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Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Titel: Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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waagerecht und schreiben das Schlüsselwort auf folgende Weise hinein:«

    »Dann füllen Sie die restlichen Kästchen mit den übrigen Buchstaben des Alphabets in der richtigen Reihenfolge und unter Weglassung der bereits benutzten auf.«
    »Sie können doch keine sechsundzwanzig Buchstaben in fünfundzwanzig Kästchen unterbringen«, begehrte Glaisher auf.
    »Das nicht. Darum tun Sie so, als ob Sie ein alter Römer oder ein mittelalterlicher Mönch wären und behandeln I und J als einen Buchstaben. Dann erhalten Sie das.«

    »Jetzt formulieren wir mal eine Nachricht – welche nehmen wir? ›Alles ist heraus, fliehe sofort‹ – diesen klassisch-unsterblichen Satz. Wir schreiben die Botschaft an einem Stück hin und teilen sie in Gruppen zu je zwei Buchstaben auf, von links angefangen. Da es zu nichts führt, wenn man zwei gleiche Buchstaben in einer Gruppe hat, fügen wir dort, wo das vorkommt, einen selten gebrauchten Buchstaben wie das Q dazwischen ein, weil das den Leser nicht weiter stört. Das kommt aber hier nicht vor, und darum lautet unsere Botschaft jetzt: AL LE SI ST HE RA US FL IE HE SO FO RT.«
    »Wenn man nun eine ungerade Buchstabenzahl hat, so daß am Ende einer übrigbleibt?«
    »Dann fügen wir einfach noch ein Q an, damit alle Gruppen voll sind. Nehmen wir jetzt die erste Gruppe – AL, Wir sehen, daß diese beiden Buchstaben die Ecken eines Rechtecks bilden, dessen andere beiden Ecken BI lauten. Also setzen wir für die ersten beiden Buchstaben des chiffrierten Briefes BI. Auf die gleiche Weise wird aus LE ein DH, und aus SI wird QL. So, und die nächste Gruppe können Sie jetzt mal selbst verschlüsseln.«
    »RB?« meinte Glaisher.
    »Ganz recht, RB. Weiter.«
    »Ah!« rief Glaisher, »aber jetzt kommt die Gruppe HE, und da sind beide Buchstaben in derselben Zeile. Was macht man dann?«
    »Sie nehmen jeweils den Buchstaben rechts davon – KF. Dann geht’s wieder normal weiter.«
    »QT«, sagte Glaisher, begeistert mit dem Finger über die Diagonalen fahrend. »Aber jetzt kommt hier US, und rechts vom U ist nichts mehr.«
    »Dann gehen Sie wieder an den Anfang der Zeile.«
    Das verwirrte den Polizeidirektor zunächst ein wenig, aber schließlich wartete er doch mit NU auf, um gutgelaunt fortzufahren: »HI, FD –«
    »Halt!« rief Wimsey. »Nicht FD. Wenn die erste Diagonale von oben nach unten ging, muß auch die zweite von oben nach unten gehen. IE ist also DF. FD wäre EI.«
    »Natürlich, ja. Also DF. Dann kommt KF, UL, KI und – nanu, R und T stehen aber in derselben senkrechten Spalte.«
    »Dann nimmt man jeweils die nächsten Buchstaben darunter.«
    Glaisher gehorchte und schrieb XG hin.
    »So ist es richtig. Unsere verschlüsselte Botschaft lautet jetzt also: BI IH QL RB KF QT NU HI DF KF UL KI XG. Wenn Sie wollen, daß es netter aussieht und das System nicht gleich verraten wird, können Sie das jetzt wahllos unterteilen. Zum Beispiel: BIIH QLRBK FQT NUHIDFK FU LKIXG. Sie können sogar noch Satzzeichen hineinflicken. BIIH! QLRBK FQT NUHIDFK. FU LKIXG? Es spielt überhaupt keine Rolle. Der Empfänger ignoriert das alles. Er unterteilt den fortlaufenden Text in Zweiergruppen und liest ihn mit Hilfe des Diagramms, indem er die Diagonalen wie vorher und bei gleicher Zeile jeweils den nächsten Buchstaben links davon und bei gleicher Spalte den Buchstaben darüber nimmt.«
    Die beiden Polizisten studierten eingehend das Diagramm. Dann sagte Umpelty: »Ich verstehe, Mylord. Es ist geradezu genial. Mit der Methode des häufigsten Buchstabens kommt man nicht darauf, weil man jedesmal einen anderen Buchstaben dafür hat, je nachdem, mit welchem Buchstaben er ein Paar bildet. Und einzelne Wörter kann man nicht erraten, weil man nicht weiß, wo die Wörter anfangen und enden. Kann man so etwas ohne das Schlüsselwort überhaupt herausbekommen?«
    »O ja, natürlich«, sagte Wimsey. »Jedes Schreiben, das verschlüsselt wurde, kann mit Geduld und Spucke auch wieder entschlüsselt werden – mit Ausnahme höchstens einiger Buchkodes. Ich kenne jemanden, der jahrelang nichts anderes gemacht hat. Das Chiffrierdiagramm war ihm so in Fleisch und Blut übergegangen, daß ihm, als er eines schönen Tages die Masern bekam, Karos statt Flecken auf der Haut erschienen.«
    »Dann könnte der uns das hier vielleicht entschlüsseln?« rief Glaisher eifrig.
    »Mit der linken Hand. Wir können ihm, wenn Sie wollen, eine Kopie davon schicken. Ich weiß zwar nicht, wo er sich aufhält, aber ich kenne welche,

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