Wilson Cole 04 - Die Rebellen
übrig.«
Der Oktopus hatte eines davon innerhalb von Sekunden eingeschlossen, und dann war nur noch ein Schiff der Raumflotte übrig. Laffertys Flotte ging sofort wie ein Schwärm darauf los und zerschoss es in eine Million Stücke.
»Es ist vorbei«, sagte Cole zu Christine. »Geben Sie die Nachricht weiter, dass das Feuer eingestellt werden soll.«
»Ja, Sir.«
»Mr Briggs, versuchen Sie mal, das Flaggschiff des Feindes zu finden. Falls es noch intakt ist, müssten wir einige ihrer Codes dort bergen können. Das hilft uns vielleicht beim nächsten Mal.«
»Gibt es denn ein nächstes Mal?«, fragte Briggs.
Cole starrte ihn nur an, und schließlich drehte sich Briggs nervös wieder zu seinem Computer um. Ein paar Minuten später gab er bekannt, dass er das Flaggschiff entdeckt hatte, das schon in den ersten Minuten der Schlacht kampfunfähig geschossen worden war.
»Pilot, besorgen Sie sich die Koordinaten bei Mr Briggs und bringen Sie uns dorthin. Wir müssen vielleicht an Bord gehen, um alles zu bekommen, was wir möchten.«
Innerhalb einer Minute trafen sie dort ein.
»Sir«, gab Domak durch, »ehe Sie an Bord gehen: Dort ist noch jemand am Leben.«
»Christine, können Sie mir ein Bild ihrer Brücke zeigen?«
»Ich versuche es, Sir«, sagte sie und erteilte ihrem Computer eine Reihe von Befehlen. »Es wird schwierig, da der Sender dort drüben nicht mehr funktioniert, aber ... Ah! Da haben wir es, Sir.«
Auf einmal sahen sie die Brücke des Flottenflaggschiffs vor sich. Sie war mit Leichen übersät. Fünf Menschen, ein Molarier, ein Mollutei und ein Polonoi lagen kreuz und quer durcheinander und waren blutverschmiert.
»Wo ist der ...«, wollte Cole schon fragen, und dann entdeckte er ihn.
Es war ein junger Ensign. Sein Gesicht blutete; der linke Arm ragte in einem unmöglichen Winkel aus dem Rumpf; die Uniformjacke war zerfetzt, und den Rumpf bedeckte noch mehr Blut.
»Komm schon!«, sagte der Ensign, und jetzt erkannte Cole, dass das rechte Auge des jungen Mannes zugeschwollen war. »Wo steckst du?« Er hielt die Schallpistole in einer bebenden Hand.
Jesus!, dachte Cole. Er ist so jung! Er könnte Rachels kleiner Bruder sein. Oder Chadwicks. Er hat Schmerzen, er muss Angst haben, und er muss wissen, dass alles vorbei ist, dass die Raumflotte verloren hat - aber er gibt nicht klein bei.
Cole konnte einfach nicht den Blick von dem jungen Mann wenden. Er wird keinen Schritt zurückweichen. Cole erinnerte sich an das Erste, was er gelernt hatte, als er damals zur Raumflotte ging: »Kapitulation steht nicht in unserem Wörterbuch.«
Und dann wurde ihm klar: Das ist nicht Rachels Bruder. Das bin ich vor zwanzig Jahren.
»Geh nach Hause, Junge«, sagte Cole schließlich.
»Wer hat das gesagt?«, wollte der Ensign wissen.
»Du hast noch einen funktionsfähigen Shuttle. Wenn du deine Waffe fallen lässt, schicke ich einen Arzt hinüber, der dich zusammenflickt. Dann verschwinde auf schnellstem Weg von hier. Ich garantiere dir freies Geleit nach Hause.«
Der junge Mann wirbelte herum und versuchte immer noch, Cole zu erkennen. Im Drehen stürzte er jedoch schwer aufs Deck, was ihm unwillkürlich einen Schmerzensschrei entlockte. Die Pistole flog durch die halbe Brücke. Unter Schmerzen traf er Anstalten, zu ihr hinüberzukriechen, verlor aber auf halber Strecke das Bewusstsein.
»Rachel ?«, fragte Cole.
Ihr Hologramm tauchte auf. »Ja, Sir?«
»Gehen Sie mit unserem Arzt an Bord der Kerm.it und fliegen Sie zum Flaggschiff hinüber. Dort finden Sie einen jungen Mann. Sorgen Sie dafür, dass er zusammengeflickt wird, stecken ihn in seinen eigenen Shuttle, füttern dessen Computer mit den Koordinaten von Chambon V und schicken ihn los.«
»Ja, Sir.«
Cole wandte sich wieder der eigenen Mannschaft zu. »In Ordnung. Trommeln wir unsere Leute zusammen und machen uns an die Reparatur der Schäden. Die Schlacht ist vorbei.«
Vorläufig, setzte er in Gedanken hinzu.
Kapitel 32
Eine Woche war vergangen.
Die Leichen - diejenigen, die noch intakt und identifizierbar waren - wurden eingesammelt und in einem Massengrab auf Durstan IV bestattet, dem nächstgelegenen Sauerstoffplaneten.
Der Herzog verkündete, dass alle an der Schlacht beteiligten Personen eine Woche lang ihre Getränke kostenlos erhalten würden, nahm diese Zusage aber innerhalb eines Tages wütend zurück, als elftausend Männer, Frauen und Außerirdische auftauchten, die alle behaupteten, sie wären an Bord eines der beteiligten
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