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Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Titel: Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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dem Ersten Weltkrieg mit einem Holzbein zurückgekehrt war. Waters’ und Farrens Abwesenheit nahm er zur Kenntnis, aber er bekam aus Mrs. Farren nicht so viel heraus wie Lord Peter; und im Laufe des Nachmittags fand er sich nun vor Mr. Gowans Haustür ein, Notizbuch in der Hand, Rechtschaffenheit auf der Stirn. Er hatte sich Gowan bis zuletzt aufgespart, weil bekannt war, daß Gowan gern vormittags arbeitete und Störungen vor dem Lunch übelnahm, und Inspektor MacPherson hatte nicht das Bedürfnis, sich seine Aufgabe selbst noch schwerer zu machen.
    Der englische Butler öffnete die Tür und bemerkte in Beantwortung der Frage des Inspektors kurz und bündig:
    «Mr. Gowan ist nicht zu Hause.»
    Der Inspektor erklärte, er sei in Amtsgeschäften da, und verlangte erneut eine Unterredung mit Mr. Gowan.
    Der Butler entgegnete von oben herab: «Mr. Gowan ist h’ausgegangen.»
    Der Inspektor begehrte zu wissen, wann Mr. Gowan denn wieder da sein werde.
    Der Butler ließ sich zu einer weiteren Erklärung herab: «Mr. Gowan ist verreist.»
    Für den Schotten hat dieser Ausdruck nicht die gleiche Endgültigkeit wie für den Engländer. Deshalb fragte der Inspektor, ob Mr. Gowan denn abends wieder daheim sein werde.
    Der Butler, somit zu präziseren Angaben genötigt, verkündete ungerührt: «Mr. Gowan ist nach London gereist.»
    «Ach, so ist das?» meinte der Inspektor, ärgerlich auf sich, weil er seinen Besuch so lange hinausgeschoben hatte. «Wann ist er gefahren?»
    Der Butler schien diese Fragerei ungehörig zu finden, antwortete aber desungeachtet: «Mr. Gowan ist am Montagabend nach London gereist.»
    Das überraschte den Inspektor.
    «Wann am Montagabend?»
    Der Butler schien einen schweren inneren Kampf bestehen zu müssen, dennoch antwortete er mit größter Selbstbeherrschung:
    «Mr. Gowan hat den Zug um h’acht h’Uhr fünfundvierzig ab Dumfries genommen.»
    Der Inspektor dachte einen Augenblick nach. Wenn das stimmte, setzte es Gowan völlig außer Verdacht. Aber das mußte natürlich erst noch nachgeprüft werden.
    «Ich glaube», sagte er, «ich sollte besser auf einen Augenblick reinkommen.»
    Der Butler schien zu zögern, doch als er sah, daß schon ein paar Bewohner des gegenüberliegenden Anwesens vor die Tür getreten waren und zu ihm und dem Inspektor herüberschauten, gab er gnädig nach und führte MacPherson in die hübsch getäfelte Eingangsdiele.
    «Ich ermittle nämlich», erklärte der Inspektor, «in der Angelegenheit des Todes von Mr. Campbell.»
    Der Butler neigte stumm den Kopf.
    «Ich will Ihnen ohne Umschweife sagen, daß der Mann mehr als wahrscheinlich ermordet worden ist.»
    «Das», antwortete der Butler, «h’ist mir bereits bekannt.»
    «Und da ist es eben wichtig», fuhr MacPherson fort, «daß wir so viele Informationen wie möglich von Leuten bekommen, die Campbell in letzter Zeit gesehen haben.»
    «Ganz recht.»
    «Und da gehört es eben auch dazu, daß wir von jedem einzelnen wissen, wo er um die Zeit war, als die traurige Geschichte passierte.»
    «Genau», sagte der Butler.
    «Und wenn Mr. Gowan zu Hause wäre», setzte der Inspektor nach, «würde er sich zweifellos bemühen, uns nach besten Kräften zu unterstützen.»
    Der Butler war überzeugt, daß Mr. Gowan darüber nur allzu glücklich sein würde.
    Der Inspektor klappte sein Notizbuch auf.
    «Ihr Name ist Halcock, ja?» begann er.
    Der Butler verbesserte ihn. «H’Alcock», sagte er tadelnd.
    «H, a, zwei l?» riet der Inspektor.
    «H’Ohne H, junger Mann. Der h’erste Buchstabe ist h’A, und danach nur ein h’l.»
    «Ich bitte sehr um Vergebung», sagte der Inspektor.
    «Gewährt», antwortete Mr. Alcock.
    «Also, Mr. Alcock, es sind nur ein paar Formalitäten, Sie verstehen. Um welche Zeit hat Mr. Gowan am Montagabend Kirkcudbright verlassen?»
    «Das muß kurz nach h’acht gewesen sein.»
    «Wer hat ihn gefahren?»
    «Hammond, der Chauffeur.»
    «Ammond?» fragte der Inspektor.
    «Hammond», verbesserte der Butler würdevoll. «H’Albert Hammond ist sein Name. Mit H.»
    «Verzeihung», sagte der Inspektor.
    «Gewährt», sagte Mr. Alcock. «Möchten Sie vielleicht mit Hammond sprechen?»
    «Nachher», sagte der Inspektor. «Können Sie mir sagen, ob Mr. Gowan Mr. Campbell am Montag überhaupt gesehen hat?»
    «Das wüßte ich nicht zu sagen.»
    «Stand Mr. Gowan mit Mr. Campbell auf gutem Fuß?»
    «Das könnte ich nicht sagen.»
    «War Mr. Campbell in letzter Zeit hier zu

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