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Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Titel: Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Wagen wegfuhr?»
    «Inspektor, Sie sind ein Gedankenleser», sagte Wimsey. «Genau daran habe ich gedacht.»
    Farren war wieder in Kirkcudbright. Sein Traum von Freiheit war dahin. Seine Frau hatte ihm vergeben. Seine Abwesenheit wurde als unbedeutende kleine Exzentrizität erklärt. Gilda Farren saß aufrecht und heiter am Spinnrad und spann die weiße Flocke zu einem festen Faden, der sich unaufhaltsam um die wirbelnde Spindel wickelte. Farren hatte seine Geschichte der Polizei erzählt. Sir Maxwell Jamieson schüttelte darüber den Kopf. Wenn sie Farren nicht gleich verhaften wollten, mußten sie ihm die Geschichte abnehmen, andernfalls sie widerlegen. Und sie konnten Farren nicht gut verhaften, ohne Waters und Gowan und Graham oder sogar Strachan gleich mitzuverhaften, denn ihre Aussagen waren ebenso ungereimt und verdächtig. Es wäre jedoch lachhaft gewesen, fünf Leute für ein einziges Verbrechen zu verhaften.
    Der Dienstmann von Girvan lag immer noch schwerkrank danieder. Er hatte sich – aus purer Gemeinheit, versteht sich – eine Bauchfellentzündung zugezogen. Das Fahrrad in Euston war einwandfrei als Eigentum des jungen Andrew vom Anwoth Hotel identifiziert worden, aber woher wußte man, ob es mit dem Fall Campbell überhaupt etwas zu tun hatte? Wenn Farren der Mörder war, hatte es zu dem Fall offenbar keine Verbindung, denn Farren konnte nicht den Zug in Girvan genommen haben und um drei Uhr in New Galloway gewesen sein. Und dieser Teil von Farrens Aussage stimmte, das hatten sie nachgeprüft. Nein, man konnte Farren – wie den anderen auch – noch nicht den Strick um den Hals legen. So saß also Farren schmollend in seinem Atelier, und im Wohnzimmer mit den kühlen blauen Vorhängen saß Mrs. Farren und spann – keinen Strick vielleicht, aber zumindest schon die Fußfesseln.
    Der Polizeichef persönlich übernahm die Befragung Strachans, der ihn höflich, doch ohne jede Begeisterung empfing.
    «Wir haben eine Aussage von Mr. Farren erhalten», sagte Sir Maxwell, «die sich auf seine Schritte von Montag abend bis Dienstag vormittag bezieht, und dafür brauchen wir Ihre Bestätigung.»
    «Selbstverständlich», sagte Strachan. «Inwiefern?»
    «Aber hören Sie», sagte der Polizeipräsident, «Sie wissen sehr gut, inwiefern. Wir wissen aus Mr. Farrens Aussage, daß Sie uns über Ihre eigenen Schritte in der fraglichen Zeit nicht alles gesagt haben. Nachdem nun aber Mr. Farren sich geäußert hat, besteht für Sie kein Grund mehr zur Zurückhaltung.»
    «Ich verstehe von alldem überhaupt nichts», sagte Strachan.
    «Soviel ich gehört habe, hat Mr. Farren eine Urlaubsreise nach England unternommen und ist zurückgekehrt. Warum sollte ich mich zu seinen Angelegenheiten äußern? Worauf soll diese Befragung hinaus?»
    «Mr. Strachan», sagte der Polizeipräsident, «ich muß Sie sehr ernst bitten, diese Haltung aufzugeben. Sie bringt nichts ein und ist lediglich geeignet, Komplikationen zu schaffen und, wenn ich es so sagen darf, Argwohn zu erregen. Sie wissen sehr gut, daß wir die Umstände der Ermordung Campbells ermitteln, und dazu brauchen wir unbedingt Informationen über alle Personen, die Mr. Campbell noch kurz vor seinem Tod gesehen haben. Mr. Farren hat ihn Montag vor acht Tagen abends um sechs gesehen, und von diesem Zeitpunkt an hat er uns über alle seine Schritte Rechenschaft abgelegt. Seine Aussage erfordert Ihre Bestätigung. Wenn Sie die geben können, warum sollten Sie sich weigern?»
    «Die Sache ist doch so», sagte Strachan, «daß Mr. Farren frei herumläuft, also haben Sie vermutlich nichts gegen ihn in der Hand. In diesem Falle bin ich nicht verpflichtet, aufdringliche Fragen über sein Benehmen oder seine Privatangelegenheiten zu beantworten. Wenn Sie auf der anderen Seite ihm oder mir ein Verbrechen zur Last legen, ist es Ihre Pflicht, dies zu sagen und uns darüber zu belehren, daß wir auf Ihre Fragen nicht zu antworten brauchen.»
    «Natürlich», sagte Sir Maxwell, nur mühsam seinen Ärger unterdrückend, «sind Sie in keiner Weise verpflichtet, zu antworten wenn Sie sich selbst zu belasten glauben. Aber Sie können uns nicht hindern, daraus natürlich Schlüsse zu ziehen.»
    «Ist das eine Drohung?»
    «Selbstverständlich nicht. Es ist eine Warnung.»
    «Und wenn ich Ihnen für die Warnung danke und mich immer noch weigere, auszusagen?»
    «Nun, in diesem Falle –»
    «In diesem Falle können Sie mich nur noch verhaften und unter die Anklage des Mordes oder

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