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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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sagen, ob Mr. Mountjoy die Nacht zu Hause verbracht habe.
    Withers konnte mit Bestimmtheit sagen, daß dies nicht der Fall war. Niemand außer ihm und dem Stubenmädchen, das die Zimmer aufräumte, habe Mr. Mountjoys Wohnung betreten. Das Bett sei unberührt gewesen. Dies sei bei Mr. Mountjoy nichts Ungewöhnliches. Er sei oft die ganze Nacht fort, komme aber für gewöhnlich zum Frühstück um halb zehn nach Hause.
    Parker zeigte seinen Dienstausweis, und sie gingen zu der Wohnung im dritten Stock hinauf. Withers wollte mit seinem Hauptschlüssel, den er, wie er sagte, morgens immer benutzte, um die Mieter nicht zu stören, die Wohnung aufschließen, aber Parker hielt ihn zurück und holte die beiden Schlüssel hervor, die er bei dem Toten gefunden hatte. Einer von ihnen paßte, und damit war nahezu zweifelsfrei erwiesen, daß sie hier richtig waren.
    Alles in der Wohnung war in vollkommener Ordnung. Im Wohnzimmer stand ein Schreibtisch, der ein paar Rechnungen und einen Notizblock enthielt, aber die Schubladen waren alle unverschlossen und schienen keine Geheimnisse zu bergen. Auch im Schlafzimmer und dem kleinen Eßzimmer gab es nichts Besonderes. Im Bad hing ein Schränkchen mit den üblichen Toilettenartikeln und der Hausapotheke. Parker ging rasch deren Inhalt durch und hielt sich ein paar Minuten an einem Päckchen auf, das die Aufschrift «Natriumbikarbonat» trug, aber Fingerspitzen und Zunge belehrten ihn bald, daß es genau das enthielt, was es zu enthalten vorgab. Das einzige, was in der ganzen Wohnung als ein ganz klein wenig ungewöhnlich betrachtet werden konnte, waren ein paar (ebenfalls im Badezimmerschränkchen liegende) Päckchen Zigarettenpapier.
    «Hat Mr. Mountjoy sich seine Zigaretten selbst gedreht?»
    «Ich habe es nie gesehen», antwortete Withers. «In der Regel hat er türkische Abdullas geraucht.»
    Parker nickte und beschlagnahmte das Zigarettenpapier. Bei der weiteren Suche fand sich nirgendwo loser Tabak. Aus dem Eßzimmerbüfett wurden ein paar Zigarren- und Zigarettenschachteln sichergestellt. Sie sahen harmlos aus, und als Parker einige von ihnen aufschlitzte, enthielten sie nichts als ausgezeichneten Tabak. Parker schüttelte den Kopf.
    «Sie werden alles sehr gründlich durchsuchen müssen, Lumley.»
    «Ja, Sir.»
    «Ist irgend etwas mit der ersten Post gekommen?»
    Nichts.
    «War heute schon Besuch hier?»
    «Nein, Sir. Höchstens wenn Sie den Mann von der Post mitzählen.»
    «Oh. Was wollte der denn?»
    «Nichts weiter», antwortete Withers. «Nur das neue Telefonbuch bringen.» Er zeigte auf die beiden nagelneuen Bände, die auf dem Schreibtisch im Wohnzimmer lagen.
    «Oh!» sagte Parker wieder. Das klang nicht vielversprechend.
    «Ist er ins Zimmer gekommen?»
    «Nein, Sir. Er hat an die Tür geklopft, als Mrs. Trabbs und ich hier drinnen waren. Mrs. Trabbs war beim Fegen, Sir, und ich habe gerade Mr. Mountjoys Straßenanzug ausgebürstet. Ich habe die neuen Bücher angenommen und ihm die alten zurückgegeben.»
    «Aha. Gut. Und außer dem Fegen und Bürsten haben Sie hier nichts verändert?»
    «Nein, Sir.»
    «Lag etwas im Papierkorb?»
    «Das kann ich nicht sagen, Sir. Mrs. Trabbs müßte das wissen.»
    Mrs. Trabbs wurde geholt und sagte, daß im Papierkorb nur ein Weinprospekt gelegen habe. Mr. Mountjoy habe wenig geschrieben und selten Post bekommen.
    Überzeugt, daß in der Wohnung nichts verändert worden war, seit ihr Bewohner sie gestern abend verlassen hatte, wandte Mr. Parker seine Aufmerksamkeit dem Kleiderschrank und der Wäschekommode zu, wo er die verschiedensten Kleidungsstücke fand, und zwar alle, wie es sich gehörte, mit dem Etikett des Schneiders oder Hemdenmachers darin. Er stellte fest, daß sie samt und sonders von Künstlern ihrer Zunft angefertigt worden waren. Im Hutfach fand sich noch ein seidener Zylinder, ähnlich dem, der jetzt bei Scotland Yard lag, nur daß sein Schweißband mit dem Etikett des Hutmachers unbeschädigt war; außerdem lagen dort noch ein paar Filzhüte und eine Melone, alle von erstklassigen Hutmachern.
    «War Mr. Mountjoy ein reicher Mann?»
    «Er schien in sehr guten Verhältnissen zu leben, Sir. Er hat es sich gutgehen lassen; von allem das Beste. Besonders in den letzten zwei Jahren.»
    «Was war er von Beruf?»
    «Ich glaube, er war ein vermögender Herr. Ich habe nie gehört, daß er einer Arbeit nachging.»
    «Wußten Sie, daß er einen Zylinder hatte, aus dem der Name des Hutmachers entfernt war?»
    «Ja, Sir. Darüber

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