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Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Titel: Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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laut hupen.› Er ist immer so von einer Seite auf die andere getaumelt, wissen Sie, und hatte den Kopf gans unten. Is hab wieder bei mir gedacht: ‹Wenn er nist aufpaßt, gibt es ein Unglück.› Is habe sehr laut gehupt, und er hat mis gehört und ist an die Seite gefahren. Is hab ihn überholt und sein Gesißt dabei gesehen, gans weiß. Das ist alles. Is habe ihn nist wiedergesehen, und er war der einsige Radfahrer, den is auf der gansen Straße bis Girvan gesehen habe.»
    «Halb eins», meinte Wimsey. «Nein – später – der Zug fährt um 12 Uhr 35 in Barrhill ab. Sie haben recht, Inspektor, das kann nicht unser Mann sein. Es sind gut 12 Meilen von Barrhill bis Girvan, und der Mann mit dem grauen Anzug – unser Mann, meine ich – war um 13 Uhr 07 dort. Nicht einmal ein guter Radfahrer kann 12 Meilen weit auf dieser Straße mit 24 Meilen pro Stunde fahren – jedenfalls nicht auf dem Fahrrad vom Anwoth Hotel . Dazu brauchte man einen durchtrainierten Mann auf einem Rennrad. Sind Sie ganz sicher, Mr. Gordon, daß Sie nicht woanders auf der Straße einen zweiten Radfahrer gesehen haben?»
    «Nist einen einsigen», antwortete Mr. Gordon sehr ernst, indem er mit sämtlichen Fingern protestierend die Luft durchschnitt, «nist eine Mensenseele auf einem Fahrrad. Is hätte es bestimmt gemerkt, denn is bin ein vorsistiger Fahrer, und is mag keine Radfahrer leiden. Nein, is habe keinen gesehen. Is habe natürlis damals nist auf den Mann geachtet. Aber am Sonntag hat meine Frau su mir gesagt: ‹Clarence, da ist eine Durßsage im Radio gekommen, ob ein Reisender auf der Straße über Bargrennan am Dienstag leste Woche einen Radfahrer gesehen habe. Hast du das gehört?› Is sage: ‹Nein, is fahre die ganse Woche herum und kann nist immer Radio hören.› Na, und da hat meine Frau mir ersählt, was los ist, und is hab gesagt: ‹Gut, wenn is Seit habe, gehe is sur Polisei und sag ihr, was is gesehen habe. Und da bin is. Es kommt mir sehr ungelegen und ist nist gut fürs Gesäft, aber es ist meine Pflißt als Staatsbürger. Is sag es meiner Firma, der Sef ist mein Bruder› – und er sagt: ‹Clarence, das mußt du der Polisei sagen. Das ist nists su machen.› Da bin is hergekommen, und hier bin is, und das ist alles, was is weiß.»
    «Vielen Dank, Mr. Gordon; Sie haben uns ein paar wichtige Informationen gegeben, und wir sind Ihnen sehr verbunden. Jetzt wäre nur noch eines. Könnten Sie uns sagen, Sir, ob der Mann, den Sie gesehen haben, einer von denen hier ist?»
    Der Inspektor breitete die sechs Fotos auf dem Tisch aus, und Mr. Clarence Gordon beugte sich mit zweifelnder Miene darüber.
    «Wissen Sie, is hab den Mann ja kaum gesehen», meinte er, «und er hat eine Brille aufgehabt, und hier ist kein Foto mit Brille dabei. Is glaube aber nist, daß es der war.» Er schob Strachans Bild beiseite. «Der Mann sieht so militäris aus, und is würde sagen, daß er ein sehr großer und schwerer Mann ist. Das war aber kein sehr großer Mann, der Mann, den is gesehen habe. Und er hatte keinen Bart. Nun der hier –» Mr. Gordon betrachtete Grahams Foto sehr eingehend – «der Mann hat sehr auffallende Augen, aber mit Brille kann er aussehen wie jeder. Verstehen Sie? Eine Brille wäre eine gute Verkleidung für ihn. Der hier könnte es auch sein, aber der hat einen Snurrbart – is weiß nist mehr, ob der Mann, den is gesehen habe, einen hatte. Es war kein großer, wenn er einen hatte. Der könnte es gewesen sein, und der und der auch. Nein, is kann es nist sagen.»
    «Macht nichts, Mr. Gordon, Sie haben uns sehr geholfen, und wir sind Ihnen sehr dankbar.»
    «Kann is jest gehen? Is muß mis um mein Gesäft kümmern.»
    Der Inspektor entließ ihn und wandte sich wieder Wimsey zu.
    «Nicht Strachan und nicht Gowan», sagte er. «Gowan ist sehrrr grrroß.»
    «Offenbar war’s überhaupt nicht der Mörder», sagte Wimsey.
    «Wieder ein Schlag ins Wasser, Inspektor.»
    «Wo man hinschlägt, nichts als Wasser», klagte Inspektor MacPherson. «Aber für mich ist es ein Wunder, daß dieses Fahrrad bis nach Euston gefahren ist und nichts mit dem Verbrechen zu tun haben soll. Das geht gegen alle Vernunft. Wo kam der Mann in Girvan her? Und er hatte den grauen Anzug an und die Brille auf und alles. Aber – 12 Meilen in 30 Minuten – ich frag mich, ob es nicht doch möglich ist. Wenn einer von unseren Männern ein durchtrainierter Sporrrtler wäre –»
    «Schauen Sie mal im Wer ist wer nach», riet Wimsey, «es könnte

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