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Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Titel: Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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beschrieb Weldon mit Sonnenbrille. Niemand konnte sich an ihn erinnern. Ob sie wohl mal im Journal nachsehen könnten? Da haben sie auf dem Papierstreifen nachgesehen, der in der Registrierkasse rundläuft, und den Posten gefunden. Ach ja – der Verkäufer erinnerte sich an diese Kragen. An eine Dame verkauft. Eine Dame? Ach so, ja, sicher meine Schwägerin. Ich beschrieb Mrs. Morecambe. Ja, das war die Dame. Waren das an diesem Vormittag die einzigen verkauften Kragen? Ja. Dann mußten das die Kragen sein. Ich habe also sechs davon gekauft – hier sind sie – und dann gefragt, ob der Herr vielleicht draußen im Wagen gewartet habe. Männer haben ja oft solche Hemmungen, in ein Geschäft zu gehen. Nein, kein Herr im Wagen. Der Verkäufer hatte das Päckchen zum Wagen gebracht, und der war leer. Dann bin ich zum Wintergarten gegangen. Ich wußte natürlich, daß man dort schon nach Weldon gefragt hatte, aber ich habe nach Mrs. Morecambe gefragt und einen Bediensteten gefunden, der sich an ihr Aussehen und ihre Aufmachung erinnerte, hauptsächlich aber daran, daß sie sich das Programm notierte. Für Weldon natürlich. Dann habe ich den diensthabenden Polizisten auf dem Marktplatz gefragt. Ein richtig intelligenter junger Bobby. Er erinnerte sich an den Wagen wegen der ulkigen Nummer und hatte sich gemerkt, daß außer der Dame, die ihn fuhr, niemand darin war. Auf der Rückfahrt hatte er ihn auch wieder gesehen: noch immer nur mit der Dame darin. Das war’s. Natürlich kann sie Weldon irgendwo zwischen Darley und Wilvercombe abgesetzt haben, aber in Wilvercombe war er nicht; jedenfalls ist er nicht mit ihr auf dem Marktplatz angekommen, wie er behauptet.«
»Nein«, sagte Glaisher. »Und es ist jetzt ziemlich klar, wo er war. Er hat dieses blöde Pferd am Strand entlanggeritten – hin um elf Uhr und zurück um halb eins oder so ungefähr. Aber wozu?«
»Das ist auch klar. Er war der Reiter vom Meer. Aber umgebracht hat er Paul Alexis trotzdem nicht. Aber wer dann?«
»Nun, Mylord«, sagte Umpelty, »wir werden wieder auf unsere ursprüngliche Theorie zurückkommen müssen. Weldon brachte schlechte Nachrichten vom Aufstand, und Alexis brachte sich daraufhin um.«
»Mit Morecambes Rasiermesser? Nein, das stimmt hinten und vorn nicht, Inspektor, hinten und vorn nicht.«
»Sollten wir nicht Weldon selbst fragen, was er über das alles weiß? Wenn wir ihn mit dem konfrontieren, was wir über Mrs. Morecambe und den Brief und so weiter wissen, macht er vielleicht reinen Tisch. Wenn er um Viertel nach zwölf dort war, muß er Alexis jedenfalls gesehen haben.«
Wimsey schüttelte den Kopf.
»Tiefe Wasser«, sagte er, »tiefe Wasser. Passen Sie mal auf. Ich habe den Verdacht, wir zäumen das Pferd am Schwanz auf. Wenn wir nur mehr über diese Papiere wüßten, die Alexis an ›Boris‹ geschickt hat, könnten sie uns vielleicht etwas sagen. Was glauben Sie, wo die sind? Sie könnten antworten, in Warschau – aber das glaube ich nicht. Ich nehme an, Warschau war nur eine Deckadresse. Alles, was dorthin ging, kam wahrscheinlich zu Morecambe zurück.«
»Dann finden wir sie vielleicht in London«, meinte Glaisher hoffnungsvoll.
»Aber nur sehr vielleicht. Der Mann, der dieses Unternehmen geplant hat, ist kein Dummkopf. Wenn er Alexis angewiesen hat, alle Papiere zu verbrennen, hat er es sicher nicht riskiert, selbst etwas davon zu behalten. Aber versuchen können wir’s. Haben wir genug in der Hand gegen ihn, um einen Durchsuchungsbefehl zu bekommen?«
»Was? Ja doch.« Glaisher überlegte. »Wenn Morecambe als Bright identifiziert ist, hat er der Polizei falsche Angaben gemacht. Wir könnten ihn auf Verdacht festnehmen und seine Wohnung in Kensington durchkämmen. Die Londoner halten ihn zur Zeit unter Beobachtung, aber wir wollten nichts überstürzen. Wir dachten, daß sich der richtige Mörder vielleicht mit ihm in Verbindung setzen würde. Sehen Sie, es muß ja noch einen Beteiligten geben – den Kerl, der den eigentlichen Mord begangen hat, und wir haben keine Ahnung, wer das ist. Natürlich ist es andererseits so – je länger wir Morecambe in Ruhe lassen, desto mehr Zeit hat er, alle Beweise zu vernichten. Vielleicht haben Sie recht, Mylord, und wir sollten ihn kassieren. Nur müssen Sie bedenken, Mylord, daß wir ihm etwas zur Last legen müssen, wenn wir ihn festhalten wollen. Es gibt noch so etwas wie eine Habeaskorpusakte.«
»Trotzdem«, sagte Wimsey, »das werden Sie wohl riskieren müssen. Ich glaube zwar

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