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Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Titel: Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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wirklich der Gipfel.«
    »Eben. Wie ich schon einmal sagte, diese Bolschewikentheorie kann ich sowieso nicht ganz schlucken. Und trotzdem – zum Kuckuck! Ich kann diese Briefe einfach nicht mit der Weldonschen Seite der Angelegenheit in Verbindung bringen.«
    »Was ich wissen möchte«, warf der Inspektor ein, »ist das: Wie haben die Mörder, egal wer sie waren, Alexis zum Satans-Bügeleisen hinausgelockt? Oder wenn es Bolschewiken waren, die ihn hingelockt haben, woher wußten Weldon & Co., daß er da sein würde? Es müssen ein und dieselben gewesen sein, die dafür gesorgt haben, daß er dort war, und die ihm die Kehle durchgeschnitten haben. Das führt uns zu dem Punkt, daß entweder Weldon & Co. die Briefe geschrieben haben, oder daß der Mord von Unbekannten begangen wurde.«
    »Wie wahr, o König.«
    »Und wo«, fragte Harriet, »kommt Olga Kohn ins Spiel?«
    »Aha!« sagte Wimsey. »Da haben wir’s. Das ist nämlich das tiefste Mysterium von allen. Ich möchte schwören, daß das Mädchen die Wahrheit gesagt hat, und ich möchte schwören, daß auch der sehr unirische Mr. Sullivan die Wahrheit gesagt hat. Kleine Blume in der Mauer, der zerklüfteten, ich will dich aus den Klüften pflücken, aber, wie der Dichter weiter sagt, wenn ich verstünde, wüßte ich, wer der Schuldige ist. Aber ich verstehe nun einmal nicht. Wer ist der geheimnisvolle Herr mit Bart, der Mr. Sullivan um das Foto eines Mädchens russischen Typs bat, und wie kam das Foto in die Brieftasche des Toten, und wer hat den Namen Feodora daraufgeschrieben? Das sind tiefe Wasser, Watson.«
    »Ich komme wieder mal auf meine ursprüngliche Meinung zurück«, knurrte der Inspektor. »Ich glaube, der Kerl war unzurechnungsfähig und hat sich die Kehle selbst durchgeschnitten, basta. Wahrscheinlich war es auch eine Manie von ihm, Mädchenfotos zu sammeln und sich selbst chiffrierte Briefe zu schicken.«
    »Und sie in der Tschechoslowakei in den Briefkasten zu werfen.«
    »Na ja, das muß jemand anders für ihn getan haben. Soweit ich sehe, haben wir nichts Handfestes gegen Weldon, nichts gegen Bright, und die Indizien gegen Perkins sind so löchrig wie ein Schwamm. Und Bolschewiken – wo sitzen die? Ihr Freund, Chefinspektor Parker, hat Erkundigungen nach Bolschewiken in diesem Landesteil eingezogen, und die Antwort lautet, daß von niemandem bekannt ist, daß er hier war; und speziell für Donnerstag, den achtzehnten, scheint keiner von ihnen in Frage zu kommen. Sie könnten noch sagen, es war ein bisher unbekannter bolschewistischer Agent, aber davon laufen gar nicht so viele herum, wie man meinen könnte. Diese Burschen in London wissen eine ganze Menge mehr, als die Leute sich vorstellen. Wenn da irgend etwas mit Alexis und seinen Leuten nicht gestimmt hätte, hätten die sich sofort darum gekümmert.«
    Wimsey seufzte und erhob sich.
    »Ich gehe heim und lege mich ins Bett«, erklärte er. »Wir müssen warten, bis wir das Foto von diesem Brief haben. Das Leben ist Staub und Asche. Ich kann meine Theorien nicht beweisen, und Bunter hat mich schon wieder verlassen. Er ist am selben Tag wie Bright aus Wilvercombe verschwunden und hat eine Nachricht hinterlassen, in der er mir mitteilt, daß einer meiner Lieblingssocken in der Wäscherei verlorengegangen ist und er sich deswegen schon beim Geschäftsführer beschwert hat. Miss Vane, Harriet, wenn ich Sie so nennen darf, wollen Sie mich heiraten und sich um meine Socken kümmern und nebenbei die erste Schriftstellerin sein, die je in Gegenwart eines Polizeidirektors und eines Polizeiinspektors einen Heiratsantrag angenommen hat?«
    »Nicht einmal der Schlagzeilen wegen.«
    »Ich hab’s mir schon gedacht. Selbst die Aussicht, in die Zeitungen zu kommen, tut heutzutage nicht mehr ihre Wirkung. Herr Polizeidirektor, wollen wir wetten, daß Alexis keinen Selbstmord begangen hat und auch nicht von den Bolschewiken umgebracht wurde?«
    Der Polizeidirektor antwortete vorsichtig, er sei keine Spielernatur.
    »Schon wieder abgeblitzt!« stöhnte Seine Lordschaft. »Trotzdem«, fügte er in einem Rückfall in den alten Kampfgeist hinzu, »dieses Alibi werde ich knacken, und koste es mein Leben.«

26
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Das Zeugnis der braunen Stute

    Sei mir gegrüßt, Blutheiligtum’
THE BRIDE’S TRAGEDY

    MITTWOCH, 1. JULI
    Die Fotos von dem bei der Leiche gefundenen Papier trafen prompt am nächsten Tag ein, zusammen mit dem Original. Wimsey, der sie in Glaishers und Umpeltys Gegenwart miteinander verglich,

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