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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Milligans Arm, und die beiden schlossen sich den Neuankömmlingen an. Das Tor wurde passiert – aber dahinter präsentierte sich ein Diener als unerwartetes Hindernis.
    «Mr. und Mrs. Frederick Arbuthnot», sagte der makellos gekleidete Herr. «Und Freunde», fügte er hinzu, wobei er mit unbestimmter Geste hinter sich deutete.
    «Na also, wir sind jedenfalls drin», jubilierte Dian.

    Helen Herzogin von Denver ließ ihren Blick befriedigt über die Gäste schweifen. Es lief wirklich alles sehr gut. Der Botschafter und seine Frau hatten sich lobend über den Wein geäußert. Die Musik war gut, die gebotenen Erfrischungen mehr als angemessen. Eine geruhsame Würde durchdrang die Atmosphäre. Sie selbst fand, daß ihr Kleid ihr gut stand, obwohl ihre Schwiegermutter, die Herzoginwitwe, etwas Bissiges über ihr Rückgrat gesagt hatte. Aber die Herzoginwitwe war ja immer etwas schwierig und unberechenbar. Man mußte mit der Mode gehen, auch wenn man sich natürlich nie in irgendeiner Weise scham los präsentieren würde. Helen zeigte nach ihrem eigenen Urteil genau die richtige Anzahl von Rückenwirbeln, die dem Anlaß zukam. Einer weniger wäre inkorrekt gewesen, einer mehr übermodern. Sie dankte der Vorsehung, daß sie mit 45 Jahren noch immer ihre Figur hielt – was wirklich der Fall war, denn sie war zeit ihres Lebens auf beiden Seiten bemerkenswert flach gewesen.
    Eben wollte sie ein wohlverdientes Glas Champagner an die Lippen heben, als sie stockte und es wieder absetzte. Irgend etwas stimmte nicht. Sie sah sich rasch nach ihrem Gatten um. Er war nicht da, aber ein paar Schritte abseits zeigten ein eleganter schwarzer Rücken und ein glatt gekämmter strohfarbener Kopf ihr die Anwesenheit ihres Schwagers Wimsey an. Sie entschuldigte sich kurz bei Lady Mendip, mit der sie die jüngsten Ungeheuerlichkeiten der Regierung diskutiert hatte, schob sich durch das Gedränge und faßte Wimseys Arm.
    «Peter! Sieh mal, da drüben. Was sind das für Leute?»
    Wimsey drehte sich um und sah in die vom Fächer der Herzogin angezeigte Richtung.
    «Mein Gott, Helen! Diesmal hast du aber die richtigen Früchtchen erwischt. Das ist die de Momerie mit ihrem zahmen Rauschgifthändler.»
    Die Herzogin erschauerte.
    «Wie furchtbar! So eine widerwärtige Frau! Wie sind die nur um alles in der Welt hier hereingekommen? … Kennst du sie?»
    «Nicht offiziell.»
    «Gott sei Dank! Ich hatte schon gefürchtet, du hättest sie eingelassen. Man weiß ja nie, was du gerade im Schilde führst. Du kennst so viele unmögliche Leute.»
    «Diesmal bin ich unschuldig, Helen.»
    «Frag doch mal Bracket, wieso er sie hereingelassen hat.»
    «Ich fliege», sagte Wimsey, «Euerm Befehle zu gehorchen.»
    Er trank sein Glas leer und machte sich gemächlich auf, den Diener zu suchen. Kurz darauf kam er wieder.
    «Bracket sagt, sie sind mit Freddy Arbuthnot gekommen.»
    «Dann such Freddy.»
    Der Ehrenwerte Freddy Arbuthnot stritt, als man seiner habhaft wurde, jegliche Bekanntschaft mit den Eindringlingen ab.
    «Aber am Tor war so 'n Gedränge», räumte er treuherzig ein, «und ich würde sagen, da haben sie sich mit reingemogelt. Die de Momerie, sagst du? Wo ist sie? Die muß ich mir mal ansehen. Tolles Weib, wie?»
    «Nichts dergleichen werden Sie tun, Freddy. Himmel, wo ist denn nur Gerald? Hier ist er nicht. Er ist nie da, wenn man ihn braucht. Du wirst hingehen und sie hinauswerfen müssen, Peter.»
    Wimsey, der inzwischen Zeit gehabt hatte, sich einen genauen Plan zurechtzulegen, wünschte sich nichts Besseres.
    «Ich werde sie rausschmeißen», sagte er, «wie weiland John Smith. Wo sind sie?»
    Die Herzogin, die sie nicht aus dem starren Auge gelassen hatte, wies mit strenger Hand nach der Terrasse. Wimsey entfernte sich, die Liebenswürdigkeit in Person.
    «Verzeihen Sie mir, liebe Lady Mendip», sagte die Herzogin, als sie zu ihrem Gast zurückkehrte. «Ich mußte nur meinem Schwager rasch einen kleinen Auftrag geben.»
    Wimsey stieg die schwach erhellten Terrassenstufen
    hinauf. Die Schatten eines Rosenspaliers fielen auf sein Gesicht und ließen schwarze Pünktchen über sein weißes Hemd tanzen; und im Gehen pfiff er leise: «Tom, Tom, des Pfeifers Sohn.»
    Dian de Momerie griff nach Milligans Arm und fuhr herum.
    Wimsey hörte auf zu pfeifen.
    «Äh – guten Abend», sagte er, «ich bitte um Entschuldigung. Miss de Momerie, glaube ich?»
    «Harlekin!» rief Dian.
    «Wie bitte?»
    «Harlekin. Hier bist du also. Diesmal hab ich dich. Und

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