Wilson Cole 03 - Die Söldner
nicht bedacht. Ich entschuldige mich für meinen Vorschlag.«
»Kein Grund, sich dafür zu entschuldigen«, entgegnete Cole. »Es war ein ehrenvolles Anliegen.«
»Es war ein törichtes Angebot, das, wäre es angenommen worden, zu unglücklichen Folgen hätte führen können.
Ein Dritter Offizier sollte ein besseres Urteilsvermögen demonstrieren.«
Cole lächelte. »Wir könnten mehr Offiziere Ihres Schlages auf unserer Seite brauchen«, sagte er. »Mr Briggs, ist schon irgendetwas von Csontis Flotte zu sehen?«
»Ich habe keinerlei Vorstellung von ihrer Größe«, sagte Briggs. »Also behalte ich den gesamten eintreffenden Verkehr im Auge und versuche, die Red Sphinx zu entdecken. Bislang ist nichts weiter im System eingetroffen als ein Zwei-Mann-Boot und drei Frachtschiffe.«
»Halten Sie die Augen offen«, sagte Cole. »Ich denke, sie treffen frühestens in zwei oder drei Stunden ein, aber wir möchten keinesfalls als unbewegliche Ziele am Krankenhaus angedockt liegen, wenn sie auftauchen. Christine, schon irgendeine Nachricht?«
Christine Mboya schüttelte den Kopf. »Nein, Sir. Der Kanal steht aber offen, und sie könnte jeden Augenblick ...«
Kaum hatte sie das gesagt, wurde das Bild Bertha Sahnas' wieder sichtbar.
»Captain Cole, Ihre Männer sind in zehn Minuten bereit. Matrose Moyer ist in der Tat mit einem Apparat verbunden, der auf einen Schwebeschlitten verlagert wurde. Lieutenant Sokolow kann selbst laufen.«
»Danke«, sagte Cole. »Wir treffen in wenig mehr als vierzehn Minuten ein.«
»Gilt Ihr Angebot noch, die Station zu evakuieren?«, fuhr Sahnas fort und bemühte sich ohne Erfolg, ihre Sorge zu verhehlen.
Ich weiß nicht, mit wem sie geredet hat, aber es muss ganz schön überzeugend gewesen sein, dachte Cole. Laut sagte er: »Es gilt nach wie vor. Wie viele Patienten und Mitarbeiter haben Sie?«
»Dreihundertsiebzehn Patienten und ein medizinisches und Verwaltungspersonal von insgesamt vierundneunzig Personen«, antwortete sie. »Darüber hinaus sind mehr als die Hälfte der Patienten mit diversen lebenserhaltenden Apparaten verbunden.«
»Es wird eng, aber wir können wahrscheinlich etwa achtzig Personen auf der Theodore Roosevelt unterbringen«, sagte Cole. »Meine vier übrigen Schiffe bieten vermutlich für nicht mehr als weitere vierzig oder fünfzig Platz. Ich denke, es wäre sinnvoller, die Leute auf jedes verfügbare Schiff zu bringen, das an der Station liegt. Meine fünf Schiffe geben Ihnen Geleitschutz, bis wir ein Krankenhaus in einem benachbarten System erreicht haben.«
»Und Ihre beiden Männer?«
»Falls Sokolow aufstehen kann, brauchen wir ihn. Moyer überlassen wir weiterhin Ihrer Fürsorge, bis wir ein Krankenhaus in einem anderen Sonnensystem erreicht haben. Jetzt schlage ich vor, dass Sie Ihre Patienten schnell einschiffen. Ich denke zwar, dass Sie noch zwei Stunden Zeit haben, vielleicht etwas mehr, aber niemand wird Csonti aufhalten können. Falls er es eilig hat, hier einzutreffen, könnte er jede Minute auftauchen.«
»Wir beginnen sofort mit dem Transport Ihrer Mannschaftsmitglieder«, sagte Bertha Sahnas. »Ihr Lieutenant Sokolow erwartet Sie am Ende von Dock H-3.«
»Wir werden dort sein«, versprach Cole und gab Christine ein Signal, die Verbindung zu trennen. »Vielleicht hätten wir sie fragen sollen, wo man das nächste Krankenhaus findet«, sagte Forrice.
»Das kann sie uns noch sagen, sobald wir das System verlassen«, sagte Cole. »Ich habe das deutliche Gefühl, dass hier nicht viel ohne ihre ausdrückliche Zustimmung läuft, und ich möchte nicht das Gespräch mit ihr weiterführen, wenn sie sich lieber um die Evakuierung kümmern sollte.« Er ging zu Christine hinüber. »Nehmen Sie Kontakt zu den Führungspersonen von Prometheus III und IV auf - Präsidenten, Königen, Kanzlern, wie immer zum Teufel man sie nennt -, und warnen Sie sie vor dem, was auf sie zukommt. Falls sie sich so starrsinnig zeigen wie Bertha Salinas und Ihnen nicht glauben, soll es Four Eyes mal probieren.«
»Und falls sie nur mit dem Captain reden möchten?«, fragte sie.
»Darauf fällt mir spontan ein: Falls sie dermaßen misstrauisch und bürokratisch sind, sollen Csonti und Walli sie ruhig ins Jenseits pusten«, antwortete Cole. Er seufzte. »Ich bin dann in der Messe und gönne mir einen Kaffee.«
Er ging zum Luftpolsterlift, drehte sich aber noch einmal um. »Jacovic, Sie gehören erst seit einigen Stunden zu unserer Mannschaft, und es wäre unfair, Sie
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