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Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Titel: Wimsey 11 - Der Glocken Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Mantel.«
    »Keine Ahnung«, antwortete Mrs. Venables. »Und dabei fällt mir ein – wenn Sie nach hinten in den Garten gehen, seien Sie vorsichtig. Die Krähen bauen gerade ihre Nester und machen solche Schweinerei. Ich an Ihrer Stelle würde einen Hut aufsetzen. Oder in der Laube steht immer ein alter Schirm herum. Hat er seinen Hut auch dagelassen?«
    »In gewisser Weise ja«, sagte Wimsey. »Den haben wir gefunden, und zwar an einem etwas seltsamen Ort. Aber das hilft uns nicht viel weiter.«
    »Ach, was ist das doch alles so schwierig!« rief Mrs. Venables. »An diesen Problemen zerbrechen Sie sich noch einmal buchstäblich den Kopf. Sie dürfen sich nicht überanstrengen. Und der Fleischer sagt, er hat heute sehr gute Kalbsleber, aber ich weiß nicht, ob Sie Leber mögen. Theodore ißt sehr gern Leber mit Speck gebraten, aber ich finde das immer ein bißchen mächtig. Und was ich noch sagen wollte, es ist ja wirklich reizend von Ihrem Diener, daß er uns das Silber und Messing so schön putzt, aber er sollte sich wirklich nicht die Arbeit machen. Ich bin's gewöhnt, Emily dabei zu helfen. Hoffentlich ist es ihm hier nur nicht zu langweilig. Ich höre, er macht sich ganz hervorragend in der Küche und kann wundervoll Revuesänger nachmachen. Doppelt so schön wie im Film, sagt die Köchin.«
    »So, kann er?« meinte Wimsey. »Hatte keine Ahnung. Aber was ich über Bunter alles nicht weiß, würde ein Buch füllen.«
    Mrs. Venables machte sich geschäftig davon, aber was sie gesagt hatte, beschäftigte Wimsey weiter. Er schob die Unterwäsche beiseite, stopfte sich eine Pfeife und spazierte den Garten hinunter, gefolgt von Mrs. Venables mit einem uralten, krähenfesten Schlapphut, der dem Pfarrer gehörte. Der Hut war ihm ein ganzes Stück zu klein, und daß er ihn dennoch unverzüglich und unter Dankesbeteuerungen aufsetzte, mag sein gutes Herz verraten, das man entgegen dem Dichterwort ja doch recht oft mit blauem Blut im Bunde sieht; für Bunter war es allerdings ein schwerer Schlag, als plötzlich sein Herr und Meister in diesem malerischen Kopfputz vor ihm stand und ihm befahl, den Wagen zu holen und ihn auf einer kleinen Autofahrt zu begleiten.
    »Sehr wohl, Mylord«, sagte Bunter. »Ehemm! Es weht ein frischer Wind, Mylord.«
    »Um so besser.«
    »Gewiß, Mylord. Aber wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, die Tweedmütze oder der graue Filz würden den klimati schen Bedingungen vielleicht eher entsprechen.«
    »Wie? Ach so! Sie haben wahrscheinlich recht, Bunter. Bitte bringen Sie diese ehrenwerte Kopfbedeckung wieder an seinen angestammten Platz, und wenn Sie Mrs. Venables sehen sollten, sagen Sie ihr einen schönen Gruß von mir, und der Hut habe mir unschätzbare Beschützerdienste geleistet. Und, Bunter, ich vertraue darauf, daß Sie Ihre Casanova-Talente am Zügel halten und die Schwelle der Freundschaft nicht mit den Scherben gebrochener Herzen bestreuen.«
    »Sehr wohl, Mylord.«
    Als Bunter mit dem grauen Filz zurückkam, stand der Wagen schon draußen, und Seine Lordschaft saß am Steuer.
    »Wir wollen mal einen gewagten Versuch machen, Bunter, und fangen in Leamholt damit an.«
    »Unbedingt, Mylord.«
    Sie fuhren die Fenchurch-Straße hinauf, wandten sich nach links über den Kanal, meisterten ohne Zwischenfall die Froschbrücke und fuhren die zwölf bis dreizehn Meilen nach Leamholt. Das kleine Städtchen hatte Markttag, und der Daimler mußte sich sittsam den Weg durch Schaf- und Schweineherden und zwischen Gruppen von Bauern hindurch bahnen, die achtlos mitten auf der Straße standen und erst zur Seite wichen, wenn die Kotflügel ihre Schenkel streiften. Auf der einen Seite des Marktplatzes befand sich das Postamt.
    »Gehen Sie mal da hinein, Bunter, und fragen Sie, ob hier in letzter Zeit ein Brief für Mr. Stephen Driver angekommen ist, postlagernd.«
    Lord Peter wartete eine geraume Weile, wie man stets warten muß, wenn man auf ländlichen Postämtern etwas zu besorgen hat, derweil sich Schweine an seinen Stoßstangen rieben und Ochsen ihm warm ihren Atem in den Nacken bliesen. Bald kam Bunter wieder heraus und meldete Fehlanzeige, obwohl drei junge Damen und der Poststellenleiter persönlich sich alle Mühe gegeben hätten, das Gewünschte zu finden.
    »Na ja, macht nichts«, sagte Wimsey. »Leamholt ist der Postort, da hab ich gedacht, wir versuchend hier zuerst. Die anderen Möglichkeiten auf dieser Seite des Kanals sind Holport und Walbeach. Holport ist weit weg und ziemlich

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