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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Morgen?»
    «Man sollte ihm einen Brandy geben.»
    «Schaffen Sie mal die Leute alle weg», sagte Eagles. «Der hier kommt durch. Aber der andere ist hin, glaube ich.»
    «Völlig zermatscht. Entsetzlich!»
    «Dann können Sie ihm sowieso nicht mehr helfen. Räumen Sie den Bahnsteig, und rufen Sie einen Krankenwagen und noch einen Polizisten.»
    «Wird gemacht.»
    «Der da kommt zu sich», sagte der Mann, der geholfen hatte, ihn auf den Bahnsteig zu ziehen. «Wie fühlen Sie sich denn, Sir?»
    «Scheußlich», sagte der Gerettete mit schwacher Stimme. Dann schien er zu begreifen, wo er war, und fragte:
    «Was ist passiert?»
    «Nun, Sir, irgend so ein armer Kerl ist auf die Schienen gestürzt und hat Sie mitgerissen.»
    «Ach ja, stimmt. Wie geht's ihm?»
    «Ich glaube, es hat ihn böse erwischt, Sir. Ah!» Soeben kam jemand mit einer Flasche angerannt. «Trinken Sie mal einen Schluck davon, Sir. Seien Sie etwas vorsichtiger! Heben Sie seinen Kopf. Nicht so ruckartig. So, jetzt.»
    «Ah!» sagte der Mann. «Das tut gut. Schon recht. Nur keine Umstände. Mein Rückgrat ist in Ordnung, und ich glaube sonst ist auch nichts Nennenswertes gebrochen.» Er bewegte versuchsweise Arme und Beine.
    «Gleich wird ein Arzt hier sein, Sir.»
    «Pfeif auf den Arzt. Bin selber Arzt. Gliedmaßen in
    Ordnung. Kopf offenbar heil geblieben, obwohl er entsetzlich weh tut. Rippen – da bin ich nicht so sicher. Ich fürchte, da ist was kaputt. Becken noch ganz – Gott sei Dank.»
    «Freut mich zu hören», sagte Eagles.
    «Ich glaube, das Trittbrett war's, das mich erwischt hat. Ich weiß noch, daß ich durchgewalkt worden bin wie ein Batzen Butter zwischen zwei so Dingern», sagte der Fremde, dessen beschädigte Rippen ihn überhaupt nicht beim Atmen zu behindern schienen. «Und dann sah ich die Räder des Zuges immer langsamer werden und stehenbleiben und hab gedacht: ‹Das war's. Jetzt bist du hinüber, mein Junge. Die Zeit ist stehengeblieben, und das ist die Ewigkeit.› Aber wie ich sehe war das ein Irrtum.»
    «Glücklicherweise, Sir», sagte Eagles.
    «Wenn ich doch nur den anderen armen Teufel noch hätte festhalten können!»
    «Sie haben jedenfalls Ihr möglichstes getan, Sir», sagte Eagles und holte sein Notizbuch hervor. «Entschuldigen Sie, Sir, aber ich bin Polizist, und wenn Sie mir ein wenig berichten könnten wie das passiert ist –»
    «Das weiß ich doch selbst nicht», erwiderte der andere. «Ich weiß nur noch, daß ich ungefähr hier stand, als der Mann an mir vorbeiging.» Er machte eine kleine Pause, um Luft zu holen.
    «Ich bemerkte, daß er ziemlich komisch aussah. Herzkrank würde ich sagen. Plötzlich hielt er an und taumelte, und dann kam er auf mich zu. Ich habe ihn am Arm zu fassen bekommen und dann kippte er mit seinem ganzen Gewicht auf mich und riß mich mit. Und von da an erinnere ich mich an gar nichts mehr, nur noch an den Krach des Zuges und die ungeheuer großen Räder und dieses Gefühl, als wenn mir die Luft aus dem Leib gequetscht würde. Da muß ich ihn dann wohl losgelassen haben.»
    «Kein Wunder», sagte Eagles mitfühlend.
    «Mein Name ist Garfield», fuhr der Retter fort. «Dr. Herbert Garfield.» Er nannte eine Adresse in Kensington und eine in der Harley Street. «Ich glaube, da sehe ich einen meiner Kollegen kommen, der wird wahrscheinlich sagen, ich darf nicht reden.»
    Er grinste schwach. «Jedenfalls werde ich Ihnen wohl die nächsten Wochen zur Verfügung stehen, wenn Sie weitere Informationen wollen.»
    Konstabler Eagles dankte Dr. Garfield und wandte sich
    der Leiche des Mannes im Mantel zu, die mittlerweile zwischen den Rädern des Zuges hervorgezogen und auf den Bahnsteig gelegt worden war. Es war ein unerfreulicher Anblick. Sogar Eagles, der schließlich an derartiges gewöhnt war, empfand einen heftigen Widerwillen gegen die notwendige Aufgabe, die Taschen des Toten nach Hinweisen auf seine Identität zu durchsuchen. Merkwürdigerweise fand er nichts in Gestalt von Visitenkarten oder Papieren. Er fand eine Brieftasche mit ein paar PfundNoten, ein silbernes Zigarettenetui, gefüllt mit einer beliebten Sorte Orientzigaretten, ein paar Münzen, ein Taschentuch ohne Monogramm und einen Sicherheitsschlüssel. Außerdem – und das freute ihn sehr – fand er in der Manteltasche einen kleinen Gummiknüppel, wie sie als Verteidigungswaffe gegen Straßenräuber verkauft wurden. Gerade wollte er im Frack nach dem Namensschild des Schneiders suchen, als ihn ein Polizeiinspektor des

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