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Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Titel: Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Lordschaft sagen –«
    »Bemühen Sie sich nicht«, sagte Wimsey. »Ich wollte nur sehen, wann der nächste Zug nach Kukkuckshausen fährt.«
    Jetzt war es am Konstabler, große Augen zu machen.
    »Das Pferd ist überführt«, sagte Wimsey. »Es war am Bügeleisen und hat den Mord gesehen.«
    »Aber ich dachte, Sie hätten bewiesen, Mylord, daß das unmöglich ist.«
    »So ist es. Und trotzdem ist es wahr.«
    Wimsey fuhr zurück, um seine Erkenntnisse Polizeidirektor Glaisher mitzuteilen, den er in denkbar gereizter Laune antraf.
    »Diese Londoner haben Brights Spur verloren«, sagte er kurz angebunden. »Sie haben ihn bis zur Redaktion des Morning Star verfolgt, wo er sich seine Belohnung in Form eines Barschecks abgeholt hat. Den hat er sofort eingelöst, und dann ist er in ein großes Kaufhaus gegangen – so eines mit lauter Fahrstühlen und hundert Ausgängen. Um es kurz zu machen, dort hat er sie abgeschüttelt, und jetzt ist er weg. Ich dachte, man könnte sich auf diese Londoner verlassen, aber anscheinend war das ein Irrtum. Ich wollte, wir hätten nie mit diesem vermaledeiten Fall zu tun bekommen«, fügte der Polizeidirektor bitter hinzu. »Und jetzt sagen Sie, daß der Gaul da war und daß er nicht da war, und daß keiner von denen, die ihn geritten haben müßten, ihn geritten hat. Als nächstes erzählen Sie mir, das Pferd hat ihm die Kehle mit einem Hufeisen durchgeschnitten und sich anschließend in ein Seepferd verwandelt.«
    Wimsey kehrte betrübt ins Bellevue zurück, wo ein Telegramm auf ihn wartete. Es war am Nachmittag auf einem Postamt im Londoner Westend aufgegeben worden und lautete:
    BIN BRIGHT AUF DER SPUR. RECHNE IN KUERZE MIT ERGEBNISSEN. STEHE MIT CHEFINSPEKTOR PARKER IN VERBINDUNG. FINDE HOFFENTLICH GELEGENHEIT, LOVATTWEEDANZUG AUS WOHNUNG ZU SCHICKEN.
    – BUNTER.

27
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Das Zeugnis des Fischerenkels
    Ist es schon zwölf? – In dieser halben Stunde. Hier stellt’ ich Eine kleine Uhr, daß ihr die Zeit erkennt.
DEATH’S JEST-BOOK

    MITTWOCH, 1. JULI
    »Das eine fühlt ja ein Blinder mit dem Stock«, sagte Inspektor Umpelty. »Wenn es gegen zwei Uhr am Bügeleisen irgendwelchen Hokuspokus mit dem Pferd gegeben hat, müssen Pollock und sein lieber Enkel es gesehen haben. Das können sie abstreiten, soviel sie wollen. Ich war ja schon immer der Meinung, daß diese Bande da bis über die Ohren mit drinsteckt. Einen stillen kleinen Mord im geheimen hätten sie übersehen können, aber kein wild herumrasendes Pferd, das steht mal fest.«
    Wimsey nickte.
    »Das sehe ich auch schon die ganze Zeit so. Aber wie wollen Sie es aus ihnen herausbekommen? Soll ich es mal versuchen, Umpelty? Dieser junge Bursche – Jem heißt er – sieht nicht ganz so bärbeißig aus wie sein Großvater – wie wär’s mit ihm? Hat er irgendwelche besonderen Interessen oder Steckenpferde?«
    »Nun, ich weiß nicht, Mylord – höchstens Fußball. Er gilt als guter Spieler, und ich weiß, daß er Hoffnungen hat, bei den Wiltshire-Tigern genommen zu werden.«
    »Hm. Wenn’s doch nur Cricket wäre – das schlägt mehr in mein Fach. Immerhin, mehr als versuchen kann man nicht. Meinen Sie, man trifft ihn abends irgendwo? Vielleicht in den Drei Federn?«
    »Wenn er nicht gerade mit seinem Boot draußen ist, finden Sie ihn dort noch am ehesten.«
    Wimsey fand ihn dort tatsächlich. Es ist immer verhältnismäßig leicht, im Wirtshaus eine Unterhaltung anzufangen, und es wird ein schwarzer Tag für Detektive sein, wenn einmal das Biertrinken verboten werden sollte. Nach einer Stunde angeregter Unterhaltung über Fußball und die Chancen der verschiedenen Mannschaften in der kommenden Saison fand Wimsey, daß Jem immer ansprechbarer wurde. Äußerst vorsichtig und behutsam machte er sich daraufhin ans Werk, das Gespräch auf den Fischfang, das Satans-Bügeleisen und Paul Alexis’ Tod zu bringen. Das Ergebnis war zuerst enttäuschend. Jems Gesprächigkeit versiegte, sein Lächeln schwand, und er versank in finsteres Brüten. Aber dann, als Wimsey sich gerade entschließen wollte, das gefährliche Thema fallenzulassen, schien der junge Mann sich einen Ruck zu geben. Er rückte ein Stückchen näher an Wimsey heran, warf einen Blick über die Schulter auf die Leute an der Theke und flüsterte:
»Hören Sie, Sir, darüber möchte ich gern mal ein Wörtchen mit Ihnen reden.«
    »Unbedingt! Wo, draußen? Einverstanden! Wahnsinnig interessant!« fügte er lauter hinzu. »Wenn ich das nächstemal wieder hier in der Gegend

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