Wilson Cole 03 - Die Söldner
gleich mit dem Kommando der blauen Schicht zu belasten, was zu den Pflichten des Dritten Offiziers gehört. Aber sobald Sie eingearbeitet sind und die blaue Schicht übernommen haben, möchte ich nicht Sie, Forrice und Christine zusammen auf der Brücke sehen, solange ich es nicht ausdrücklich befohlen habe. Wir arbeiten nämlich in Schichten, damit ein Führungsoffizier immer im Dienst ist und das Schiff nie aktiv unter dem Befehl einer anderen Person steht als dem Captain und den ersten drei Offizieren. Christine, wie lange noch bis zur blauen Schicht?«
»Dreiundfünfzig Minuten, Sir«, antwortete sie.
»In Ordnung. Ich möchte, dass Sie und Mr Briggs in vierundfünfzig Minuten die Brücke verlassen und sich etwas Schlaf holen. Ehe Sie gehen, unterrichten Sie Lieutenant Müller davon, dass sie das Kommando über die blaue Schicht ausübt, bis anderslautender Befehl ergeht. Und Ihre Station soll Braxite übernehmen.«
»Ja, Sir.«
Forrice machte sich auf den Weg, um ein Enterkommando zusammenzustellen, als Bertha Sahnas' Bild erneut auftauchte.
»Captain Cole, wir haben beschlossen, Ihr freundliches Angebot zu akzeptieren, bei der Evakuierung des ganzen Krankenhauses zu helfen.«
»Ich sagte, wir würden für Ihren Schutz sorgen, nicht bei der Evakuierung helfen«, sagte Cole. »Falls Csonti auftaucht, während Sie gerade Ihre Schiffe füllen, brauche ich meine Mannschaft hier an Bord, um die Geschütze zu bedienen und ihn auf Distanz zu halten.«
»Semantische Feinheiten«, sagte sie. »Solange Sie unseren Exodus militärisch absichern, ist das alles, was wir von Ihnen erwarten.«
»Gerne gewährt«, sagte Cole.
Er trennte die Verbindung und begab sich hinab in die Messe, wo sich Sharon ihm einen Augenblick später anschloss. »Tu mir einen Gefallen«, bat Cole. »Welchen?« »Dieses Krankenhaus kommt mit dreiundneunzig Ärzten ebenso gut zurecht wie mit vierundneunzig. Such uns einen, der sich mit Menschen und Molariern auskennt
- und mit Polonoi oder Mollutei.«
»Was kann ich ihm anbieten?«
»Das Gleiche, was wir auch unseren Offizieren bieten: Unterkunft, Verpflegung und zwei Prozent des Nettogewinns.
Immer vorausgesetzt, wir erzielen irgendwann mal einen Nettogewinn.«
»Nebenbei«, sagte Sharon, »ich mag diesen Jacovic.«
»Geht mir von jeher so«, pflichtete ihr Cole bei, »sogar schon, als wir noch auf gegnerischen Seiten dienten.«
»Er wird viel mehr für uns leisten, als es Walli je tat.«
»Unterschätze sie nicht«, sagte Cole. »Falls es in der ganzen verdammten Galaxis jemanden gibt, von dem ich mir wünschte, er würde mir den Rücken freihalten, dann die Walküre.«
»Aber sie begreift nicht mal ansatzweise, worum es uns geht!«, protestierte Sharon. »Einmal Pirat, immer Pirat.«
»Glaube mir, wir werden sie noch vermissen.«
»Sie hat mehr Ärger gemacht, als die Sache lohnte.«
»Sie hatte ihre rauen Kanten«, pflichtete ihr Cole bei, »aber sie war jeden Ärger wert, den sie uns gemacht hat, und mehr.«
Christines Abbild tauchte über dem Tisch auf. »Da geht eine Nachricht der planetaren Regierung ein. Sie sagen, dass sie nur mit dem Captain reden möchten.«
»Man könnte glatt denken, sie würden mir einen Gefallen tun«, murrte Cole. »Von welchem Planeten?«
»Dem dritten, Sir.«
»Okay, stellen Sie durch.«
Ein großer, schmaler, schon weitgehend kahlköpfiger Mann tauchte unvermittelt an Christines Stelle auf. »Ich bin Marcus Selamundi, planetarer Präsident von Prometheus III.«
»Und ich bin Wilson Cole, Captain der Theodore Roosevelt. Ist Ihnen an unserer Meldung irgendetwas unklar geblieben?«
»Ich habe die Meldung verstanden«, entgegnete Selamundi. »Ich habe nur eine Frage: Warum sollte ich dem berüchtigten Wilson Cole glauben?«
»Ich habe keinen Grund, Sie anzulügen«, sagte Cole. »Ich dachte nur, dass Sie es verdient haben, gewarnt zu werden.«
»Warum möchten Sie uns angreifen?«
»Ich schätze, Sie haben die Meldung letztlich doch nicht verstanden«, sagte Cole. »Wir greifen Sie nicht an. Wir warnen Sie - oder, falls Ihnen das lieber ist: Wir schlagen Alarm. Entweder Sie oder Prometheus IV oder beide Planeten werden sich bald dem Angriff eines Kriegsherrn namens Csonti ausgesetzt sehen. Ich weiß nicht, auf wen er sauer ist oder warum. Ich weiß nur, dass er mit starken Kräften anrückt und nicht für das schiere Ausmaß seiner Barmherzigkeit bekannt ist oder deren Vorhandensein überhaupt.«
»Wir sind absolut fähig, uns selbst zu
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