Wilson Cole 02 - Die Piraten
Namen, und ich möchte auf jeden Fall Eric Pampas im Team haben.«
»Wild Bull? Gute Wahl. Aber dann sind es insgesamt nur fünf. Ich dachte, du wolltest sechs Leute haben.«
»Der Sechste bin ich.«
»Du darfst das Schiff nicht verlassen!«, erklärte Sharon entschieden. »Du bist der Captain.«
»Na und?«
»Es verstößt gegen die Vorschriften.«
»Ich wusste gar nicht, dass auf Piratenschiffen Vorschriften existieren«, versetzte Cole trocken.
»Verdammt, Wilson! Du bist unser Anführer. Jedes einzelne Mannschaftsmitglied hat der Republik die Treue aufgekündigt, um an deiner Seite zu dienen. Wir dürfen nicht riskieren, dass du bei unserem ersten Gefecht umkommst.«
»Ich habe nicht vor, mich umbringen zu lassen.«
»Ist dir jemals jemand begegnet, der es vorhatte?«, feuerte sie zurück. »Wilson, du hast dir diese ganzen Orden nicht mit Muskeln verdient. Gestatte mir, eine Entermannschaft aus Bull Pampas und Luthor Chadwick und diesem Molluten, wie hieß er noch gleich, Jaxtaboxl...«
»Ich nenne ihn Jack-in-the-Box, Schachtelteufel«, unterbrach Cole sie. »Oder kurz Jack.«
»Mir ist egal, wie du ihn nennst!«, schimpfte sie. »Lass mich noch drei weitere Leute dieses Schlages auf die Liste setzen, und du bleibst auf der Kommandobrücke, wo du hingehörst.«
»Von einem Captain wird erwartet, dass er die Mannschaft ins Gefecht führt - nicht umgekehrt.«
»Von einem Captain wird erwartet, dass er Befehlsgewalt delegiert und sein Schiff führt«, sagte Sharon.
»Verdammt, Wilson, du weißt genau, dass ich recht habe!«
»Ich denke darüber nach.«
»Was hättest du gesagt, falls Fujiama oder Podok die Teddy R verlassen hätten?«, fragte sie und sprach damit die beiden letzten Captains an.
»Wäre Podok gegangen, hätte ich gesagt: Soll sie dahin gehen, wo der Pfeffer wächst«, antwortete Cole. »Und falls du dich erinnerst: Fujiama hat das Schiff verlassen.«
»Und ist prompt ums Leben gekommen«, erinnerte sie ihn.
»Ich bin nicht Fujiama.«
»Wilson, wenn du die Entermannschaft anführst, kannst du dir eine neue Bettgefährtin suchen.«
»Ach, zum Teufel«, sagte er. »Rachel kann es ohnehin kaum noch erwarten, und abgesehen davon, dass sie zehn Jahre jünger ist als du und zweimal so hübsch ...«
»Und dreimal so dumm!«, schimpfte Sharon.
»Das ist im Bett nicht immer ein Nachteil.«
»Sieh sie dir noch mal gut an und präge sie dir ein«, sagte Sharon, »denn sobald du Hand an sie legst, kratze ich dir die Augen aus.«
»Ich bin jedenfalls froh, dass wir weiterhin die simple, unverbindliche Beziehung pflegen, auf die wir uns geeinigt hatten«, sagte Cole lächelnd.
»Du wirst das Schiff nicht verlassen«, wiederholte sie.
»Darf ich jetzt weiter in meinem Buch lesen ?«
»Zur Hölle mit dir, Wilson Cole!«, raunzte sie und trennte die Verbindung.
»Ich schätze, das heißt ja«, sagte er sich.
Das Problem bestand darin: Er wusste, dass sie recht hatte. Er war ein wenig kleiner als der Durchschnitt, ein wenig älter als der Durchschnitt und hätte nie sein erstes Jahr beim Militär überlebt, falls er sich auf seine körperlichen Fähigkeiten hätte verlassen müssen und nicht auf seinen Grips. Und so sehr es ihm widerstrebte, dieser Grips erklärte ihm, dass sein Platz an Bord der Teddy R war, nicht beim Entern eines feindlichen Schiffs, auf dem sich vielleicht fünfzig Bewaffnete versteckten oder das vielleicht in eine Sprengfalle verwandelt worden war.
Das Problem bestand darin: Er traute sich selbst mehr als irgendjemand anderem. Er hielt nichts von sinnlosem Blutvergießen, selbst wenn alles auf der Gegenseite vergossen wurde. Er hatte vor kurzem den Planeten Rapunzel befreit, ohne einen einzigen Schuss abzugeben. Er hatte das Kommando über die Teddy R nicht übernommen, um mehr Feinde zu töten, sondern um zu verhindern, dass fünf Millionen Menschen umgebracht wurden, die ohne jede eigene Schuld ins Schussfeld geraten waren. Er zweifelte keine Sekunde lang, dass Bull Pampas und Jack-in-the-Box und die anderen in einem Kampf auf engem Raum viel besser zurechtkamen als er - aber er war überzeugt, dass niemand an Bord einen solchen Angriff besser vermeiden konnte als er.
Er dachte noch immer über seine Möglichkeiten nach, als Mustapha Odom eine Verbindung zu ihm herstellte.
»Ich hoffe, ich störe Sie nicht«, sagte der Ingenieur.
»Nein«, erwiderte Cole. »Ich habe schon darauf gewartet. Was haben Sie ausgetüfelt ?«
»Wir haben etliche Möglichkeiten,
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