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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Ich habe ihn im Verdacht – aber dazu sollte ich mich vielleicht doch lieber nicht äußern.»
    «O doch, erzählen Sie», drängte Dian mit vor Erregung schillernden Augen. «Es klingt einfach unwahrscheinlich aufregend.»
    «Ich habe ihn im Verdacht», sagte Wimsey in ernstem, düsterem Ton, «daß er mit – Raufgischt – äh, ich meine, hol's der Kuckuck – mit Rauschgiftschmuggel zu tun hat.»
    «Was Sie nicht sagen!» entfuhr es Milligan.
    «Nun, ich kann es nicht beweisen. Aber ich bin aus einer bestimmten Ecke gewarnt worden. Sie verstehen.» Wimsey nahm sich eine neue Zigarette und stieß sie auf den Tisch wie einer, der den Sargdeckel über einem toten Geheimnis geschlossen hat und ihn gut festnagelt. «Ich will mich in keiner Weise in Ihre Angelegenheiten mischen, Major Milligan. Ich hoffe, daß ich mich nie dazu veranlaßt sehen werde.» Hier durchbohrte er Milligan erneut mit einem harten Blick. «Aber Sie werden mir gestatten, Ihnen und dieser Dame eine Warnung mit auf den Weg zu geben. Lassen Sie sich nicht zu tief mit meinem Vetter Bredon ein.»
    «Jetzt verzapfen Sie aber einen schönen Mist», sagte Dian.
    «Den kriegen Sie nicht mal dazu, daß er –»
    «Zigarette, Dian?» unterbrach Milligan sie in scharfem Ton.
    «Ich sage nicht», fuhr Wimsey fort, indem er Dian langsam von oben bis unten musterte, «daß mein bedauernswerter Vetter selbst kokain- oder heroinsüchtig ist oder etwas in der Art. In gewisser Weise wäre es fast anständiger, wenn er es wäre. Sich an den Schwächen seiner Mitmenschen zu mästen, ohne diese selbst zu teilen, ist, wie ich zugeben muß, für mich das Ekelhafteste, was es gibt. Vielleicht bin ich altmodisch, aber so ist es nun mal.»
    «Sehr richtig», sagte Milligan.
    «Ich weiß nicht und will nicht wissen», fuhr Wimsey fort, «wie Sie dazu kamen, meinen Vetter Bredon in Ihr Haus zu lassen, oder was ihn seinerseits dorthin geführt haben könnte. Ich will lieber nicht annehmen, daß er dort außer Gastlichkeit und angenehmer Gesellschaft noch etwas anderes gefunden hat, was ihn anzog. Vielleicht halten Sie mich, Major Milligan, weil ich mich schon für bestimmte Polizeifälle interessiert habe, für einen, der sich immerzu in alles einmischen muß, aber das ist nicht der Fall. Solange ich mich nicht gezwungen sehe, mich um anderer Leute Angelegenheiten zu kümmern, lasse ich sie viel lieber in Ruhe. Aber ich halte es nur für fair, Ihnen zu sagen, daß ich mich gezwungen sehe, mich mit meinem Vetter Bredon zu befassen, und daß er ein Mensch ist, den zu kennen sich als – sagen wir peinlich? für jeden erweisen kann, der es vorzieht, ein ruhiges Leben zu führen. Ich glaube, mehr brauche ich nicht zu sagen, oder?»
    «Keineswegs», sagte Milligan. «Ich bin Ihnen für die Warnung sehr dankbar, und das gilt gewiß auch für Miss de Momerie.»
    «Natürlich, ich bin mächtig froh, das alles jetzt zu wissen», erklärte Dian. «Ihr Vetter scheint ein regelrechter Schatz zu sein. Ich liebe gefährliche Männer. Spießer sind so tödlich langweilig, nicht?»
    Wimsey verbeugte sich.
    «Die Wahl Ihrer Freunde, meine verehrte Dame, steht ausschließlich in Ihrem Belieben.»
    «Freut mich zu hören. Ich hatte den Eindruck, daß die Herzogin nicht allzu scharf darauf ist, mich freudig in die Arme zu schließen.»
    «Ah, die Herzogin – nein. Ich fürchte, da steht das Belieben ganz und gar auf der anderen Seite, wie? Wobei mir einfällt –»
    «Ganz recht», sagte Milligan. «Wir haben Ihre Gastfreundschaft schon zu lange in Anspruch genommen. Wir müssen uns aufrichtig entschuldigen und uns zurückziehen. Übrigens, wir hatten noch ein paar Freunde bei uns – »
    «Ich nehme an, daß meine Schwägerin sich inzwischen um sie gekümmert hat», sagte Wimsey grinsend. «Wenn nicht, werde ich es mir angelegen sein lassen, sie ausfindig zu machen und ihnen zu sagen, daß Sie nach – wohin soll ich sagen – gegangen sind?»
    Dian nannte ihre Adresse.
    «Kommen Sie doch auch auf ein Gläschen mit», schlug sie vor.
    «Leider, leider!» sagte Wimsey. «Verpflichtungen – Sie verstehen. Ich kann meine Schwägerin nicht im Stich lassen, so sehr es mich sonst freuen würde.» Er läutete. «Sie werden mich jetzt sicher entschuldigen. Ich muß mich um unsere anderen Gäste kümmern. Porlock, geleiten Sie die Dame und den Herrn hinaus.»
    Er kehrte über die Terrasse in den Garten zurück und pfiff, wie immer, wenn er zufrieden war, eine Melodie von Bach:
    «Nun gehn wir, wo

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