Wilson Cole 05 - Flaggschiff
Kumpel Kreider es findet.«
»Wie gelangen Sie zu dieser Schlussfolgerung, Steerforth ?«
»Ein Krieg tobt. Die Raumflotte vergeudet ihre Zeit nicht damit, Schmuggler zu verhaften. Das überlässt sie der jeweiligen planetaren oder Systempolizei - es sei denn, der Schmuggler handelt mit etwas, das die Raumflotte verzweifelt haben möchte, oder droht, über einen Vorrat der Raumflotte zu stolpern.«
»Es geht um eine Vorratskammer von ihnen«, sagte David unvermittelt.
»Sind Sie sicher?«
»Kreider trieb Handel mit feinem Schmuck und teurer Kunst«, antwortete der kleine Außerirdische. »Sie haben recht - die Raumflotte würde damit keine Zeit vergeuden.« Er lächelte. »Ich glaube, dass wir uns gemeinsam überlegt haben, dass dort etwas von Wert liegt.«
Cole erwiderte das Lächeln. »Die Vorzüge einer Privatschule.«
David lachte in sich hinein und bestellte eine Tasse Kaffee. Der Tisch fragte ihn, ob er auch Sahne oder Süßstoff wünschte, und er erklärte, dass ganze Kerle ihren Kaffee schwarz tranken.
»David...«, versuchte es Cole, als der Kaffee geliefert wurde.
»Es war bislang ein guter Tag. Da verstoße ich mal gegen meine Diät.«
»Sie halten keine Diät, und falls Sie das Ende des Tages noch erleben möchten, können Sie keinen Kaffee trinken.
Das wissen Sie, David.«
»Vielleicht nippe ich daran, vielleicht nicht«, entgegnete David. »Ruinieren Sie nicht die Feierlaune.«
»Könnte vermutlich schlimmer sein«, fand Cole.
»Verzeihung?«
»Sie hätten das Dschungelbuch oder Tarzan lesen können. Wenigstens töten Sie Ihre Nahrung nicht im blutigen Zweikampf, und Sie wissen noch, dass man bei Tisch Kleidung trägt.«
»Warum bestehen Sie darauf, sich über mich lustig zu machen, Steerforth?«, wollte David wissen.
»Ich dachte, ich hätte Ihnen ein Kompliment gemacht.«
Der Kaffee traf ein. David starrte Cole an, dann den Kaffee, dann wieder Cole. »Er ist zu heiß«, sagte er. »Ich lasse ihn erst mal abkühlen.«
»Gute Idee«, lobte Cole. Er entschied, sich des kleinen Außerirdischen zu erbarmen. »Auf mich wartet Arbeit im Büro«, sagte er beim Aufstehen. »Sie möchten sicher bleiben und erst Ihren Kaffee austrinken.«
»Ja«, sagte David. »Ich würde ohnehin das meiste verschütten, falls ich ihn mitzunehmen versuchte. Ich folge Ihnen, sobald ich fertig bin.«
Cole ging, überzeugt, dass David den Kaffee weggeschüttet haben würde, sobald er sein Büro erreicht hatte. Er setzte sich an den Schreibtisch und stellte eine Verbindung zur Brücke her. »Irgendeine Spur von der Raumflotte ?
«, fragte er.
»Bislang nicht, Sir«, sagte Briggs, der nach wie vor an den Scannern saß.
»Freut mich zu hören«, sagte Cole. »Da fällt mir ein: irgendeine Spur von Lafferty?«
»Nein, Sir.«
»Na ja, er wird Kontakt herstellen, wenn er so weit ist.«
Cole trennte die Verbindung, rief ein Buch, in dem er gerade las, auf den Holoschirm und fuhr an der Stelle fort, wo er aufgehört hatte. Wenige Minuten später betrat David Copperfield das Büro.
»Wie war Ihr Kaffee?«, erkundigte sich Cole.
»Na ja, es war keine brasilianische Bohne, aber in Anbetracht der Umstände denke ich, war er ganz okay.«
»Sie haben einen Tropfen am Kinn.«
David spielte mit und wischte den nicht existierenden Tropfen weg. »Schon etwas von der Raumflotte gesehen?«
»Nein«, sagte Cole. »Ich denke nicht, dass wir die Stabilität Ihres Schotts heute auf die Probe stellen müssen.«
Auf einmal ertönte Sharons Stimme: »Bingo!«
»Bingo?«, wiederholte Cole und schnitt eine Grimasse.
»Ziehst du >Excelsior< vor?«, fragte sie, während ihr Hologramm auftauchte.
»Sag mir doch einfach, was du gefunden hast.«
»Cicero VII war reich an spaltbarem Material«, sagte Sharon.
»Was?«, fragte Cole.
»Alles in einem Zeitraum von vier Jahren abgebaut«, antwortete sie. »Der Planet ist seit fünf Jahren verlassen.
Dozhin und seine Freunde und Verwandten können zurückkehren -wenn sie möchten.«
»Danke«, sagte Cole. »Sieh mal, ob du sonst noch etwas ausgraben kannst.«
»Wir sind schon dabei, Domak und ich«, sagte Sharon, und ihr Abbild verschwand.
David starrte Cole neugierig an. »Sie lachen über das ganze Gesicht.«
»Menschen können nicht über das ganze Gesicht lachen«, wandte Cole ein. »Aber falls wir das könnten, täte ich es jetzt.«
»Warum?«
»Sie haben dieselben Worte gehört wie ich«, sagte Cole. »Benutzen Sie doch Ihre Bildung aus Salemer Zeiten,
Weitere Kostenlose Bücher