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Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Titel: Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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hätte identifizieren können, hätte er uns vielleicht eine Menge Kummer erspart.
    Donnerstag – was hab ich eigentlich am Donnerstag gemacht? Ja, natürlich – da haben wir die Geschichte von der Prügelei an der Straße Gathouse-Kirkcudbright gehört, dann das mit dem Schraubenschlüssel und den schwarzen Haaren. Da haben wir uns ziemlich an der Nase herumführen lassen, MacPherson. Wenn wir ein bißchen schneller gewesen wären, hätten wir Gowan noch erwischen können, bevor er auf und davon war, und das hätte uns einiges Fahrgeld nach London gespart. Das war meine Schuld, weil ich mich so in meine Idee mit der Malerei verbissen hatte, daß ich abends zu Bob Anderson ging, um diesen Malausflug zum Minnoch vorzuschlagen. Ich wollte einen Wagenvoll Maler dorthin fahren und sie dort nach Campbells Manier malen lassen, um zu sehen, wie lange sie brauchten. Strachan, Graham und Ferguson waren da, und alle drei waren bereit, mitzumachen, nur daß Ferguson die Idee nicht sehr geschmackvoll fand. Aber dann hat das Wetter diesen Plan durchkreuzt.
    Wie ging’s dann weiter? Ach ja. Ich bin an die Carrick-Küste gefahren und habe Strachan beim Malen zugesehen. Er wollte mich schon ins Meer stürzen, hat sich’s dann aber doch noch anders überlegt. Inzwischen war völlig klar, daß er entweder etwas verschwieg oder jemanden decken wollte, und aller Wahrscheinlichkeit nach hatte er etwas mit Farrens Verschwinden zu tun gehabt. Ich hatte ihn nämlich am Dienstagabend bei Mrs. Farren gesehen, müssen Sie wissen – als ich Waters’ Atelier besichtigte und dabei feststellte, wie praktisch der Weg dahin sich zum Unterstellen eines Wagens anbot.
    Am Samstag habe ich nicht viel getan, nur daß Waters wieder auftauchte und Mrs. Smith-Lemesurier uns ihre erstaunliche Geschichte erzählen kam. Ich war mir bei Graham noch immer nicht sicher. Die Geschichte war viel zu dumm, als daß er sie hätte erfinden können, aber wie Duncan ja schon sagte, konnte auch die Dame den Kopf verloren und sich das ausgedacht haben, ohne ihn zu fragen.
    Am Sonntag habe ich Mrs. Farren so lange geärgert, bis sie mir sagte, wo ihr Mann zu finden sei. Am Montag habe ich ihn aufgespürt und mir schnell noch seine Malmethode ansehen können, bis die beamteten Spürhunde angehetzt kamen. Jetzt brauchte ich mir also nur noch drei von meinen Malern vorzuknöpfen. Danach erhielt der Polizeipräsident Strachans Aussagen, aber inzwischen wußte ich über Strachan schon alles, was ich brauchte.
    Meine letzte Aufgabe bestand darin, mir Graham und Waters zu greifen und sie Campbells Bild abmalen zu lassen. Das schlug gleich vier Fliegen mit einer Klappe. Erstens zeigte es mir, wie sie beide mit ihren Farben umgingen, zweitens gab es mir den Zeitfaktor, den ich noch brauchte, um meine Theorie zu vervollständigen, und schließlich ergab es sich so, daß sie mir im Laufe ihrer Unterhaltung alle gewünschten Informationen über Gowan lieferten. Darum sagte ich Ihnen auch, Inspektor, daß ich nicht mehr hinzufahren und mir Gowan anzusehen brauchte.
    Nun lechzen Sie sicher alle schon, das eine zu erfahren: Was haben die sechs Leute mit ihren Farben angestellt?
    Gowan schien schon einmal ein furchtbar penibler Mensch zu sein. Er konnte nicht malen, wenn nicht alles ganz genau so und nicht anders war. Er hatte einen Platz für jedes Ding und jedes Ding an seinem Platz. Er wäre der letzte Mensch auf Erden, der eine Farbtube in die Hosentasche stecken würde. Außerdem, wenn ich ehrlich sein soll, traue ich ihm nicht zu, daß er Campbell so imitieren könnte. Er ist viel zu festgefahren in seinem eigenen Stil. Auch traue ich ihm den Grips nicht zu, so ein Verwirrspiel von Anfang bis Ende durchzuziehen. Sein ganzes raffiniertes Verschwinden wurde von Alcock geplant und gelenkt, der allerdings das Zeug zum Ränkeschmiedemeister hat.
    Waters hat die Angewohnheit, seine Farben in einen Malersack zu werfen, und da Campbells Malersack ja dalag, hätte er sie wie von selbst dahinein getan. Und wenn er auch damit geprahlt hat, Campbell imitieren zu können, war er doch beim Kopieren recht langsam, und seine Kopie war nicht besonders gut. Immerhin war sie aber auch wieder nicht so schlecht, daß es so aussah, als ob er absichtlich schlecht gearbeitet hätte. Und weder er noch Graham machten den Eindruck, als ob sie mit dem Bild etwas Unangenehmes in Verbindung brächten.
    Graham – nun, Graham ist sehr intelligent. Er hat auch sofort gesehen, daß das Bild nicht von

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