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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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jetzt werde ich auch dein Gesicht sehen, und wenn's mich das Leben kostet.»
    «Ich fürchte, hier liegt eine Verwechslung vor», sagte Wimsey.
    Milligan hielt den Augenblick zum Eingreifen für gekommen.
    «Aha!» sagte er. «Der geheimnisvolle Fremde. Ich glaube, es wird Zeit, daß Sie und ich mal ein Wörtchen miteinander reden, junger Mann. Darf ich fragen, warum Sie dieser Dame in einem Narrenkostüm nachstellen?»
    «Ich fürchte», sagte Wimsey noch nachdrücklicher, «daß Sie das Opfer eines Mißverständnisses sind, Sir, wer Sie auch immer sein mögen. Mich hat die Herzogin mit einem – verzeihen Sie – etwas unangenehmen Auftrag geschickt. Sie bedauert, nicht die Ehre der Bekanntschaft mit dieser Dame noch der Ihren zu haben, Sir, und läßt Sie durch mich fragen, auf wessen Einladung Sie hier sind.»
    Dian lachte ziemlich laut.
    «Du bist ja großartig, Harlekin!» rief sie. «Wir haben uns bei der alten Henne selbst eingeladen, Harlekin, genau wie du, nehme ich an.»
    «So etwas hat die Herzogin vermutet», erwiderte Wimsey.
    «Es tut mir leid. Ich muß Sie leider bitten, diese Gesellschaft unverzüglich zu verlassen.»
    «Das hab ich gern», sagte Milligan unbeeindruckt. «Aber daraus wird leider nichts. Es mag ja stimmen, daß wir uneingeladen hier sind, aber wir lassen uns nicht von einem namenlosen Zirkusclown rausschmeißen, der sich nicht mal traut, sein Gesicht zu zeigen.»
    «Sie müssen mich mit einem Ihrer Freunde verwechseln», sagte Wimsey. «Sie gestatten.» Er ging zur nächststehenden Säule und betätigte einen Schalter, der diese Seite der Terrasse mit Licht überflutete. «Mein Name ist Peter Wimsey. Ich bin der Bruder des Herzogs von Denver, und mein Gesicht, so unbedeutend es ist, steht Ihnen ganz zu Diensten.»
    Er klemmte sich sein Monokel ins Auge und blickte Milligan unfreundlich an.
    «Aber sind Sie nicht mein Harlekin?» begehrte Dian auf.
    «Stell dich doch nicht so an – ich weiß, daß du's bist. Ich kenne deine Stimme genau – und deinen Mund und dein Kinn. Außerdem hast du diese Melodie gepfiffen.»
    «Das ist ja sehr interessant», sagte Wimsey. «Wäre es möglich – ich fürchte, ja –, ich glaube, Sie müssen meinem unseligen Vetter Bredon über den Weg gelaufen sein.»
    «So hieß der Name –» begann Dian unsicher und stockte.
    «Freut mich zu hören», entgegnete Wimsey. «Manchmal gibt er nämlich meinen an, und das kann sehr peinlich werden.»
    «Hör mal, Dian», mischte Milligan sich wieder ein, «ich glaube, du hast hier ins Fettnäpfchen getreten. Entschuldige dich, und dann hauen wir ab. Bedaure, daß wir hier hereingeplatzt sind –»
    «Einen Augenblick», sagte Wimsey. «Darüber möchte ich doch gern Näheres erfahren. Würden Sie so freundlich sein, einen Augenblick mit ins Haus zu kommen? Bitte hierher.»
    Er führte sie höflich um die Terrasse herum, einen Gartenweg hinauf und durch eine Glastür in eine kleine Diele, in der sich ein paar Tischchen und eine Bar befanden.
    «Was möchten Sie trinken? Whisky? Das hätte ich mir denken können. Die abscheuliche Angewohnheit, nach Cocktails spätabends Whisky zu trinken, hat schon mehr Leuten den Teint und den guten Ruf ruiniert als jede andere Ursache für sich allein. So manche Frau steht heute in London an den Straßenecken, weil sie Whisky auf GinCocktails getrunken hat. Zwei Whisky pur, Tomlin, und einen Likör-Brandy.»
    «Sehr wohl, Mylord.»
    «Sie werden bemerkt haben», sagte Wimsey, indem er mit den Getränken an den Tisch zurückkehrte, «daß es der eigentliche Zweck dieser freundlichen Geste war, Ihnen durch den verläßlichen Tomlin meine Identität bestätigen zu lassen. Suchen wir uns aber jetzt ein Plätzchen, wo wir weniger gestört werden. Ich schlage die Bibliothek vor. Bitte folgen Sie mir. Mein Bruder hat als echt englischer Edelmann in jedem seiner Häuser eine Bibliothek, obwohl er nie ein Buch aufschlägt. Das nennt man Treue zu ehrwürdigen Traditionen. Aber die Stühle sind bequem. Bitte nehmen Sie Platz. Und nun berichten Sie mir ausführlich über Ihre Begegnung mit meinem anstößigen Vetter.»
    «Einen Augenblick», sagte Milligan, bevor Dian noch
    sprechen konnte. «Ich glaube, ich kenne das Zuchtbuch ganz gut. Ich wußte gar nicht, daß Sie einen Vetter namens Bredon haben.»
    «Nicht jeder Welpe wird ins Zuchtbuch eingetragen», entgegnete Wimsey gelassen, «und der ist ein weiser Mann, der alle seine Vettern kennt. Aber was soll's? Familie ist Familie, auch wenn

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