Wimsey 09 - Mord braucht Reklame
Wimsey seine Informationen hat, möchte ich nur zu gern wissen. Manchmal stimmen sie sogar.»
«Und Sie wissen, daß man bei Todd bekommen kann, was man braucht. Warum also nicht gleich zur Sache kommen?»
«Sie haben recht, warum nicht? Ist das derjenige Aspekt meiner strahlenden Persönlichkeit, der Sie interessiert, Milligan?»
«Ist das derjenige Aspekt an Victor Deans Persönlichkeit, der Sie interessiert?»
«Ein Punkt für mich», sagte Mr. Bredon. «Bis zu diesem Augenblick wußte ich nicht mit Bestimmtheit, ob es ein Aspekt seiner Persönlichkeit war. Jetzt weiß ich es. Ach nein! Wie interessant das alles ist! Aber wirklich.»
«Wenn Sie genau herausfinden könnten, in welcher Weise Victor Dean mit dieser Geschichte zu tun hatte», meinte Milligan, «würde es sich wahrscheinlich für uns beide lohnen.»
«Nur heraus mit der Sprache.»
Major Milligan überlegte kurz und schien sich zu entschließen, seine Karten auf den Tisch zu legen.
«Haben Sie von Pamela Dean erfahren, welcher Arbeit ihr Bruder nachging?»
«Natürlich. Er hat in einer Werbeagentur namens Pym Anzeigentexte geschrieben. Soweit gibt es da kein Geheimnis.»
«Eben doch. Und wenn dieser unsägliche kleine Trottel nicht hingegangen und sich zu Tode gestürzt hätte, wären wir vielleicht dahintergekommen, was das für ein Geheimnis war, und dabei hätten wir ganz schön etwas für uns herausholen können. So aber –»
«Aber nun hör mal, Todd», sagte Dian. «Ich denke, es war genau umgekehrt. Hattest du nicht Angst, daß er zuviel herauskriegen könnte?»
«Doch», sagte Milligan mit gerunzelter Stirn. «Denn was hätte es uns genützt, wenn er's zuerst herausgekriegt hätte?»
«Jetzt komme ich nicht mehr mit», sagte Bredon. «War es denn nicht sein Geheimnis? Reden Sie doch nicht wie in einem Kitschroman. Warum rücken Sie nicht endlich damit heraus?»
«Weil ich glaube, daß Sie über den Kerl nicht einmal soviel wissen wie ich.»
«Stimmt. Ich habe ihn nie im Leben gesehen. Aber ich weiß eine Menge über Pyms Werbedienst.»
«Woher?»
«Ich arbeite da.»
«Was?»
«Ich arbeite da.»
«Seit wann?»
«Seit Deans Tod.»
«Sie meinen, wegen Deans Tod?»
«Ja.»
«Wie kam das?»
«Ich habe, wie die Polizeifreunde meines lieben Vetters Wimsey sagen würden, Informationen erhalten, daß Dean in der Agentur Pym hinter etwas her war, was stank. Aber wo es stinkt, da ist meist Fisch, und da habe ich mir gedacht, es kann nicht schaden, über diesem Teich mal ein paar Angeln auszuwerfen.»
«Und was haben Sie gefangen?»
«Mein lieber Milligan, Sie bringen ja die Hühner zum Lachen. Ich verschenke keine Informationen. Ich verwerte sie – mit Gewinn.»
«Ich auch.»
«Wie Sie wollen. Sie haben mich heute abend hierher eingeladen. Ich habe mich Ihnen nicht aufgedrängt. Aber eines kann ich Ihnen vielleicht sagen, weil ich es Miss de Momerie auch schon gesagt habe, nämlich daß Victor Dean vorsätzlich um die Ecke gebracht wurde, damit er nicht reden konnte. Der einzige, von dem ich bisher feststellen konnte, daß er ihn aus dem Weg haben wollte, sind Sie. Die Polizei könnte sich für diesen Umstand interessieren.»
«Die Polizei?»
«Ach ja! Ich bin ganz Ihrer Meinung. Ich mag die Polizei auch nicht. Sie bezahlt sehr schlecht und stellt eine Menge Fragen. Aber es könnte nützlich sein, sich einmal wenigstens auf ihre Seite zu stellen.»
«Das ist doch alles Quatsch», sagte Milligan. «Sie haben
den falschen Hund am Schwanz. Ich habe den Kerl nicht umgebracht. Ich wollte nicht einmal, daß er umgebracht wurde.»
«Beweisen Sie das», versetzte der andere kalt.
Er beobachtete Milligans unbewegtes Gesicht und Milligan beobachtete seines.
«Geben Sie's auf», riet Wimsey nach einigen Minuten gegenseitigen Anstarrens. «Ich spiele so gut Poker wie Sie. Aber diesmal habe ich, wie mir scheint, die besseren Karten.»
«Also, was wollen Sie wissen?»
«Ich will wissen, was Dean Ihrer Ansicht nach hätte herausbekommen können.»
«Das kann ich Ihnen sagen. Er wollte herausfinden –»
«Hatte herausgefunden.»
«Woher wollen Sie das wissen?»
«Wenn Sie Nachhilfeunterricht in meinen kriminalistischen Methoden haben wollen, müssen Sie extra bezahlen. Ich sage, er hatte herausgefunden.»
«Meinetwegen. Er hatte also herausgefunden, wer von Pym aus die Fäden zog.»
«Die Fäden im Drogenhandel?»
«Ja. Und vielleicht hatte er auch schon entdeckt, wie es gemacht wird.»
«Gemacht wird ?»
«Ja.»
«Es
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