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Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Titel: Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Weldon und begab sich zum Polizeirevier.
    »Wasserdicht, wasserdicht, wasserdicht«, murmelte er bei sich. »Aber warum hat er wegen des Pferdes gelogen? Er muß es gesehen haben, wenn es frei herumlief. Es sei denn, es ist erst nach acht Uhr morgens von der Wiese ausgebrochen. Und warum auch nicht? Wasserdicht, wasserdicht – ungemein verdächtig wasserdicht!«

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Das Zeugnis der Dame im Auto

    Madame, wir sind uns fremd; Und dennoch kannte ich schon einmal eine Gestalt wie Eure.
THE BRIDE S TRAGEDY

    DONNERSTAG, 25. JUNI
    Als der Polizeidirektor und der Inspektor von Mr. Haviland Martins Identifizierung hörten, war ihre Überraschung vielleicht noch größer als ihre Freude. Irgendwie hatten sie wohl das Gefühl, daß die Amateure ihnen die Schau gestohlen hatten, obwohl der Fall, wie beide hastig versicherten, dadurch so verworren blieb wie eh und je, wenn nicht sogar noch verworrener wurde. Verworrener zumindest, wenn man Mord unterstellte. Andererseits hatte nun möglicherweise die Selbstmordtheorie eine gewisse Aufwertung erfahren, sei es auch nur durch ein negatives Indiz. Statt des finsteren Mr. Martin, der jeder x-beliebige hätte sein können, hatte man jetzt Mr. Henry Weldon, den man kannte. Gewiß war inzwischen sonnenklar, daß Henry Weldon ein überaus triftiges Motiv gehabt hätte, Alexis aus dem Weg zu räumen. Aber seine Begründung für seine Anwesenheit in Darley erschien sehr einleuchtend, wenn auch dumm, und es stand nun einmal absolut fest, daß er unmöglich um zwei Uhr am Bügeleisen gewesen sein konnte. Außerdem nahm die Tatsache, daß er schon seit fünf Jahren als der bebrillte Mr. Haviland Martin mit den dunklen Gläsern bekannt war, seiner Maskerade schon halb den Charakter des Außergewöhnlichen. Die Gestalt des Mr. Martin war nicht eigens zum vorliegenden Zweck geschaffen worden, sondern es gab sie bereits vorher, und da war es nur natürlich, daß Weldon sie sich zunutze machte, um seiner Mutter nachzuspionieren.
    Zudem waren die entscheidenden Punkte in Weldons Darstellung leicht nachzuprüfen. Die Hemdkragenrechnung war auf den 18. Juni datiert, und an dem Datum schien nicht manipuliert worden zu sein. Ein Anruf in dem Geschäft brachte die Bestätigung sowie die zusätzliche Information, daß die Rechnung zu den letzten sechs gehörte, die an diesem Tag ausgestellt worden waren. Und da die Geschäfte an diesem Tag um ein Uhr zugemacht hatten, mußte der Kauf kurz vor diesem Zeitpunkt getätigt worden sein.
    In der Reihenfolge der Wichtigkeit kam gleich danach die Aussage des Polizisten von Darley. Er war schnell gefunden und vernommen, und er bestätigte Weldons Darstellung ohne jede Einschränkung. Er war an diesem Abend gegen neun Uhr in Wilvercombe zu Besuch bei seiner Freundin gewesen (denn da hatte er dienstfrei) und hatte vor dem Resplendent einen Kollegen aus Wilvercombe getroffen, Rennie mit Namen. Er hatte ihn gefragt, ob sich bei der Sache mit dem Leichenfund am SatansBügeleisen etwas Neues ergeben habe, und Rennie hatte ihm mitgeteilt, daß der Tote identifiziert worden war. Rennie bestätigte das, und es bestand kein Grund, daran zu zweifeln; die Fotos waren binnen einer Stunde nach ihrem Eintreffen bei der Polizei entwickelt und vervielfältigt worden; die Polizei war damit als erstes in die Hotels gegangen; kurz vor neun war der Tote identifiziert worden, und Rennie war bei Inspektor Umpelty gewesen, als sie den Direktor des Resplendent vernommen hatten. Der Konstabler von Darley gab ferner zu, daß er die Identifizierung in den Drei Federn erwähnt hatte. Er war – durchaus in Ausübung seiner Pflicht – kurz vor Schließungszeit in die Bar gegangen, um sich nach einem Mann zu erkundigen, der wegen irgendeiner Kleinigkeit gesucht wurde, und er erinnerte sich genau, daß »Mr. Martin« um diese Zeit dagewesen war. Beide Konstabler bekamen einen Rüffel für ihre Schwatzhaftigkeit; aber es blieb dabei, daß Weldon an diesem Abend von der Identifizierung erfahren hatte.
    »Was haben wir also jetzt noch in der Hand?« fragte Polizeidirektor Glaisher.
    Wimsey schüttelte den Kopf.
    »Nicht sehr viel, aber etwas doch. Erstens: Weldon weiß etwas über das Pferd – das könnte ich beschwören. Er hat nämlich kurz gezögert, als ich ihn fragte, ob er irgend etwas gesehen hat, Mensch, Ding oder Tier, und ich bin ziemlich sicher, daß er da überlegt hat, ob er nein sagen oder mir irgendeinen Bären aufbinden sollte. Zweitens: Seine Geschichte ist arg dünn. Ein

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