Wilson Cole 05 - Flaggschiff
vernünftige Argumente hören und mich mit offenen Armen empfangen - aber sie sollen auch wissen, dass wir hier oben kein einfaches Ziel bieten und die Mittel haben, uns zu verteidigen, wenn man dort unten auf die Idee kommt, dass wir nach wie vor der Feind sind.« Er wandte sich Domak zu. »Diese Übertragung hat Priorität und wird auf jedem Computer und Holomonitor zu sehen sein, richtig?«
»Theoretisch«, antwortete Domak. »Lieutenant Mboya könnte das wohl absolut sicherstellen.«
»Lassen wir sie schlafen«, sagte Cole. »Sie hat Zwölf-Stunden-Schichten, solange Briggs nicht an Bord ist. Gehen wir davon aus, dass Sie so gut sind, wie ich denke, und bringen wir diese Show in Gang.«
»Jetzt«, sagte Domak.
Cole starrte auf die Stelle, wo er sich eine Kamera vorstellte.
»Ich grüße Sie, Bürger von New Lenin. Ich heiße Wilson Cole, und mein Schiff ist die Theodore Roosevelt, und bis vor wenigen Tagen hielten Sie mich vermutlich für Ihren Feind. Inzwischen haben Sie jedoch aus erster Hand die Moral, Rücksichtnahme, Loyalität und mitfühlende Haltung der Republik kennen gelernt, wie ich persönlich es vor vier Jahren tat. Die Republik hat den größten Teil Gromykos zerstört und Zehntausende loyaler Bürger New Lenins umgebracht - die völlig übertriebene Reaktion auf eine Drohung, die lediglich zwei Personen galt, von denen sich keine innerhalb von fünfzehntausend Lichtjahren Entfernung zu New Lenin aufhielt.«
Er unterbrach sich, damit sein Publikum einen Moment lang verdauen konnte, was er gesagt hatte, und fuhr dann fort: »Ich würde gern auf New Lenin landen und mit einigen von Ihnen persönlich reden. Ich habe keinerlei Einwand dagegen, dass Sie Holokameras und andere Mechanismen mitbringen, die das Gesagte dem ganzen Planeten übermitteln. Ich möchte die Garantie freien Geleits für mich und eine Assistentin, um mit einem Shuttle an einer Stelle Ihrer Wahl zu landen. Die Theodore Roosevelt befindet sich im Orbit über New Lenin. Sollten Sie mein Angebot ablehnen, wird das keine Konsequenzen haben. Wir fliegen einfach wieder ab. Sollte mir freies Geleit zugesichert werden und sollten Sie dann diese Zusage brechen, wird es Konsequenzen geben, aber ich hoffe
- und ich bin sicher, Sie auch -, dass es dazu gar nicht kommt. Ich gebe Ihnen eine Stunde Zeit, um über mein Angebot nachzudenken und darauf zu antworten. Erfolgt keine Antwort, werten wir dies als Ablehnung und verlassen gleich anschließend das System.«
Er wartete ein paar Sekunden, damit seine Bedingungen verarbeitet werden konnten, und schloss dann: »Ich komme mit einem Vorschlag. Falls dieser abgelehnt wird, fliegen wir sofort und in Frieden ab. Ich erwarte Ihre Entscheidung.«
Er nickte Domak zu, und sie beendete die Übertragung.
»Halten Sie alle Kanäle offen«, sagte er. »Sie werden etwa vierzig Minuten lang darüber diskutieren und mich dann einladen zu landen.«
»Du klingst aber sehr überzeugt«, fand Sharon.
»Ihnen wird klar sein: Wollten wir gegen sie kämpfen, dann hätten wir das längst getan, ohne uns anzukündigen und ihnen so eine Chance zu geben, dass sie alles an Abwehreinrichtungen einschalten, was sie noch haben.«
»Four Eyes hatte recht«, sagte sie. »Du denkst einfach zu viel nach, um ein Held zu sein. Helden treten auf, indem sie wild um sich schießen.«
»Sieh doch, wohin ihn das gebracht hat«, sagte Cole bitter. »Furchtbar viele Helden liegen überall in der Galaxis begraben.« Er blickte sich um. »Ich vermute, dass Walli im Shuttlehangar wartet?«
»Ich denke, sie ist in der Geschützsektion und überzeugt sich davon, wie viele Kanonen sie anheben kann«, sagte Sharon lächelnd.
»Siehst du?«, fragte Cole und erwiderte ihr Lächeln. »Wir haben letztlich doch eine Heldin dabei. Hart, zäh, furchtlos, rothaarig, vielleicht an die zwei Meter fünf groß - was könnte man sich sonst noch wünschen?«
»Du hast sie als deine Assistentin angekündigt«, sagte Sharon. »Wenn sie dort aber voll bewaffnet auftritt, fällt es den Leuten vielleicht etwas schwer, dir diese Definition abzukaufen.«
»Sie werden Wichtigeres haben, worüber sie sich den Kopf zerbrechen.«
Auf einmal ertönte die Alarmsirene.
»Ein Angriff?«, fragte der Mollutei, der eine der Brückenstationen bemannte.
»Nein«, antwortete Sharon stirnrunzelnd. »Es ist bordinterner Sicherheitsalarm.« Sie wurde lauter. »Luthor, hören Sie mich? Was geht da vor?«
»Kein echtes Problem«, sagte Chadwick, während sein
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