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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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der Dudelsack, der Dudel-, Dudel-, Dudel-, Dudel-, Dudelsack …»
    «Ob der Köder vielleicht zu aufdringlich war? Wird er nach ihm schnappen? Wir werden ja sehen.»
    «Mein lieber Peter», sagte die Herzogin bekümmert, «was warst du schrecklich lange fort! Geh doch bitte und hole für Madame de Framboise-Douillet ein Eis. Und richte deinem Bruder aus, daß ich ihn sprechen möchte.»

12
Unverhoffte Errungenschaft eines jungen Reporters
    Eines Morgens, in aller Herrgottsfrühe, trat ein junger Reporter des Morni ng Star, für niemanden wichtig außer für sich selbst und seine verwitwete Mutter, aus dem luxuriösen neuen Verlagsgebäude dieser großen Zeitung und stolperte mitten hinein in die Angelegenheiten Chefinspektor Parkers. Der Name dieses Nichts war Hector Puncheon, und er befand sich nur deshalb noch um diese Zeit in Fleet Street, weil nachts in einem großen Kaufhaus in der City ein Feuer ausgebrochen war, bei dem enormer Sachschaden entstanden und drei Nachtwächter und eine Katze auf spektakuläre Weise von den Dächern der umliegenden Gebäude gerettet worden waren. Hector Puncheon, an den Ort des Geschehens gerufen aus dem einleuchtenden Grund, daß er im Bezirk West Central wohnte und in relativ kurzer Zeit an die Brandstelle transportiert werden konnte, hatte eine Kurzmeldung über die Katastrophe für die frühen Landausgaben, einen längeren und aufregenderen Bericht für die frühe Stadtausgabe und dann eine noch längere, mehr ins einzelne gehende Reportage mitsamt Aussagen der Nachtwächter und einiger Augenzeugen sowie einem persönlichen Interview mit der Katze für die Frühausgaben des Evening Comet geschrieben, das Schwesterblatt des Morning Star , dessen Redaktion im selben Gebäude untergebracht war.
    Nach all dieser Schufterei war er hellwach und hungrig. Er suchte ein durchgehend geöffnetes Restaurant in Fleet Street auf, das den unzeitigen Bedürfnissen der Herren von der Presse gerecht zu werden gewöhnt war, und setzte sich um drei Uhr, nachdem er sich zuvor mit einem noch druckfeucht aus der Presse gerissenen Morning Star bewaffnet hatte, zu einem Frühstück aus gegrillten Würstchen, Kaffee und Brötchen nieder.
    Er aß mit stillem Behagen, hochzufrieden mit sich und seinem glücklichen Los und zutiefst überzeugt, daß auch der berühmteste und erfahrenste Reporterkollege keine spritzigere, lebendigere und menschlich ansprechendere Reportage hätte schreiben können als die seine. Besonders rührend war sein Interview mit der Katze. Das Tier war offenbar ein gefeierter Rattenfänger, auf dessen Konto manch berühmte Heldentat ging. Und nicht nur das, sie hatte auch als erste den Brandgeruch bemerkt und durch ihr ängstliches und intelligentes Miauen die Aufmerksamkeit des Nachtwächters Nummer eins erregt, der beim Beginn der Ereignisse gerade dabei gewesen war, sich ein Täßchen Tee zu brühen. Drittens stand diese Katze, ein häßliches schwarzweißes Vieh mit geflecktem Gesicht, vor ihrer zehnten Niederkunft, und Hector Puncheon hatte die geniale Idee gehabt, dem Morning Star das Vorkaufsrecht für den gesamten Wurf zu sichern, auf daß ein rundes halbes Dutzend glücklicher Leser mittels eines Briefchens an ihre Lieblingszeitung, dem eine kleine Spende für die Tierklinik beigefügt war, stolze Besitzer eines Kätzchens mit vorgeburtlichem Ruhm und einem glänzenden Rattenfängerstammbaum werden konnten. Hector Puncheon fand, daß er seine Sache gut gemacht hatte. Er hatte flink und mutig gehandelt und dem Nachtwächter auf eigene Verantwortung sofort 10 Shilling geboten, als ihm die große Idee gekommen war, und der Nachtredakteur hatte den Coup genehmigt und sogar gemeint, daß damit vielleicht etwas anzufangen sei.
    Wohlgefüllt mit Würstchen und Zufriedenheit nahm sich Hector Puncheon seine Zeitung vor, las beifällig die Frei tagsglosse und freute sich über die politische Karikatur. Nach einer Weile faltete er das Blatt wieder zusammen, steckte es in die Tasche, gab dem Kellner ein großzügiges Trinkgeld von 6 Pence und trat wieder auf Fleet Street hinaus.
    Der Morgen war schön, wenngleich ein wenig kühl, und er fand, daß ihm ein kleiner Spaziergang nach der nächtlichen Arbeit guttun würde. Frohgemut spazierte er am Griffin beim Temple Bar, am Gerichtshof und an den Kirchen St. Clement Danes und St. Mary-le-Strand vorbei und wandte sich den Kingsway hinauf. Erst als er an die Ecke zur Great Queen Street kam, hatte er plötzlich das Gefühl, daß in einem

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