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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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sondern auf die Hersteller. «Sie laufen einander nach wie die Schafe. Wenn Whifflets mit Fotos von Filmstars wirbt, will Puffins größere Fotos von noch größeren Filmstars bringen. Wenn Gasperettes Armbanduhren verschenkt, zieht Puffins mit Großvateruhren und Whifflets mit Chronometern nach. Wenn Whifflets verkündet, ihre Zigaretten schadeten der Lunge nicht, behauptet Puffins, die ihren stärkten das Bronchialsystem, und Gasperettes zitiert Ärzte, die ihre Zigaretten bei Tuberkulose empfehlen. Jeder will dem andern den Knalleffekt stehlen, und was kommt dabei heraus? Die Leute rauchen die verschiedenen Marken reihum, genau wie vorher.»
    «Aber ist das nicht gut für die Wirtschaft?» fragte Bredon unschuldig. «Wenn alle nur noch eine Marke rauchten, gingen die anderen bankrott.»
    «Nein, nein», sagte Mr. Armstrong. «Dann würden sie fusionieren. Aber schlecht für uns wäre das, denn dann würden sie alle nur noch eine Werbeagentur in Anspruch nehmen.»
    «Nun, und was jetzt?» fragte Bredon.
    «Wir müssen uns was einfallen lassen. Wir müssen die Leute von den Flugzeugen wegbringen. Die Begeisterung hält sowieso nicht lange an. Das Land ist nicht bereit, sich mit Flugzeugen zudecken zu lassen, und schon jetzt fangen Familienväter an, sich zu beklagen. Selbst heute sehen nur wenige Väter es gern, wenn ihre Töchter in ruhigen Wohngebieten mit Privatflugzeugen ankommen. Wir brauchen etwas Neues, das auf der gleichen Linie liegt, aber familienfreundlicher ist. Und das Vaterland muß groß dabei herauskommen. Wir müssen eine patriotische Note hineinbringen.»
    Es geschah in diesem Augenblick, zur selben Zeit, als Chefinspektor Parker sich noch mit der Telefonistin stritt, daß Mr. Death Bredon jene großartige Idee gebar, von der heutzutage noch jedermann spricht – jenen Plan, der mit dem Satz «Wir whiffeln durch das ganze Land» Berühmtheit erlangte –, den Plan, der den Whifflet-Umsatz in drei Monaten um 500 Prozent steigerte und das britische Hotelgewerbe und die Straßen- und Schienenverkehrsunternehmen zu Wohlstand brachte. Es ist hier nicht nötig, auf Einzelheiten einzugehen. Wahrscheinlich haben auch Sie gewhiffelt. Sie wissen noch, wie das ging. Man sammelte Gutscheine für alles – Eisenbahnfahrkarten, Busfahrten, Hotelübernachtungen, Theaterkarten – alles, was zu einem anständigen Urlaub gehört. Wenn man für die Zeit, die man auf Reisen verbringen wollte, genug gesammelt hatte, steckte man seine Gutscheine ein (man brauchte nichts einzuschicken, nichts auszufüllen) und ging auf die Reise. Am Bahnhof legte man seine Gutscheine vor, die zu soundsoviel Kilometern in der ersten Klasse berechtigten, und erhielt seine Fahrkarte zum gewünschten Ziel. Man suchte sich ein Hotel aus (fast sämtliche Hotels in Großbritannien schlossen sich der Aktion begeistert an) und legte dort Gutscheine für soundso viele Übernachtungen nach einem Whifflets-Spezialtarif vor. Für Omnibusausflüge, Kurpromenaden und Vergnügungen bezahlte man mit Whifflets-Gutscheinen. Alles war höchst einfach und mit keinerlei Umständen verbunden. Und es kam dem fröhlichen Hang zur Geselligkeit entgegen, der die Freude des reisenden englischen Mittelstandes ist. Wenn man an der Bar eine Packung Whifflets verlangte, fragte einen der Nachbar mit Sicherheit: «Whiffeln Sie auch?»
    Whiffel-Vereine whiffelten gemeinsam und tauschten Whifflets-Gutscheine untereinander aus. Der große Whiffler-Club gründete sich praktisch von selbst, und wenn Whiffler sich beim gemeinsamen Whiffeln kennen- und lieben gelernt hatten, gab es für sie WhiffletsSondergutscheine für eine Whifflets-Hochzeit mit Whifflets-Hochzeitskuchen und Fotos in den Zeitungen. Nachdem dies einige Male vorgekommen war, wurde ein Arrangement getroffen, wonach Whiffler-Paare für ein Whifflets-Haus sammeln konnten, dessen WhiffletsMobiliar einen repräsentativen Rauchsalon umfaßte, vollkommen werbungsfrei und vollgepfropft mit allen möglichen unnötigen Spielereien. Danach war es nur noch ein kleiner Schritt zum Whifflets-Baby. Fürwahr, diese Whifflets-Kampagne ist und bleibt das herausragendste Beispiel für das, was man in der Werbung einen großen Wurf nennt. Das einzige, was man durch Whiffeln nicht bekommen konnte, war ein Sarg; der Gedanke verbot sich, daß ein Whiffler so etwas jemals brauchen könnte.
    Nun soll aber niemand glauben, diese schöne Whiffel
    Welt sei in ihrer ganzen runden Vollkommenheit bereits gestiefelt und gespornt in dem

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