Wilson Cole 02 - Die Piraten
zerbrach. Der Mann stürzte zu Boden und blieb reglos liegen.
Cole stand auf, stieg über die fünf Bewusstlosen und ging zur Tür.
»Gehen wir«, sagte er.
»Wohin?«, fragte Walli.
»Zu meinem Schiff.«
»Ich dachte, Sie wollten warten, um sicherzugehen, dass niemand Sie verfolgt.«
»Falls ich warte, bis diese Typen wieder wach werden, braucht man mich gar nicht mehr zu verfolgen«, sagte Cole.
»Ein Blick, und sie wissen genau, wer ich bin.«
»Was wird aus unseren Getränken?«, fragte Walli.
»Ich kaufe Ihnen auf dem nächsten Planeten ein neues. Sehen wir nur zu, dass wir verdammt schnell von hier verschwinden!«
»Ich kann dafür sorgen, dass sie nie wieder aufwachen«, sagte Walli. »Niemand wird sie vermissen.«
»Sparen Sie sich das für den Hai auf«, sagte Cole. »Wir können nicht gebrauchen, dass sich uns zwanzig ihrer Freunde auf die Fersen heften.«
»Sie haben gar keine Freunde.«
»Kommen Sie jetzt mit oder nicht?«, wollte Cole wissen.
Sie zuckte die Achseln. »Ach zum Teufel! Die sind ohnehin Ihr Problem, nicht meins.«
Sie legten die anderthalb Kilometer bis zu Coles Schiff zurück, und er stellte fest, dass er sich anstrengen musste, Wallis langen Schritten zu folgen. Gleich nach dem Start stellte er eine Verbindung zur Teddy R her, um deren aktuelle Position festzustellen.
Dort arbeitete gerade die rote Schicht, und Forrice führte das Kommando. Der Molarier betrachtete das Bild, das vor ihm schwebte, und fragte: »Wen hast du da bei dir? Eine neue Freundin?«
»Four Eyes, sage guten Tag zum neuen Dritten Offizier der Teddy R.«
Kapitel 16
In seinem beengten Büro an Bord der Teddy R saß Cole Forrice, Christine Mboya und Sharon Blacksmith gegenüber.
»Du bist der Captain«, sagte Forrice gerade. »Du kannst nach Lust und Laune jeden befördern oder degradieren, aber wir haben hier eine Menge Leute, die ihr Leben für dich riskiert haben, die niemals zu ihren Familien zurückkehren können, und sie werden verabscheuen, dass du eine Außenseiterin zum Dritten Offizier machst.«
»Sie versteht mehr von Piraterie als alle anderen an Bord zusammen«, entgegnete Cole. »Und sie hat mir das Leben gerettet.«
»Vielleicht ist es deinem Gedächtnis entglitten«, sagte der Molarier, »aber wir haben niemanden an Bord, der dir nicht schon das Leben gerettet hat - oder denkst du, du wärst aus eigener Kraft aus dem Gefängnis auf Timos III spaziert?«
»Ich weiß, wie ich von dort entkommen bin«, sagte Cole. Er brach ab und starrte Forrice an. »Erinnerst du dich, wie ich dir vor einem Monat erklärt habe, Slick wäre das wertvollste Mannschaftsmitglied der Teddy R, weil er aufgrund seines Symbion-ten ohne Luft oder körperlichen Schutz im kalten Weltraum und auf Chlor- und Methanplaneten arbeiten kann, und das stundenlang?«
»Ja.«
»Nun, er ist jetzt das zweitwertvollste Mannschaftsmitglied. Diese Frau kennt jeden wohlgesonnenen Planeten, jeden rivalisierenden Piraten, jeden Platz, wo wir die Art Fracht losschlagen können, die wir stehlen werden. Sie stellt ein wandelndes Lexikon der Piraterie dar - und falls das noch nicht reicht: Sie hat schon ein eigenes Schiff kommandiert.«
»Und verloren«, stellte Sharon fest.
»Ich habe nicht behauptet, sie wäre perfekt«, erwiderte Cole. »Ich sagte, sie wäre wertvoll. Und sie bringt noch einen Vorteil mit.«
»Und der wäre?«, fragte der Molarier.
»Sie kann die Scheiße aus dir und beliebigen fünf weiteren Mannschaftsmitgliedern herausprügeln, die du aussuchst, um auf deiner Seite zu kämpfen.«
»Jetzt mal eine Minute!«, mischte sich Christine ein. »Ehe wir uns ihretwegen in Verzückung steigern, möchte ich sichergehen, dass ich die Situation begreife. Sie bleibt nicht auf Dauer bei uns. Sie ist nur hier, bis wir ihr Schiff gefunden und es dem Hammerhai und seiner Besatzung abgenommen haben.«
»Die, wie es sich trifft, auch ihre Mannschaft ist«, ergänzte Sharon.
»Das ist richtig.«
»Und dann verlässt sie uns und kehrt auf das eigene Schiff zurück?«, fuhr Christine fort.
»Sobald wir die Beute des Hais unter uns aufgeteilt haben«, sagte Cole.
»Was sollte sie daran hindern, unsere Instrumente auszutricksen und dann ihre Waffen auf uns zu richten?«
»Ich vertraue darauf, dass sie es nicht tut.«
»Mir ist egal, wenn du dein Leben in ihre Hand legst«, sagte Forrice, »aber ich protestiere dagegen, dass du das Gleiche mit meinem Leben und dem der restlichen Mannschaft tust.«
»Ich weiß deine
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