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Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Titel: Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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die es wissen. Soll ich es gleich losschicken? Es würde uns eine Menge Zeit sparen.«
    »Ich fände das sehr gut, Mylord.«
    Wimsey nahm eine Kopie des Briefes, steckte sie in einen Umschlag und legte ein kurzes Anschreiben bei.
    »Lieber Clumps – Hier ist ein chiffrierter Brief. Wahrscheinlich Playfair-System, aber das weiß Bungo sicher. Kannst Du ihm das schicken und ihn bitten, es für mich zu übersetzen? Kommt angeblich irgendwo aus Osteuropa, möchte aber wetten, daß es keine Fremdsprache ist. Wie geht’s so?
    Dein Wimbles
    P.S. Hast Du noch mal was von Trotters gehört?«
    Er adressierte den Umschlag an einen Beamten des Außenministeriums und nahm sich eine zweite Kopie des Briefes.
    »Die nehme ich mit, wenn ich darf. Wir werden ein paar von Alexis’ angestrichenen Wörtern versuchen. Wird eine hübsche Beschäftigung für Miss Vane und eine gesunde Abwechslung gegenüber Kreuzworträtseln sein. So, was gibt’s weiter?«
    »Noch nicht sehr viel, Mylord. Wir haben noch niemanden gefunden, der Perkins irgendwann hat durchs Dorf gehen sehen, aber wir haben den Apotheker gefunden, der ihn in Wilvercombe bedient hat. Er sagt, daß Perkins um elf Uhr bei ihm war, womit er Zeit genug gehabt hätte, um Viertel nach eins in Darley zu sein. Und Perkins hat einen schlimmen Rückfall gehabt und ist nicht vernehmungsfähig. Und wir haben Bauer Newcombe aufgesucht, der bestätigt, daß die Stute am Freitagmorgen frei am Strand herumlief. Er sagt auch, daß sie noch auf der Wiese war, wie sich’s gehörte, als sein Knecht am Mittwoch dort war, und er ist ganz sicher, daß sie unmöglich von allein durch das Loch in der Hecke gekommen sein kann. Aber kein Mensch sieht natürlich je die Schuld in seinen eigenen Fehlern und Versäumnissen.«
    »Natürlich nicht. Ich glaube, ich werde Bauer Newcombe mal besuchen. Inzwischen wird Miss Vane sich den Kopf über der Kodeschrift zerbrechen – alle markierten Wörter aus dem Wörterbuch daran ausprobieren – nicht wahr?«
    »Wenn Sie wollen.«
    »Tapfere Frau! Das wäre ein Spaß, wenn wir vor dem beamteten Dechiffrierkünstler fertig wären. Weldon macht wohl noch keine Anstalten, sich aus dem Staub zu machen?«
    »Nicht die mindesten. Aber viel habe ich seit dem Begräbnis nicht mehr von den beiden gesehen. Henry scheint sich ein bißchen zurückzuhalten – hat wahrscheinlich die Geschichte mit der Schlange noch nicht ganz verdaut. Und seine Mutter –«
    »Ja?«
    »Ach, nichts. Aber sie scheint zu versuchen, neue Informationen aus Antoine herauszuholen.«
    »So?«
    »Ja. Antoine scheint sehr großes Verständnis für sie aufzubringen.«
    »Dann wünsche ich ihm viel Glück. Also, adieu!«
    Wimsey fuhr nach Darley, sprach mit Bauer Newcombe und fragte, ob er die Braune und ein Zaumzeug von ihm leihen könne. Mr. Newcombe gewährte ihm diese Bitte nicht nur von Herzen gern, sondern tat auch gleich seine Absicht kund, Wimsey zu begleiten und das Experiment zu beobachten. Wimsey war darüber zunächst nicht eben hocherfreut; es ist wohl etwas leichter, ein fremdes Pferd über einen Viermeilenparcours zu jagen, wenn der Besitzer nicht dabei zuschaut. Bei weiteren Überlegungen aber sah er eine Möglichkeit, wie Mr. Newcombe sich sogar nützlich machen könne. Er bat ihn, er möge so freundlich sein und zum Bügeleisen vorausreiten, um sich den genauen Zeitpunkt zu merken, an dem er selbst in Sicht käme, sowie dann die Zeit für die restliche Strecke zu stoppen. Der Bauer äußerte augenzwinkernd die Vermutung, daß wohl das Pferd und die Tragödie am Bügeleisen irgendwie miteinander in Zusammenhang stünden. Er erklärte sich gern zu allem bereit, stieg auf einen kräftigen Schimmel und ritt über den Strand davon, während Wimsey auf die Uhr sah und dann die Braune holen ging.
    Sie kam erstaunlich bereitwillig, um sich einfangen zu lassen, sicher weil sie in ihrem schlichten Pferdehirn Wimsey mit Hafer gleichsetzte. Das Loch in der Hecke war – mit Erlaubnis – wieder geöffnet worden, und Wimsey zäumte das Pferd auf, ritt es durch die Lücke und trieb es zu einem leichten Galopp an.
    Die Stute war zwar durchaus willig, aber wie erwartet war es mit ihrer Schnelligkeit nicht sehr weit her, und da sie außerdem durchs Wasser reiten mußten, ging es ziemlich langsam und unter großem Lärm voran. Im Reiten behielt Wimsey die Steilküste droben im Auge. Nichts und niemand war zu sehen, nur ein paar weidende Tiere. Was auf der Straße vorging, blieb seinem Blick

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