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Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Titel: Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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offenen Bentley. Hat sich überhaupt nicht geziert.«
    »Ihren Namen kennen Sie vermutlich nicht?«
    »Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, danach zu fragen. Aber an die Nummer des Wagens kann ich mich erinnern – die war nämlich komisch: OI 0101 – so was kann ma ja nicht vergessen – oioioi! Ich hab auch zu der Frau etwas darüber gesagt, und wir haben ziemlich viel Spaß gehabt unterwegs.«
    »Haha!« machte Wimsey. »Das ist wirklich gut. Oioioi!«
    »Ja – wir haben auch ganz schön gelacht. Ich hab noch zu ihr gesagt, daß so eine Nummer ziemlich unangenehm sein kann, weil die Bobbys sie sich so gut merken können. Oioioi!« jodelte Mr. Weldon selig.
    »Sie sind dann also nach Wilvercombe gekommen?«
    »Ja.«
    »Und was haben Sie da gemacht?«
    »Die gute Frau hat mich am Markt abgesetzt und gefragt, ob ich vielleicht wieder mit zurück will. Ich hab gesagt, das ist furchtbar nett von ihr, und wann sie denn zurückfährt. Sie hat gesagt, sie muß kurz vor eins zurück, weil sie eine Verabredung in Heathbury hat, und weil mir das ganz recht war, haben wir ausgemacht, daß wir uns am Markt wieder treffen wollten. Ich bin dann also ein bißchen herumgelaufen und zum Wintergarten gegangen. Dieser Mann, mit dem ich ins Gespräch gekommen war, hatte gemeint, dieses Mädchen von Alexis hätte was mit dem Wintergarten zu tun – singt dort oder so.«
    »Nein, das tut sie nicht. Ihr derzeitiger Verehrer spielt im Orchester.«
    »Ja, das weiß ich jetzt auch. Der Mann hat das alles verdreht. Jedenfalls war ich nun mal da und habe jede Menge Zeit verschwendet, indem ich mir so ein dämliches klassisches Konzert anhören mußte – mein Gott! Bach und so ein Zeug um elf Uhr morgens! – und die ganze Zeit hab ich gewartet, daß die eigentliche Schau losgeht.«
    »Waren viele Leute da?«
    »Gott, ja – vollgepfropft mit lauter alten Weibern und Invaliden! Ich hatte bald die Nase voll und bin ins Resplendent gegangen. Da wollte ich mir ein paar Leute greifen, aber natürlich mußte ich das Pech haben, meiner Mutter in die Arme zu laufen. Sie wollte gerade fortgehen, und ich hab mich schnell hinter einer von diesen dämlichen Palmen versteckt, die sie da herumstehen haben, so daß sie mich nicht sehen konnte, und dann hab ich mir gedacht, sie will sich vielleicht irgendwo mit Alexis treffen; da bin ich ihr also nachgeschlichen.«
    »Und, hat sie sich mit Alexis getroffen?«
    »Nein; sie ist in so ein albernes Modegeschäft gegangen.«
    »Wie ärgerlich!«
    »Das kann ich Ihnen sagen. Ich hab ein bißchen gewartet, und dann ist sie herausgekommen und in den Wintergarten gegangen. ›Hallo‹, hab ich mir gedacht, ›was wird denn das? Hat sie vielleicht dasselbe vor wie ich?‹ Also bin ich auch wieder hin, und hol’s der Kuckuck – war da noch immer dasselbe infernalische Konzert im Gange, und sie hat bis zum Ende dabeigesessen! Ich kann Ihnen sogar sagen, was sie gespielt haben. Eroica hieß das Ding. So was Symphonisches!«
    »Ts, ts. Wie lästig!«
    »Ja, ich war vielleicht sauer, das kann ich Ihnen sagen. Und das Komische war, daß meine Mutter dasaß, als wenn sie auf jemanden wartete, denn sie hat sich immerzu umgeschaut und war ganz zappelig. Bis zum Programmende hat sie dagesessen, aber als dann die Nationalhymne kam, hat sie’s aufgegeben und ist zurück ins Resplendent, und dabei hat sie ein Gesicht gemacht wie eine Katze, der man die Maus weggenommen hat. Na ja, ich hab auf die Uhr gesehen, und hol’s der Kuckuck, da war es schon zwanzig vor eins!«
    »So eine Zeitverschwendung! Dann mußten Sie demnach auf die Rückfahrt mit der freundlichen Dame im Bentley verzichten?«
    »Wer, ich? Aber nein! Das war eine verdammt dufte Frau, und so eilig war die Sache mit Alexis auch wieder nicht. Ich bin also zum Markt zurück, und da war sie schon, und wir sind zusammen nach Hause gefahren. Ich glaube, das war alles. Halt, nein. Ich hab mir noch ein paar Hemdkragen in einem Laden beim Kriegerdenkmal gekauft; ich glaube, ich hab sogar noch die Rechnung davon, falls das ein Beweis ist. Ja, hier ist sie. So was steckt man sich meist in die Tasche. Einen von den Kragen hab ich jetzt an, wenn Sie ihn sich ansehen wollen.«
    »Aber nicht doch – ich glaub’s Ihnen auch so.«
    »Gut! Und das ist dann alles, außer daß ich noch in den Drei Federn zu Mittag gegessen habe. Meine Fahrerin hat mich dort abgesetzt, und dann ist sie, glaube ich, in Richtung Heathbury gefahren. Nach dem Essen, das heißt so um Viertel vor

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