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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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wird also immer noch genauso gemacht?»
    «Soviel ich weiß.»
    «Soviel Sie wissen? Sehr viel scheinen Sie nicht zu wissen.»
    «Na und? Wieviel wissen denn Sie davon, wie es in Ih
    rem Verein gemacht wird?»
    «Überhaupt nichts. Es werden Anweisungen gegeben –»
    «Übrigens, wie sind Sie da hineingekommen?»
    «Bedaure. Das kann ich Ihnen nicht sagen. Nicht einmal, wenn Sie extra bezahlen.»
    «Woher soll ich dann wissen, ob ich Ihnen trauen kann?»
    Bredon lachte.
    «Vielleicht möchten Sie bei mir kaufen», sagte er. «Wenn Sie mit Ihren Zuteilungen nicht zufrieden sind, tragen Sie sich in meine Kundenliste ein. Lieferung sonntags und donnerstags. Inzwischen – sozusagen als Gratisprobe – interessieren Sie sich vielleicht einmal für meinen Rockkragen. Ist er nicht schön? Feinster Samt. Ein bißchen protzig, finden Sie vielleicht – ein bißchen viel Steifleinen? Sie haben womöglich recht. Aber sehr gut gearbeitet. Die Öffnung ist fast unsichtbar. Wir schieben vorsichtig Daumen und Zeigefinger hinein, ziehen behutsam an dem Zipfel, und zum Vorschein kommt dieses zierliche Tütchen aus imprägnierter Seide – dünn wie eine Zwiebelschale, aber erstaunlich fest. Darin werden Sie genug Inspiration für viele, viele Enthusiasten finden. Ein Zaubermantel. Aus solchem Stoff, aus dem die Träume sind.»
    Milligan prüfte schweigend den Inhalt des kleinen Beutels. Es handelte sich in der Tat um einen Teil des Inhalts aus jenem berühmten Päckchen, das Hector Puncheon im Weißen Schwan ergattert hatte.
    «Soweit in Ordnung. Woher haben Sie das?»
    «Ich hab's in Covent Garden erhalten.»
    «Nicht bei Pym?»
    «Nein.»
    Milligan machte ein enttäuschtes Gesicht.
    «An was für einem Tag haben Sie es bekommen?»
    «Freitag morgen. Ich bekomme meine Ware immer freitags, genau wie Sie.»
    «Hören Sie», sagte Milligan, «wir beide müssen uns in dieser Sache zusammentun. Dian, mein Kind, geh ein bißchen draußen spielen. Ich muß mit deinem Freund über Geschäfte reden.»
    «Das ist vielleicht eine Art, mich in meinem eigenen Haus zu behandeln», schmollte Miss de Momerie, aber als sie sah, daß es Milligan ernst war, packte sie sich und ihre Siebensachen und zog sich ins Schlafzimmer zurück. Milligan lehnte sich über den Tisch.
    «Ich will Ihnen sagen, was ich weiß», sagte er. «Wenn Sie mich aufs Kreuz legen, tun Sie's auf eigene Gefahr. Ich will keine Scherereien mit diesem komischen Vetter von Ihnen haben.»
    Mr. Bredon drückte mit ein paar wohlgesetzten Worten seine Meinung über Lord Peter Wimsey aus.
    «Na schön», sagte Milligan. «Ich habe Sie jedenfalls gewarnt. Also, passen Sie auf. Wenn wir herauskriegen, wer den Karren lenkt und wie er es macht, können wir ganz oben einsteigen. Auf eine Art rentiert es sich auch so schon ganz ordentlich, aber man geht ein teuflisches Risiko ein und hat eine Menge Scherereien, und teuer ist es auch. Sehen Sie sich nur mal den Laden an, den ich führen muß. Die dicken Gewinne streicht der Mann ein, der in der Mitte des Netzes sitzt. Sie und ich wissen, was wir für das Zeug bezahlen müssen, und dann kommt noch die Plackerei, es an die Idioten alle zu verteilen und das Geld dafür zu kassieren. So, und nun weiß ich folgendes: Der ganze Laden wird von dieser Werbeagentur aus geschmissen – von Pym. Das habe ich von einem erfahren, der jetzt tot ist. Ich will Ihnen nicht erzählen, wie ich an ihn gekommen bin – das ist eine lange Geschichte. Aber ich sage Ihnen, was er mir erzählt hat. Eines Abends saß ich mit ihm im Carlton beim Essen, und er war schon ein bißchen beschwipst. Da kam einer mit einer ganzen Gesellschaft herein, und dieser Mann fragte mich: ‹Wissen Sie, wer das ist?› – ‹Keine Ahnung›, sagte ich, und er: ‹Na, das ist doch der alte Pym, der mit der Werbeagentur.› Und dann lachte er und sagte: ‹Wenn der wüßte, was in seinem wunderschönen Laden vorgeht, würde ihn der Schlag treffen.› – ‹Wieso?› fragte ich. ‹Aber›, sagte er, ‹wissen Sie das nicht? Der ganze Handel wird von dort abgewickelt.› Natürlich habe ich da angefangen, bei ihm nachzubohren, woher er das weiß und so weiter, aber plötzlich bekam er einen Anfall von Vorsicht und tat auf einmal ganz geheimnisvoll, und ich habe kein weiteres Wort aus ihm herausbekommen.»
    «Diese Art von Betrunkenen kenne ich», sagte Bredon. «Glauben Sie, er wußte wirklich, wovon er sprach?»
    «Ja, das glaube ich. Am nächsten Tag habe ich ihn nämlich

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