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Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Titel: Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Scherereien machen. Sehen Sie, Wimsey, das war doch so: Ich war mit Jimmy Fleeming oben bei Bargrennan. Wir wollten uns einen Spaß machen und haben den Weiher unterhalb des Wasserfalls abgefischt.»
    «So, so. Das Wasser gehört aber dem Earl of Galloway.»
    «Eben. Wir waren die ganze Montagnacht draußen. Es war herrlich, nur daß ich mehr Whisky getrunken habe, als ich vertrug. Aber das tut nichts zur Sache. Dort oben steht so eine Art Hütte. Sie gehört einem der Leute vom Gut. Dort haben wir campiert. Ich hab mich am Dienstag nicht so besonders wohl gefühlt, darum bin ich oben geblieben, und am Dienstagabend sind wir dann noch mal rangegangen, denn am Montag hatten wir mehr gelacht als Fische gefangen. Am Dienstag haben wir dann ganz schön was rausgeholt. Ein paar von denen sind so richtig prima Kerle. Mit denen kann ich viel mehr anfangen als mit dem, was man so unsere Klasse nennt. Jimmy Fleeming hat jede Menge Pfundsgeschichten auf Lager. Und was man da für einen Einblick in das Leben wohlanständiger Bürger bekommt! Außerdem wissen solche Leute so einiges mehr als ein gewöhnlicher Gebildeter. Was die nicht über Fisch, Fleisch und Geflügel wissen, lohnt sich auch nicht zu wissen. Und es sind alles gute Freunde von mir. Es macht mich krank, wenn ich mir vorstelle, sie der Polizei zu verraten.»
    «Sie sind ein Esel, Graham», sagte Wimsey. «Warum in aller Welt sind Sie nicht gleich zu mir gekommen und haben mir das erzählt?»
    «Sie hätten es der Polizei weitererzählen müssen.»
    «Ach ja, ich weiß – aber das hätte man schon regeln können. Sind diese Burschen denn jetzt bereit, auszusagen?»
    «Ich hab ihnen noch gar nichts gesagt. Wie könnte ich auch? Himmel, ich bin doch nicht so ein Schwein, daß ich hingehen und sie fragen würde. Natürlich würden sie mich rauspauken, aber ich kann das nicht von ihnen verlangen. Das ist nicht drin.»
    «Ich sag Ihnen, was Sie am besten tun», sagte Wimsey. «Sie gehen zu Sir Maxwell Jamieson und beichten ihm alles. Er ist ein feiner Kerl und wird bestimmt dafür sorgen, daß Ihren Freunden nicht viel geschieht. Übrigens, sind Sie auch sicher, daß die Männer sowohl für den Dienstag wie für Montag abend für Sie bürgen können?»
    «Aber ja. Jimmy und noch ein anderer sind fast den ganzen Dienstag morgen immer wieder da gewesen. Aber das spielt doch überhaupt keine Rolle. Was ich geklärt haben will, ist diese Geschichte von Montag abend.»
    «Ich weiß. Aber die Polizei interessiert sich für den Dienstag vormittag.»
    «Mein Gott, Wimsey – dieser Quatsch wegen Campbell ist doch in Wirklichkeit gar nicht ernst gemeint, oder?»
    «Das sag ich ja auch», mischte Waters sich ingrimmig ein. «Wir beide scheinen im selben Boot zu sitzen, Graham. Ich soll ein Alibi gefälscht und Freunde angestiftet und auch sonst allerlei ausgefressen haben. Soweit ich sehe, Wimsey, ist Graham genau so ein schlauer Mörder wie ich. Aber zweifellos sind Sie ja hier der Superdetektiv, der durch uns beide hindurchsehen kann. Jedenfalls können wir’s ja nun nicht beide gewesen sein.»
    «Warum nicht? Was mich betrifft, können Sie beide Komplicen sein», meinte Wimsey. «Natürlich spräche das ein wenig gegen Ihre Schlauheit, denn die besten Mörder haben keine Komplicen aber man kann ja nicht immer Vollkommenheit erwarten.»
    «Jetzt aber mal ganz ehrlich und aufrichtig, Wimsey, was beweist denn überhaupt, daß es Mord war, falls es einer war? Alles ergeht sich in geheimnisvollen Andeutungen, aber von keinem kriegt man raus, warum es ein Mord gewesen sein soll und wann er passiert ist, oder womit oder warum er begangen worden sein soll und überhaupt nichts – nur daß es laut den Zeitungen ein Künstler getan haben soll. Wie kommen die darauf? Hat der Täter vielleicht Fingerabdrücke in Farbe hinterlassen oder was?»
    «Das kann ich Ihnen nicht sagen», antwortete Wimsey. «Aber soviel darf ich Ihnen verraten, daß viel davon abhängt, wie schnell Campbell diese Skizze gemalt haben könnte. Wenn ich diesen geplanten Malausflug hätte machen können –»
    «Himmel, ja! Das Spielchen haben wir ja auch noch nicht gemacht», sagte Graham.
    «Paßt mal auf, wir machen’s jetzt», sagte Wimsey. «Sie und Waters behaupten doch beide, Campbells Stil nachahmen zu können. Fangen Sie jetzt an, malen Sie irgend etwas, und ich stoppe die Zeit. Ganz kleinen Augenblick noch, ich laufe nur mal eben zur Polizeistation und leihe mir die Skizze aus, die Sie dann kopieren.

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