhr Sharon fort, »aber falls du höflich bittest, gieße ich dir vielleicht etwas von diesem Zeug in den Hals.«
    »Später«, sagte er. »Ich bin nicht durstig.«
    »Was ist denn los?«, fragte Sharon ernst. »Ich habe dich schon angespannt erlebt, frustriert, sogar ängstlich, aber noch nie so niedergeschlagen. Ich würde gern denken, es läge daran, dass Walli sich an dich rangemacht hat, aber ich erkenne keinerlei Verletzungen.«
    Er konnte sich ein Lächeln darüber nicht verkneifen, aber es verschwand so schnell wieder, wie es sich gezeigt hatte.
    »Ich weiß nicht«, sagte er. »Als ich noch ein Junge war, habe ich mir all diese Abenteuerholos angesehen.
    Piratengeschichten hatte ich am liebsten. Jetzt bin ich ein Pirat, und was zum Teufel haben wir erreicht? Wir haben die Achilles zerstört, ihre Besatzung getötet, den Jungen getötet, einen Haufen Leute auf Picacio IV getötet, den Hai, haben die Pegasus zerstört, und wir haben die Zerstörung der drei Schiffe Muscatels arrangiert.« Er seufzte.
    »Und was haben wir mit all diesem Tod und all dieser Zerstörung erreicht? Einen höheren Anteil am Marktwert.«
    Er starrte Sharon an. »Denkst du, das war es wert?«
    »Die Frage lautet nicht, ob es das wert war, sondern ob wir eine andere Wahl hatten«, entgegnete sie. »Man könnte es als kosmischen Scherz betrachten.«
    »Ich kann dir nicht folgen«, beschwerte sich Cole.
    »Sieh es mal so«, sagte Sharon. »Du hast fünf Millionen Leben gerettet und bist für all deine Mühen anschließend vors Kriegsgericht gestellt worden. Du hast all die eben genannten Leute und Schiffe vernichtet und unseren Gewinnanteil um das Zehnfache gesteigert.« Sie lächelte. »Denkst du nicht auch, dass Gott einen sehr verdrehten Humor hat?«
    »Weißt du«, sagte er, und ein Teil der Anspannung lief endlich aus ihm heraus, »wenn man es so sieht...«
    »Nicht wahr?«, sagte sie. »Die Perspektive ist alles. Manche Leute blicken Forrice an und erschrecken; du siehst ihn an und erblickst deinen besten Freund. Manche Leute blicken Walli an und erkennen ein Sexobjekt; du siehst sie an und erkennst eine Killermaschine. Alles hängt von der Sichtweise ab.«
    »Weißt du was?«, fragte Cole und öffnete schließlich die Flasche. »Ich bin froh, dass wir uns getroffen haben.«
    »Wenn es hart auf hart kommt, bin ich auch verdammt froh darüber«, sagte Sharon. »Und ungeachtet dessen, was ich über diesen fürchterlich unbequemen Tisch gesagt habe, falls du wirklich ein bisschen hart auf hart erleben möchtest...«
    Er wollte ihr gerade antworten, als rechts von der Tür Sokolows Hologramm auftauchte.
    »Tut mir leid, Sie zu belästigen, Sir, aber David Copperfield besteht darauf, mit Ihnen persönlich zu reden.«
    »Jetzt gleich?«
    »Ja, Sir.«
    Cole seufzte. »In Ordnung, stellen Sie ihn durch.«
    Copperfield tauchte eine Sekunde später auf, elegant gekleidet und eindeutig besorgt.
    »Hallo, David«, sagte Cole.
    »Steerforth, Sie können mich nicht im Stich lassen!«, rief der Außerirdische.
    »Niemand lässt Sie im Stich«, erwiderte Cole. »Sie sind unser Lieblingshehler. Olivia Twists Kristalle sind uns entgangen, aber wir sind bald mit weiterer Beute für Sie zurück.« Er unterbrach sich. »Ich bezweifle, dass wir mit der Teddy R kommen. Es wäre sinnlos, unser Glück zu hart auf die Probe zu stellen. Aber mit irgendeinem Schiff werden wir zurückkommen.«
    »Sie begreifen nicht!«, klagte Copperfield, sein Gesicht eine Maske der Verzweiflung. »Wenn Ihre drei Mannschaftsmitglieder aufs Schiff zurückkehren, muss ich sie begleiten! Das ist eine Frage von Leben und Tod!«
    »Wessen Leben und wessen Tod?«
    »Meine Leben! Kein Tod!«, schrie Copperfield.
    »Beruhigen Sie sich, David, und erzählen Sie mir langsam und in knappen Worten, worin das Problem besteht.«
    »Ich habe den Hammerhai verraten!«
    »Entspannen Sie sich«, sagte Cole beruhigend. »Es ist vorbei. Er ist tot.«
    »Aber er hat fünf oder sechs anderen Piraten die Nachricht geschickt, ich hätte ihn verraten, und sie wiederum haben es ihren Freunden erzählt. Ich kann nicht hier bleiben, Steerforth! Inzwischen müssen ein Dutzend Auftragsmörder hinter mir her sein! Steerforth, Sie müssen mich

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