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Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Titel: Wimsey 11 - Der Glocken Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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auch mit den schönen Glocken ihrer geliebten Kirche, und dann sprach er auf seine fromme Weise von der Anwesenheit des durchreisenden Fremden – »Bitte, dreht euch nicht um, starrt ihn nicht an, das wäre weder höflich noch andächtig« –, den »der Zufall, wie die Menschen es nennen«, hierhergeführt habe, damit er bei diesem gottesfürchtigen Werke helfe. Lord Peter errötete, der Pfarrer sprach seinen Segen, die Orgel ließ die Eröffnungstakte eines Chorals erschallen, und Hezekiah Lavender rief volltönend:
    »Los, Männer!« Die Glöckner erhoben sich unter viel gedämpftem Füßescharren von ihren Stühlen und wendelten sich die Turmtreppe hinauf. Jacken wurden ausgezogen und an Nägel gehängt, und Wimsey, der in der Läutestube auf einer Bank nahe der Tür eine riesige braune Kanne und neun Krüge entdeckte, nahm mit Vergnügen zur Kenntnis, daß der Wirt der »Roten Kuh« wahrhaftig das »Übliche« zur Labsal der Glöckner besorgt hatte.

    Die acht Männer begaben sich an ihre Plätze, und Hezekiah zog seine Uhr zu Rate.
    »Zeit!« rief er.
    Damit spuckte er in die Hände, packte den Filz der Tailor Paul und brachte die aufgeschwungene Glocke mit sanftem Zug aus dem Gleichgewicht.
    Dong-dong-dong; Pause; dong-dong-dong; Pause; dongdong-dong; die neun Tailors, die Zählerschläge, die das Dahinscheiden eines Mannes verkünden. Das Jahr ist tot, zwölf weitere Schläge läuten es aus, einer für jeden Monat. Stille. Und dann die dünnen, lieblichen Schläge der Turmuhr über ihnen, erst die vier Viertel und dann die zwölf Schläge der Mitternacht. Die Glöckner ergriffen ihre Seile.
    »Los!«
    Die Glocken gaben Laut: Gaude, Sabaoth, John, Jericho, Jubilee, Dimity, Batty Thomas und Tailor Paul lärmten und jubelten hoch droben im finstern Turm, ihre großen Münder hoben und senkten sich, eherne Zungen schmetterten, große Räder drehten sich zum Tanz der auf- und niedergehenden Seile. Tin-tan-din-dan-bim-bam-bom-dong – Tan-tin-din-danbam-bim-dong-bom – Tin-tan-dan-din-bim-bam-bom-dong – Tan-tin-dan-din-bam-bim-dong-bom – jede Glocke an ihrem Platz mit melodischem Klang, jagten vor und zurück, verweilten, wechselten die Plätze, fielen ans Ende ab, legten ihre Dreier und Vierer ein und schoben sich wieder nach vorn, um den Tanz von neuem anzuführen. Über die flachen, weißen Wüsten des Moorlandes, die schnurgeraden, stahlschwarzen Gräben und Deiche, die windgebeugten, ächzenden Pappeln hinweg wehte die Musik der Glocken aus den schneegedämpften Schallöchern der Glockenstube, wirbelte in lärmenden Böen südwärts und westwärts über das schlafende Land dahin – die kleine Gaude, die silberne Sabaoth, die kraftvollen John und Jericho, die freudige Jubilee, die süße Dimity und die alte Batty Thomas, dazwischen mächtig und grollend wie ein Riese die große Tailor Paul. Auf und ab gingen die Schatten der Glöckner an den Wänden, auf und ab wanderten die roten Filze an den Seilen, stiegen hoch hinauf zum Dach, senkten sich tief zum Boden hinunter, und auf und ab und auf und ab in ihren Läufen schwangen die Glocken von Fenchurch St. Paul.
    Wimsey, den Blick auf die Seile gerichtet und die Ohren gespitzt nach der schrillen Stimme der führenden Sopranglocke, konnte kaum auf etwas anderes achten als auf seine Aufgabe. Halb unbewußt nahm er den alten Hezekiah wahr, der sich im gleichmäßigen Rhythmus bewegte wie eine Maschine und den altehrwürdigen Rücken nur ganz leicht bei jedem Zug beugte, um die schwere Tailor Paul wieder aus der Gleichgewichtslage zu holen, während Wally Pratt mit angstvoll verzerrtem Gesicht stumm die Lippen bewegte und zählte, um nicht aus seinem komplizierten Lauf zu kommen. Wallys Glocke arbeitete sich soeben nach vorn, der seinen entgegen, erreichte die Sechs und zog an ihr vorbei, erreichte die Sieben und zog an ihr vorbei, überholte die Fünf, machte ihre zwei Schläge vorn und wanderte wieder nach hinten, während jetzt die Sopranglocke nach vorn kam, um ihren angestammten Platz einzunehmen und ihren letzten Führungswechsel mit Sabaoth zu machen. Ein Schlag auf Platz zwei und einer vorn, und Sabaoth, entlassen aus der Monotonie des langsamen Jagens, eilte munter davon zur gewöhnlichen Jagd. Hoch über ihnen blickte der Hahn auf der Wetterfahne starren Auges hinaus über den Schnee und sah den immer weiter vor- und rückwärts schwingenden Türmchen zu, denn langsam geriet der große steinerne Halm in Bewegung, wiegte sich unter seinen goldenen

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