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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Korrekturen vornehmen zu können –»
    «Ich brauche mich von Ihnen nicht über meine Aufgaben belehren zu lassen», sagte Mr. Tallboy.
    «Entschuldigung, das glaube ich aber doch.»
    «Und was hat das überhaupt hiermit zu tun? Hier geht es darum, daß Sie Ihre Nase in meine Privatangelegenheiten –»
    «Das habe ich nicht! Der Umschlag ist heraus –»
    «Das ist eine gemeine Lüge!»
    «Entschuldigung, es ist die Wahrheit.»
    «Sagen Sie nicht dauernd ‹Entschuldigung› wie eine Küchenmagd.»
    «Verlassen Sie mein Zimmer!» schrie Mr. Copley.
    «Ich verlasse Ihr vermaledeites Zimmer nicht, bevor ich eine Entschuldigung von Ihnen höre.»
    «Ich glaube, die Entschuldigung müßte ich von Ihnen bekommen.»
    «Sie?» Mr. Tallboys Stimme überschlug sich fast. «Sie ! Wieso in drei Teufels Namen konnten Sie nicht wenigstens soviel Anstand besitzen und mich anrufen?»
    «Sie waren ja nicht zu Hause.»
    «Woher wissen Sie das? Haben Sie's versucht?»
    «Nein, ich wußte, daß Sie nicht zu Hause waren. Ich habe Sie nämlich in der Southampton Row gesehen.»
    «Sie haben mich in der Southampton Row gesehen und nicht einmal den simplen Anstand besessen, mich anzusprechen und mir zu sagen, was Sie getrieben hatten? Wahrhaftig, Copley, ich glaube, Sie wollten mich unbedingt hereinreißen. Und das Geld wollten Sie womöglich auch gleich für sich behalten.»
    «Wie können Sie es wagen, so etwas zu behaupten?»
    «Und dann Ihr ganzer Quatsch von wegen Rücksicht auf die Putzfrauen! Das ist doch die blanke Heuchelei. Natürlich habe ich gedacht, eine von ihnen hätte es genommen. Ich habe zu Mrs. Crump gesagt –»
    «Sie haben Mrs. Crump beschuldigt?»
    «Ich habe sie nicht beschuldigt, ich habe ihr gesagt, daß ich 50 Pfund vermisse.»
    «Das zeigt mir, was Sie für einer sind», begann Mr. Copley.
    «Und zum Glück hatte sie gesehen, daß Sie an meinem Schreibtisch waren. Sonst hätte ich von meinem Geld wahrscheinlich nie mehr was gehört.»
    «Sie haben kein Recht, so zu reden.»
    «Ich habe sehr viel mehr Recht, so zu reden, als Sie ein Recht hatten, das Geld zu stehlen.»
    «Nennen Sie mich etwa einen Dieb?»
    «Jawohl!»
    «Und ich nenne Sie einen Schurken», keuchte Mr. Copley.
    «Einen unverfrorenen Schurken, jawohl. Und ich kann nur sagen, wenn Sie auf ehrliche Weise an dieses Geld gekommen wären, was ich bezweifle, mein Herr, was ich sehr bezweifle –»
    Mr. Bredon schob seine lange Nase um den Türpfosten.
    «Sagen Sie mal», blökte er besorgt, «ich mische mich ja ungern ein und so weiter, aber Hankie läßt grüßen und fragen, ob Sie sich nicht ein bißchen leiser unterhalten können. Mr. Simon Brotherhood ist bei ihm.»
    Eine Pause trat ein, in der sich beide Kontrahenten der Dünne der nur aus Hartfaserplatten bestehenden Trennwand zwischen Mr. Hankins und Mr. Copleys Zimmer bewußt wurden. Dann steckte Mr. Tallboy den zurückerhaltenen Umschlag in die Tasche.
    «Na schön, Copley», sagte er. «Ich werde Ihnen Ihre freundliche Einmischung jedenfalls nicht vergessen.» Damit stürzte er hinaus.
    «O mein Gott, mein Gott!» stöhnte Mr. Copley und nahm den Kopf zwischen die Hände.
    «Ist was los?» erkundigte sich Mr. Bredon.
    «Bitte gehen Sie», flehte Mr. Copley, «mir ist so furchtbar elend.»
    Mr. Bredon zog sich wie auf Katzenpfoten zurück. Sein neugieriges Gesicht strahlte vor stiller Bosheit. Er verfolgte Mr. Tallboy bis in den Versand und traf ihn dort im ernsten Gespräch mit Mrs. Johnson an.
    «Sagen Sie, Tallboy», meinte er, «was ist denn mit Copley los? Er sieht schrecklich mitgenommen aus. Haben Sie ihm auf die Hühneraugen getreten?»
    «Sie geht das jedenfalls nichts an», versetzte Mr. Tallboy mürrisch. «Also gut, Mrs. Johnson, ich werde Mrs. Crump aufsuchen und das in Ordnung bringen.»
    «Das will ich hoffen, Mr. Tallboy, und wenn Sie das nächste Mal Wertsachen mit hierherbringen, wünschte ich, Sie gäben sie bei mir ab, damit ich sie unten im Safe einschließen kann. Solche Geschichten sind nicht sehr erfreulich, und Mr. Pym wäre sehr aufgebracht, wenn er davon erführe.»
    Mr. Tallboy flüchtete sich in den Aufzug, ohne sich zu einer Antwort herabzulassen.
    «Heute morgen scheint es hier ein wenig hektisch zuzugehen, Mrs. Johnson», bemerkte Mr. Bredon, indem er auf dem Schreibtisch der guten Dame Platz nahm. «Selbst die hohe Herrscherin über den Versand wirkt etwas abgekämpft. Aber so ein bißchen gerechte Empörung steht Ihnen gut. Läßt das Auge funkeln und gibt dem

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