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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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der die Pünktlichen von den Zuspätgekommenen trennte, nickte und wünschte sofort, er hätte nicht genickt, denn ein jäher Schmerz durchzuckte seinen armen Kopf. Er stieg die Treppe empor und begegnete Miss Parton, die munter rief:
    «Ah, da sind Sie ja, Mr. Copley! Wir hatten Sie schon verloren geglaubt. Mr. Armstrong möchte Sie sprechen.»
    «Ich gehe gerade hin», antwortete Mr. Copley ungehalten. Er ging in sein Zimmer, zog den Mantel aus und überlegte, ob ein Aspirin sein Kopfweh heilen oder nur seine Magenschmerzen verschlimmern würde. Da klopfte Rotfuchs-Joe an seine Tür.
    «Bitte sehr, Sir, Mr. Armstrong läßt fragen, ob Sie einen Augenblick Zeit für ihn haben.»
    «Schon gut, schon gut», sagte Mr. Copley. Er torkelte auf den Korridor hinaus und fiel beinahe Mr. Ingleby in die Arme.
    «Hallo!» rief dieser. «Sie werden schon gesucht, Mr. Copley! Eben wollten wir den Stadtausrufer nach Ihnen schicken. Jetzt sollten Sie sich aber schleunigst mal bei Mr. Armstrong blicken lassen. Tallboy verlangt Ihr Blut.»
    «Hach!» sagte Mr. Copley.
    Er schob Mr. Ingleby beiseite und machte sich auf den Weg, nur um Mr. Bredon vor der Tür zu seinem Zimmer anzutreffen, bewaffnet mit einem schwachsinnigen Grinsen und einer Maultrommel.
    «Seht da kommt er, preisgekrönt!» sang Mr. Bredon und ließ der Bemerkung ein paar Töne auf seinem Instrument folgen.
    «Affe!» sagte Mr. Copley, woraufhin Mr. Bredon zu seinem Entsetzen vor ihm auf dem Korridor drei saubere Räder schlug, die ihn genau bis vor Mr. Armstrongs Tür brachten, aber gerade noch außerhalb von Mr. Armstrongs Blickfeld.
    Mr. Copley klopfte an die Glasscheibe, durch die er Mr. Armstrong an seinem Schreibtisch sitzen, Mr. Tallboy erzürnt und aufrecht davorstehen und Mr. Hankin in seiner gewohnten, leicht zögernden Haltung an der gegenüberliegenden Wand lehnen sah. Mr. Armstrong sah auf und winkte Mr. Copley herein.
    «Ah!» sagte Mr. Armstrong. «Da ist der Mann, den wir suchen. Ein bißchen spät heute morgen, nicht wahr, Mr. Copley?»
    Mr. Copley erklärte, daß es unterwegs ein Zugunglück gegeben habe.
    «Wegen dieser Zugunglücke muß einmal was geschehen», sagte Mr. Armstrong. «Immer wenn Pyms Leute reisen, verunglücken die Züge. Ich muß einmal an die Eisenbahndirektion schreiben. Haha!»
    Mr. Copley sah, daß Mr. Armstrong heute wieder seinen albernen Tag hatte, an dem er einem so richtig auf die Nerven gehen konnte. Er antwortete nicht.
    «Also, Mr. Copley», fuhr Mr. Armstrong fort, «was war denn nun los mit diesem Nutrax-Zweispalter? Wir haben eben ein aufgeregtes Telegramm von Mr. Jollop bekommen. Ich kann den Mann beim Morning Star nicht erreichen – wie heißt er noch?»
    «Weekes», sagte Mr. Tallboy.
    «Weekes – komischer Name. Aber wie ich von jemandem gehört habe – beziehungsweise wie Mr. Tallboy gehört hat –, haben Sie gestern abend die Nutrax-Schlagzeile geändert. Ich zweifle nicht, daß Sie einen ausgezeichneten Grund dafür hatten, aber nun wüßte ich gern, was wir Mr. Jollop sagen sollen.»
    Mr. Copley nahm alle Kraft zusammen und berichtete ausführlich über die Krise von gestern abend. Er hatte das Gefühl, sich selbst nicht ganz gerecht zu werden. Aus einem Augenwinkel sah er den Wattebausch albern an seiner Wange auf und nieder tanzen. Nachdrücklich und mit aller Schärfe wies er auf die überaus unglückliche Anspielung hin, die sich aus der Skizze im Zusammenhang mit der ursprünglichen Schlagzeile ergab.
    Mr. Armstrong wieherte vor Lachen.
    «Meine Güte!» rief er. «Da haben sie uns aber erwischt, Tallboy! Ho-ho-ho! Von wem ist die Schlagzeile? Das muß ich Mr. Pym erzählen. Teufel aber auch, wie ist Ihnen denn das entgangen, Tallboy?»
    «Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen», erklärte Tallboy mit unerklärlicherweise hochrotem Kopf.
    Mr. Armstrong lachte von neuem los.
    «Ich glaube, die Schlagzeile ist von Ingleby», ergänzte
    Mr. Tallboy.
    «Ausgerechnet Ingleby!» Mr. Armstrongs Heiterkeit war
    nicht mehr zu bremsen. Er drückte auf einen Knopf auf seinem Schreibtisch. «Miss Parton, schicken Sie Mr. Ingleby mal zu mir.»
    Als Mr. Ingleby kam, lässig und unverschämt wie im
    mer, schob Mr. Armstrong ihm, halb sprachlos vor Belustigung, den Abzug der Originalanzeige zu, begleitet von einem so barbarisch eindeutigen Kommentar, daß Mr. Copley rot wurde.
    Mr. Ingleby, unerschrocken, krönte die Situation mit einer noch schamloseren Bemerkung, und Miss Parton, die mit einem Stenogrammblock in

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