Wilson Cole 03 - Die Söldner
viele an Bord sich derzeit die Seele aus dem Leib kotzen.«
»Du hast eine solch feinfühlige Art, dich auszudrücken«, sagte Sharon. »Muss ich dich daran erinnern, dass einer von uns vor gerade mal zwei Nächten ganz und gar nicht zu feinfühligen Bemerkungen aufgelegt war?«, fragte Cole.
»Das war es dann. Lebewohl auf immer.«
»Dann macht es dir doch wohl nichts aus, wenn ich die Blumen zurückhole, die ich dir gekauft habe, und sie Rachel Marcos gebe?«
»Ich empfehle dir nachdrücklich, mit der linken Hand nach den Blumen zu greifen. Nachdem ich dir die Hand abgeschnitten habe, bleibt dir auf diese Weise wenigstens noch die rechte, um damit zu salutieren.«
»Wie einfühlsam von dir«, fand Cole. »Ich bin so froh, dass du immer auf mich achtgibst, das ist wohl der Punkt, den ich am meisten an dir schätze.«
»Besonders, wenn du dich heimtückisch an mich heranschleichst«, sagte Sharon. »Abendessen um 18 Uhr?«
»Wir haben ein Date.«
»Ich verabschiede mich jetzt lieber. Da kommt dein Schulfreund.« Ihr Bild verschwand in genau dem Augenblick, als die Türblende aufging und David Copperfield eintrat. »Wie hat Ihnen Ihr Landurlaub gefallen, Steerforth?«, erkundigte sich Copperfield freundlich. »Ob Sie mich wohl jemals mit meinem richtigen Namen anreden?«
»Wahrscheinlich nicht«, antwortete der Außerirdische. »Was macht es schon aus? Wir wissen beide, wen ich meine.« »Wir wissen beide, wen ich meinte, falls ich Sie Hamlet oder vielleicht auch Raskolnikow nennen würde.«
»Aber das würden Sie nicht«, behauptete Copperfield. »Dazu nehmen Sie zu viel Rücksicht auf die Gefühle anderer.«
»Man könnte das beim Captain eines Raumschiffs als ernste Schwäche betrachten«, stellte Cole fest.
»Dazu kann ich im Grunde nichts sagen. Der unsterbliche Charles hat nie von Raumschiffcaptains gesprochen.«
»Eine der Tragödien des Lebens«, sagte Cole. »Reden wir noch lange so weiter, oder widmen wir uns jetzt dem Geschäftlichen?«
»Dem Geschäftlichen«, sagte Copperfield. »Stört es Sie, wenn ich mich setze?«
»Ziehen Sie sich einen Stuhl heran«, sagte Cole. »Verzeihen Sie, wenn er nicht sehr bequem ist. Ich könnte ihnen einen besorgen, der besser für Sie zugeschnitten wäre.«
»Unfug!«, entgegnete Copperfield, setzte sich unbeholfen auf den besagten Stuhl und rutschte unbehaglich darauf herum. »Das ist genau die Art Sitzmöbel, mit denen sie uns schon in der Schule quälten.«
»Kommen wir zur Sache: Also, was haben Sie für mich?«
»Sogar ich würde die beiden Angebote ablehnen, die das meiste Geld bieten«, sagte der Außerirdische. »Soll ich sie Ihnen überhaupt schildern?«
»Machen Sie sich nicht die Mühe«, sagte Cole. »Falls Sie sie für zu gefährlich halten, reicht mir das. Ich habe schließlich erlebt, was Sie nicht für zu gefährlich gehalten haben.«
Copperfield verwandte die nächsten zehn Minuten darauf, die fünf übrigen, vom Platinherzog befürworteten Angebote vorzustellen. Cole lehnte zwei davon ab, weil eine zu große Gefahr bestand, dass die gegnerischen Kräfte Unterstützung durch Bundesgenossen erhielten. Ein dritter Auftrag hätte die Teddy R zu nahe an die Republik geführt, und wiewohl Cole die Registrationspapiere und äußeren Insignien des Schiffs verändert hatte, war es doch eindeutig als Kriegsschiff aus der Republik zu erkennen. Zudem wusste die Raumflotte ganz genau, dass nur ein solches Kriegsschiff an der Inneren Grenze unterwegs war. Theoretisch durfte die Raumflotte ihn nicht über die Grenze hinaus verfolgen, aber »unmittelbare Verfolgung« konnte sich als sehr dehnbarer Begriff erweisen.
Cole entschied, dieses Risiko nicht einzugehen.
Somit blieben nur zwei Vorschläge übrig. Einer davon verlangte, dass er eine Stadt zurückeroberte, die unter die Herrschaft eines örtlichen Kriegsherrn geraten war. Dies hätte bedeutet, mit dreißig Mann am Boden Krieg zu führen und sich gar auf einen Häuserkampf einzulassen. Man schätzte, dass der Kriegsherr etwa zweihundert Soldaten dort stationiert hatte, und obwohl Cole überzeugt war, dass seine Mannschaft überlegene Waffen und eine bessere Taktik in die Waagschale werfen konnte, war doch nicht auszuschließen, dass der Kriegsherr lieber weitere Truppen heranführte, als die Stadt verloren zu geben.
So lief letztlich alles deutlich auf Djamara II hinaus, einen Sauerstoffplaneten mit ansehnlichen Gold- und Silbervorkommen. Der Planet wies keine einheimische intelligente
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