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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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ihm schon noch klarmachen, daß er besser daran tut, mit mir ein ehrliches Spiel zu treiben.»
    «Du solltest lieber die Finger von ihm lassen.»
    «Du redest dummes Zeug», sagte Milligan, aber er gebrauchte einen härteren Ausdruck.
    Dian drehte sich um und sah ihn an.
    «Ich habe dich gewarnt», sagte sie. «Nicht daß mir irgend etwas daran läge, was mit dir passiert. Du gehst mir nämlich langsam auf die Nerven, Todd. Es würde mir einen Heidenspaß machen, dich vor die Hunde gehen zu sehen. Aber laß die Finger von diesem Mann.»
    «Hast du vor, mich an ihn zu verkaufen?»
    «Das werde ich gar nicht nötig haben.»
    «Du solltest es auch lieber bleiben lassen. Du hast wohl den Verstand an diesen hauteng gekleideten Herrn verloren, wie?»
    «Warum mußt du immer so ordinär sein?» fragte sie verächtlich.
    «Was ist denn sonst mit dir los?»
    «Angst habe ich, das ist alles. Sieht mir gar nicht ähnlich, wie?»
    «Angst vor diesem Werbeheini?»
    «Wirklich, Todd, manchmal bist du richtig beschränkt. Da liegt etwas vor deiner Nase und du siehst es nicht. Wahrscheinlich ist es zu groß geschrieben, als daß du's sehen könntest.»
    «Du bist ja betrunken», sagte Milligan. «Nur weil du bei diesem Komiker nicht gelandet bist –»
    «Halt den Mund», sagte Dian. «Nicht gelandet? Eher würde ich mich mit dem Henker von London einlassen.»
    «Das kriegtest du fertig. Jeder neue Nervenkitzel wäre dir recht. Worauf legst du es eigentlich an? Auf einen Krach? Damit kann ich dir jetzt leider nicht dienen.»
    Es ist eine traurige Übereinkunft, daß dem endgültigen Zusammenbruch einer schmutzigen Liaison eine Reihe nicht minder schmutziger Zankereien vorauszugehen habe. Diesmal aber schien Miss de Momerie bereit zu sein, mit dieser Konvention zu brechen.
    «Nein. Ich bin mit dir fertig, sonst nichts. Mir ist kalt. Ich gehe zu Bett. … Todd, hast du Victor Dean umgebracht?»
    «Nein.»
    Major Milligan träumte in dieser Nacht, daß Death Bredon ihn im Harlekinkostüm wegen Mordes an Lord Peter Wimsey aufhängte.

15
Plötzliches Hinscheiden eines befrackten Herrn
    Chefinspektor Parker war immer noch zutiefst verstört. In Essex hatte es ein erneutes Fiasko gegeben. Ein privates Motorboot, das im Verdacht stand, etwas mit dem Rauschgiftschmuggel zu tun zu haben, war angehalten und durchsucht worden, ohne Erfolg – abgesehen von dem unerwünschten Ergebnis, daß nun alle Beteiligten gewarnt waren, falls es sie überhaupt interessierte. Außerdem hatte man einen schnellen Wagen, der durch seine häufigen mitternächtlichen Fahrten zwischen Hauptstadt und Küste aufgefallen war, mühsam bis an sein Ziel verfolgt, wo sich herausstellte, daß er einem hochstehenden Angehörigen des diplomatischen Korps gehörte, der höchst inkognito eine in einem bekannten Seebad ansässige Dame zu besuchen pflegte. Mr. Parker, der an solchen mitternächtlichen Exkursionen noch immer nicht persönlich teilnehmen konnte, blieb nur die traurige Genugtuung, sagen zu können, daß nie etwas klappte, wenn er nicht selbst dabei war. Außerdem ärgerte er sich wider alle Vernunft über Wimsey, weil dieser der eigentliche Grund für seine Dienstunfähigkeit war.
    Auch die Ermittlungen im Weißen Schwan hatten bisher nicht viel Früchte getragen. Eine ganze Woche lang hatten taktvolle und erfahrene Beamte sich abwechselnd an die Bar gestellt und sich mit aller Welt über Windhunde, Ziegen, Papageien und andere sprachlose Freunde des Menschen unterhalten, ohne dafür irgendeinen Gegenwert in Gestalt geheimnisvoller Päckchen zu erhalten.
    Der alte Mann mit der Papageiengeschichte war leicht ausfindig zu machen. Er war hier Stammgast. Jeden Morgen und jeden Nachmittag saß er da, und er verfügte über ein großes Repertoire solcher Geschichten. Die geduldigen Polizisten legten sich eine Sammlung davon an. Der Wirt – gegen den nichts Nachteiliges vorlag – kannte diesen Gast gut. Er war ein altgedienter Lastträger des Covent Garden-Markts, der jetzt von einer Altersrente lebte, und sein ganzes unschuldiges Leben war wie ein offenes Buch. Dieser verdiente alte Herr erinnerte sich auf Befragen noch an das Gespräch mit Mr. Hector Puncheon, war aber sicher, daß er keinen von den übrigen Gästen je gesehen hatte, ausgenommen die beiden Fuhrmänner, die er gut kannte. Diese Herren bestätigten, daß auch ihnen der Mann im Smoking und der Kleine mit den Windhunden gleichermaßen unbekannt seien. Es war jedoch nicht ungewöhnlich, daß Herren im

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