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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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wiedergesehen, aber da war er nüchtern und hat den Schrecken seines Lebens bekommen, als ich ihm sagte, was er mir erzählt hatte. Er gab aber zu, daß es stimmte, und flehte mich an, den Mund zu halten. Mehr bekam ich nicht aus ihm heraus, und am selben Abend kam er unter einen Lastwagen.»
    «So? Was für ein Zufall!»
    «Das habe ich mir auch gedacht», sagte Milligan. «Es hat mich ein bißchen nervös gemacht.»
    «Aber wie kommt nun Victor Dean ins Spiel?»
    «Tja», räumte Milligan ein, «da habe ich mich böse in die Brennesseln gesetzt. Dian hatte ihn eines Abends mitgebracht –»
    «Moment. Wann hatte Ihre Unterhaltung mit diesem indiskreten Freund stattgefunden?»
    «Vor knapp einem Jahr. Natürlich habe ich versucht, der Sache nachzugehen, und als Dian mir dann Dean vorstellte und sagte, daß er bei Pym arbeitete, dachte ich, das muß der Mann sein. Offenbar war er's nicht. Aber ich fürchte, er ist durch mich auf einen Gedanken gebracht worden. Nach einer Weile mußte ich entdecken, daß er versuchte, in mein Geschäft einzusteigen, und da habe ich Dian gesagt, sie soll Schluß mit ihm machen.»
    «Das heißt also», sagte Bredon, «Sie haben versucht, ihn auszuhorchen, wie Sie jetzt mich auszuhorchen versuchen, und mußten feststellen, daß er statt dessen Sie aushorchte.»
    «So ungefähr», gestand Milligan ein.
    «Und kurz danach ist er eine Treppe hinuntergefallen.»
    «Ja. Aber ich habe ihn nicht hinuntergestoßen. Das brauchen Sie nicht zu denken. Ich wollte ihn gar nicht beseitigen. Er sollte mir nur zwischen den Füßen wegbleiben. Dian redet zu gern, besonders wenn sie einen sitzen hat. Das Ärgerliche ist ja, daß man vor diesen Leuten nie sicher ist. Man sollte meinen, der gesunde Menschenverstand würde ihnen raten, im eigenen Interesse den Mund zu halten, aber die haben nicht mehr Verstand als ein Käfig voller Affen.»
    «Na ja», meinte Wimsey, «wenn wir sie mit diesem Zeug vollpumpen, das ihnen bekanntlich jede Selbstkontrolle nimmt, dürfen wir uns über die Konsequenzen nicht beklagen.»
    «Vielleicht nicht, aber es ist manchmal doch ganz schön lästig. Auf der einen Seite sind sie schlau wie die Wiesel und auf der andern die reinsten Idioten. Und gehässig dazu.»
    «Richtig. Dean wurde nie süchtig, oder?»
    «Nein. Sonst hätten wir ihn besser im Griff gehabt. Aber leider war sein Kopf richtigherum aufgeschraubt. Trotzdem, er wußte recht gut, daß er für Informationen aller Art sehr gut bezahlt worden wäre.»
    «Sehr wahrscheinlich. Das Dumme ist nur, daß er auch von der anderen Seite Geld genommen hat – glaube ich wenigstens.»
    «Versuchen Sie dieses Spielchen nicht», sagte Milligan.
    «Ich habe keine Lust, eine Treppe hinunterzufallen. Wenn ich Sie richtig verstehe, wollen Sie also wissen, wie die Geschichte funktioniert und wer dahintersteckt. Ich denke, das kann ich für Sie feststellen. Wie steht's mit den Bedingungen?»
    «Meine Vorstellung ist, daß wir die Informationen benutzen, um selber in den inneren Zirkel vorzustoßen, und dort bedient sich dann jeder selbst.»
    «Richtig. Und wenn das nicht klappt, schlage ich vor, wir legen dem Herrn bei Pym die Daumenschrauben an, sobald wir ihn haben, und teilen uns die Beute. In diesem Falle gedenke ich, da ich die meiste Arbeit mache und das größte Risiko trage, 75 Prozent zu nehmen.»
    «So haben wir nicht gewettet. Halbe-halbe. Ich werde nämlich die Verhandlungen führen.»
    «So? Sie sind gut! Wozu soll ich Sie überhaupt mit hineinbringen? Sie können doch erst verhandeln, wenn ich Ihnen sage, mit wem. Sie glauben wohl, ich sei von gestern.»
    «Nein. Aber da ich weiß, was ich weiß, kann ich dafür sorgen, daß Sie schon morgen bei Pym rausfliegen. Oder meinen Sie, wenn Pym wüßte, wer Sie sind, würde er Sie auch nur noch einen Tag länger in seiner tugendhaften Firma haben wollen?»
    «Also gut. Wir führen die Verhandlungen gemeinsam, und ich bekomme 60 Prozent.»
    Milligan zuckte mit den Schultern.
    «Lassen wir's fürs erste mal dabei. Ich hoffe, daß es dazu gar nicht kommt. Denn eigentlich wollen wir ja selbst die Zügel in die Hand bekommen, oder?»
    «Sie sagen es. Und wenn wir das geschafft haben, können wir noch in Ruhe entscheiden, wer von uns beiden die Peitsche schwingt.»
    Nachdem Bredon gegangen war, ging Todd Milligan ins Schlafzimmer, wo Dian in der Fensternische kniete und auf die Straße hinunterstierte.
    «Hast du dich mit ihm geeinigt?»
    «Ja. Er ist zwar ein Gauner, aber ich werde

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