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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Teint einen rosigen Schimmer.»
    «Jetzt ist es aber genug, Mr. Bredon. Was sollen denn meine Jungen von mir denken, wenn Sie mich hier zum besten halten? Aber es stimmt schon, einige von unseren Leuten hier sind wirklich etwas anstrengend. Jedenfalls muß ich mich vor meine Frauen stellen, Mr. Bredon, und vor meine Jungen. Da ist keiner darunter, dem ich nicht trauen würde, und es ist einfach nicht recht, Anschuldigungen gegen sie zu erheben, ohne etwas beweisen zu können.»
    «So was ist schlicht ungehörig», gab Mr. Bredon zu. «Wer hat denn Anschuldigungen gegen wen erhoben?»
    «Nun, ich weiß nicht, ob ich aus der Schule plaudern soll», sagte Mrs. Johnson, «aber es erfordert einfach die Gerechtigkeit gegenüber Mrs. Crump, wenn ich sage –»
    Natürlich kannte der schmeichlerische Mr. Bredon binnen fünf Minuten die ganze Geschichte.
    «Aber Sie dürfen nicht hingehen und das überall herumerzählen», sagte Mrs. Johnson.
    «Natürlich nicht», versicherte Mr. Bredon. «Hallo, ist das der junge Mann mit unserem Kaffee?»
    Er sprang elastisch von seinem Sitz und eilte ins Schreibzimmer, wo Miss Parton einem gebannt lauschenden Publikum soeben die saftigsten Stellen aus der morgendlichen Szene mit Mr. Armstrong erzählte.
    «Das ist noch gar nichts», verkündete Mr. Bredon. «Sie kennen die neueste Entwicklung nicht.»
    «Oh, und was ist das?» rief Miss Rossiter.
    «Ich habe versprochen, nichts weiterzuerzählen», sagte Mr. Bredon.
    «Gemeinheit, so was!»
    «Na ja, ich hab's nicht direkt versprochen. Ich wurde darum gebeten.»
    «Geht es um Mr. Tallboys Geld?»
    «Sie wissen es also schon? So eine Enttäuschung!»
    «Ich weiß, daß die arme kleine Mrs. Crump heute früh geweint hat, weil Mr. Tallboy ihr vorgeworfen hat, sie habe Geld aus seinem Schreibtisch genommen.»
    «Nun, wenn Sie das schon wissen», sagte Mr. Bredon unschuldig, «dann erfordert es die Gerechtigkeit gegenüber Mrs. Crump –»
    Seine Zunge lief wie geschmiert.
    «Also, das finde ich wirklich zu garstig von Mr. Tallboy», sagte Miss Rossiter. «Er ist immer so ungezogen zu dem armen Mr. Copley. Eine Schande ist das. Und es ist gemein, die Putzfrauen zu verdächtigen.»
    «O ja», pflichtete Miss Parton ihr bei, «aber für diesen Copley habe ich nun auch nichts übrig. Er ist ein bösartiger kleiner Petzer. Einmal hat er Hankie erzählen müssen, daß er mich mit einem Herrn beim Hunderennen gesehen hat. Als ob es ihn was anginge, was unsereiner in der Freizeit tut. Überall muß er sich einmischen. Auch als kleine Stenotypistin ist man ja noch nicht gleich eine heidnische Sklavin. Ah, da kommt Mr. Ingleby. Kaffee, Mr. Ingleby? Sagen Sie, haben Sie schon davon gehört, daß Copley 50 Pfund von Mr. Tallboy geklaut haben soll?»
    «Was Sie nicht sagen!» rief Mr. Ingleby, indem er ein buntes Gemisch von diesem und jenem aus dem Papierkorb kippte, bevor er diesen umdrehte und sich darauf setzte. «Erzählen Sie mir's schnell! Mein Gott, ist das ein herrlicher Tag heute!»
    «Also», begann Miss Rossiter, lustvoll die Berichterstattung übernehmend, «da hat jemand Mr. Tallboy 50 Pfund in einem eingeschriebenen Brief geschickt –»
    «Was ist da los?» unterbrach Miss Meteyard, die mit ein paar beschriebenen Blättern in der einen und einer Tüte Pfefferminzbonbons in der anderen Hand eintrat. «Hier sind ein paar Lutscher für meine lieben Kleinen. Und jetzt erzählen Sie noch mal von Anfang an. Ich wünschte, jemand würde mir mal 50 Pfund in eingeschriebenen Briefen schicken. Wer war der Wohltäter?»
    «Weiß ich nicht. Wissen Sie es, Mr. Bredon?»
    «Keine Ahnung. Aber es war alles in kleinen Scheinen, was fürs erste schon einmal verdächtig ist.»
    «Und er hat sie mit in die Firma gebracht, um sie zur Bank zu bringen.»
    «Aber dann hatte er zuviel zu tun», fiel Miss Parton ein, «und hat's vergessen.»
    «50 Pfund möchte ich auch mal vergessen», meinte Miss Partons Busenfreundin aus der Druckerei.
    «Nun, wir sind ja auch nur arme kleine Stenotypistinnen, die für ihr Geld arbeiten müssen. 50 Pfund scheinen für Mr. Tallboy jedenfalls gar nichts zu sein. Er hat sie in seinen Schreibtisch gelegt –»
    «Warum nicht in die Tasche gesteckt?»
    «Weil er in Hemdsärmeln arbeitete und solche Reichtümer nicht einfach am Kleiderhaken hängen lassen wollte – »
    «So was Mißtrauisches wie dieser Mann –»
    «Stimmt; also in der Mittagspause hat er es vergessen. Und nachmittags mußte er feststellen, daß die

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