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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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selbst nie was.»
    «Nein – weil ich noch ein Restchen Verstand habe.»
    «Wie grob du manchmal bist. Aber du siehst, ich hätte Victor gar nichts verraten können. Hast du Victor abserviert?»
    «Wer sagt, daß er abserviert wurde?»
    «Das hat mir ein Vögelchen gesungen.»
    «Ist das dein schwarz-weiß karierter Freund?»
    Dian zögerte. In einem mitteilsamen und nicht sehr nüchternen Augenblick hatte sie Todd von ihrem Abenteuer im Wald erzählt, und nun hätte sie das gern ungeschehen machen wollen. Milligan nahm ihr Schweigen als Zustimmung und fuhr fort:
    «Wer ist dieser Kerl, Dian?»
    «Keine Ahnung.»
    «Was will er?»
    «Mich jedenfalls nicht. Ist das nicht demütigend, Todd?»
    «Bestimmt.» Milligan grinste. «Aber was hat er vor?»
    «Ich glaube, er treibt Victors Spiel – was der auch für eins getrieben haben mag. Hat gesagt, er wäre nicht hier, wenn Victor nicht abgekratzt wäre. Richtig aufregend, findest du nicht?»
    «Hm», machte Milligan. «Ich glaube, ich würde deinen Freund gern mal kennenlernen. Wann kann man mit ihm rechnen?»
    «Wenn ich das nur wüßte! Er kommt einfach. Ich glaube, Todd, an deiner Stelle würde ich nichts mit ihm zu tun haben wollen. Er ist gefährlich – irgendwie unheimlich. Ich habe so ein dummes Gefühl.»
    «Dein Gehirn wird langsam weich, mein Schatz», sagte Milligan, «und er rührt kräftig darin herum, das ist alles.»
    «Na ja», meinte Dian, «jedenfalls amüsiert er mich, was du nicht mehr tust. Du wirst ein bißchen fett und langweilig, Todd.» Sie gähnte und schlenderte träge zum Spiegel, um ihr Gesicht eingehend zu studieren. «Ich glaube, ich werde den Stoff aufgeben, Todd. Ich bin schon richtig aufgedunsen unter den Augen. Wäre das nicht spaßig, einmal ganz brav und anständig zu werden?»
    «So spaßig wie eine Quäkerversammlung. Versucht dein Freund dich zu bekehren? Das wäre ein guter Witz!»
    «Von wegen mich bekehren! Aber ich sehe heute abend aus wie ein Gespenst. Ach, zum Teufel, was soll's! Komm, wir tun irgendwas.»
    «Gut. Komm mit zu Slinker. Er gibt eine Party.»
    «Slinkers Parties hängen mir zum Hals raus. Paß auf, Todd, wir ziehen einfach los und laden uns irgendwo bei pikfeinen Leuten selbst ein. Wer sind die größten Spießer in London, bei denen sich heute abend was tut?» «Weiß nicht.»
    «Ich sag dir was. Wir greifen uns Slinkers Party und machen die Runde, und bei der ersten gestreiften Markise gehen wir rein.»
    «Los! Ich bin dabei.»

    Eine halbe Stunde später zog ein lärmender Haufen, eingezwängt in fünf Autos und ein Taxi, juchzend durch die stilleren Viertel des West-Ends. Noch heute gibt es in Mayfair ein paar Trutzburgen der Aristokratie, und Dian, die aus dem Fenster des vordersten Wagens hing, stieß plötzlich vor einem großen, altmodischen Haus, dessen Eingang mit einer gestreiften Markise, rotem Teppich und einem Spalier von Treibhauspflanzen auf der Treppe geschmückt war, einen Juchzer aus.
    «Juhu! Anhalten, Jungs! Hier ist was! Wem gehört das?»
    «Mein Gott!» sagte Slinker Braithwaite. «Wir haben ins Schwarze getroffen. Hier wohnt der Herzog von Denver.»
    «Da kommt ihr nicht rein», sagte Milligan. «Die Herzogin ist das zugeknöpfteste Frauenzimmer in ganz London. Sieh dir nur mal den Rausschmeißer vor der Tür an. Wir suchen uns lieber was Leichteres.»
    «Von wegen was Leichteres! Das erste Haus, wo was los ist, haben wir gesagt, und das ist das erste. Seid nicht so feige!»
    «Also, hört zu», sagte Milligan, «dann versuchen wir's aber beim Hintereingang. Auf der anderen Seite ist ein Tor zum Garten, wo die Autos parken. Da haben wir eine größere Chance.»
    Auf der anderen Seite entpuppte es sich wirklich als ein Kinderspiel. Sie ließen die Autos in einer Nebenstraße stehen, und als sie sich dem Tor näherten, sahen sie es weit offen stehen und dahinter ein großes Zelt, in dem zu Abend gegessen wurde. Eine Gruppe Gäste kam aus dem Haus, gerade als sie das Tor erreichten, während zugleich, fast auf ihren Fersen, zwei große Autos vorfuhren und eine große Gesellschaft ausspien.
    «Ist mir doch schnuppe, ob ich gemeldet werde», sagte ein tadellos gekleideter Herr, «wir gehen einfach rein und drücken uns um die Botschafter.»
    «Freddy, das geht doch nicht.»
    «Das geht nicht? Du wirst schon sehen.» Freddy schob den Arm seiner Partnerin fest unter den seinen und ging entschlossen auf das Tor zu. «Im Garten treffen wir garantiert Peter oder sonstwen.»
    Dian schnappte sich

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