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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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etwas tun … Harlekin … weiß nicht einmal seinen Namen … Weedon … Leader … irgend so was … ach, zum Teufel! Vielleicht weiß Milligan ihn … ich halte das nicht mehr lange aus … schwarz und silbern … Gott sei Dank, das wäre vorbei!»

    Überall in London flimmerten Lichter an und aus, forderten die Öffentlichkeit auf, etwas Gutes für ihren Körper und ihren Geldbeutel zu tun: SOPO MACHT DAS SCHEUERN ÜBERFLÜSSIG – FÜR DIE NERVEN NIMM NUTRAX – KNABBERKEKSE SIND KNUSPRIGER – GUTEN APPETIT MIT HOCHLANDPORRIDGE – TRINKT POMPAGNER – EIN HUSCH, UND ALLES IST SAUBER – HMMM! TOMBOY TOFFEES – NUTRAX GIBT DEN NERVEN NAHRUNG – FARLEYS SCHUHE BRINGEN SIE WEITER – DARLINGS SIND UNS LIEB UND GAR NICHT TEUER – ALLES FÜR DEN HAUSHALT BEI DARLINGS – SEI SICHER MIT SANFECT – DER FASZINIERENDE WHIFFLET-DUFT. Die Druckpressen jagten donnernd und brüllend dieselben Botschaften millionenfach in die Welt hinaus: FRAGEN SIE IHREN EINZELHÄNDLER – FRAGEN SIE IHREN ARZT – FRAGEN SIE JEDEN, DER ES SCHON VERSUCHT HAT – MÜTTER, GEBT ES EUREN KINDERN! – HAUSFRAUEN, SPART GELD! – MÄNNER, IST EUER LEBEN VERSICHERT? – FRAUEN, WISST IHR SCHON? – SAG NICH SEIFE SAG SOPO! Tu nicht dies, tu jenes! Kauf nicht das, kauf was anderes! Laß dich gesund und reich machen! Laß nie nach! Geh nie schlafen! Sei nie zufrieden! Sobald du dich zufrieden gibst, ist alles aus. Mach immer weiter – und wenn du nicht mehr kannst, nimm Nutrax für die Nerven!

    Lord Peter Wimsey ging nach Hause und legte sich schlafen.

6
Einmalige Unbeflecktheit einer tödlichen Waffe
    «Wissen Sie», sagte Miss Rossiter zu Mr. Smayle, «unser neuester Texter ist total verrückt.»
    «Verrückt?» Mr. Smayle entblößte seine sämtlichen Zähne zu einem einladenden Lächeln. «Was Sie nicht sagen, Miss Rossiter. Wie verrückt denn?»
    «Einfach behämmert», erklärte Miss Rossiter. «Verdreht, plemplem. Spielt die ganze Zeit oben auf dem Dach mit einer Schleuder herum. Ich frage mich, was Mr. Hankin dazu sagen würde, wenn er's wüßte.»
    «Mit was für einer Schleuder?» Mr. Smayle verzog schmerzlich das Gesicht. «Das scheint mir doch nicht ganz das Wahre zu sein. Aber wir, die wir in anderen Sphären leben, Miss Rossiter, beneiden ja sozusagen stets den fröhlich-kindlichen Geist unserer Textabteilung. Und der», fuhr Mr. Smayle fort, «ist zweifellos auf den charmanten Einfluß der Damen zurückzuführen. Darf ich Ihnen noch ein Täßchen Tee besorgen?»
    «Aber gern, vielen herzlichen Dank.» Die monatliche Teegesellschaft war in vollem Gange, und der kleine Konferenzsaal war über die Maßen voll und stickig. Mr. Smayle drängte sich todesmutig durch das Gewühl, um Tee zu holen, und wurde vor dem langen Tisch, an dem Mrs. Johnson (jene nimmermüde Dame, die über den Versand, die Botenjungen und das Erste-HilfeSchränkchen herrschte) das Kommando führte, von Mr. Harris von der Außenabteilung angerempelt.
    «Pardon», sagte Mr. Smayle.
    «Gewährt», antwortete Mr. Harris. «So einem faszinierenden jungen Mann wie Ihnen gebührt immer und überall der Vortritt. Ha-ha ha! Hab Sie eben Miss Rossiter schöne Augen machen sehen – immer ran wie die Feuerwehr, was?»
    Mr. Smayle feixte abwehrend.
    «Möchten Sie nicht dreimal raten, worüber wir uns unterhalten haben?» meinte er. «Einen mit Milch ohne Zukker, Mrs. Johnson, und einen mit Milch und Zucker, bitte.»
    «Dreimal ist zuviel», antwortete Mr. Harris. «Ich kann's Ihnen gleich sagen. Sie haben sich über Miss Rossiter und Mr. Smayle unterhalten, stimmt's? Das schönste Gesprächsthema der Welt – für Mr. Smayle und Miss Rossiter, wie?»
    «Falsch geraten», triumphierte Mr. Smayle. «Wir haben uns über ein anderes Mitglied dieser Gemeinde unterhalten. Genauer gesagt, über den neuen Texter. Miss Rossiter sagt, er ist total verrückt.»
    «In dieser Abteilung sind sie alle verrückt, wenn Sie mich fragen», erklärte Mr. Harris mit wackelndem Doppelkinn. «Wie die Kinder. In der Entwicklung stehengeblieben.»
    «So sieht es aus», stimmte Mr. Smayle ihm zu. «Daß sie Kreuzworträtsel lösen, wundert einen ja nicht, denn das tut jeder; oder daß sie Witzbildchen malen wie Schulkinder – aber auf dem Dach mit einer Schleuder zu spielen, ist nun wirklich kindisch. Obwohl, wenn Miss Meteyard ihr Jo-Jo mit ins Büro bringt –»
    «Ich will Ihnen mal was sagen, Smayle», erklärte Mr. Harris gewichtig, indem er seinen Kollegen am Revers packte und mit dem

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