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Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Titel: Wimsey 11 - Der Glocken Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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sind ja nun Ihre nächsten Nachbarn, oder? Das ist ihr Glück. Ich möchte wetten, als Will krank dalag, haben Sie doch sicher kräftig mitgeholfen, ihn gesund zu pflegen, nicht wahr, Mrs. Ashton?«
    »Hätte gern mehr getan«, sagte Mrs. Ashton. »Aber meine Tochter war um die Zeit auch krank – das halbe Dorf hat ja auf der Nase gelegen, was das angeht. Ich bin natürlich ab und zu hingelaufen – gehört sich ja so –, und unser Mädchen hat Mary beim Kochen geholfen. Aber wenn man zum Teil die halbe Nacht aufbleiben muß –«
    Das gab Wimsey die ersehnte Gelegenheit. Mit ein paar taktvollen Fragen lenkte er die Unterhaltung auf die Sache mit den Lichtern auf dem Friedhof.
    »Na also!« rief Mrs. Ashton. »Ich hab mir immer gedacht, daß doch was an der Geschichte dran sein könnte, die Rosie Thoday unserer Polly erzählt hat. Aber Kinder haben ja so viel Phantasie, da weiß man nie.«
    »Ach, was war denn das für eine Geschichte?«
    »Dummes Zeug, dummes Zeug«, sagte Mr. Ashton. »Von Gespenstern und was weiß ich.«
    »Das ist natürlich dummes Zeug«, hielt die Frau ihm entge
    gen, »aber du weiß ganz genau, Luke Ashton, daß die Kleine auch die Wahrheit gesagt haben könnte, Gespenster hin, Gespenster her. Sehen Sie, Eure Lordschaft, das war so. Meine Tochter Polly – sie ist jetzt sechzehn und geht nächsten Herbst in Stellung, denn die Leute können sagen, was sie wollen und sich noch so anstellen, ich bleib dabei, daß nichts über eine gute Stellung geht, um ein Mädchen zu einer guten Ehefrau zu machen, und das hab ich auch letzte Woche erst zu Mrs. Wallace gesagt. Davon, daß man den ganzen Tag hinter dem Ladentisch steht und Bänder und Badeanzüge verkauft (was man so Badeanzüge nennt, ohne Beine und ohne Rücken und vorn auch so gut wie nichts), lernt man nicht, eine schmackhafte Kartoffel zu kochen, mal gar nicht zu reden von den Plattfüßen und Krampfadern. Und dagegen«, fügte Mrs. Ashton triumphierend hinzu, »konnte sie nicht gut was sagen, wo sie es doch selbst so schlimm an den Beinen hat.«
    Lord Peter drückte seine herzliche Anerkennung für Mrs. Ashtons Standpunkt aus und ließ durchblicken, daß sie eigentlich erzählen wollte, was Polly – »Ach ja, natürlich. Mir geht wirklich immer das Mundwerk durch, das stimmt, aber Polly ist ein liebes Mädchen, das darf ich ruhig sagen, und Rosie Thoday ist immer so ein bißchen Pollys Hätschelkind gewesen, schon seit sie noch ein Baby war und Polly erst sieben. Na ja, also, das ist jetzt schon eine gute Weile her – wann war das eigentlich, Luke? Ende Januar vielleicht, oder so ungefähr – jedenfalls war's um sechs Uhr schon ziemlich dunkel, es kann also nicht viel später gewesen sein – also, sagen wir Ende Januar – da kommt Polly dazu, wie Rosie und Evvie bei sich vorm Haus unter der Hecke sitzen und heulen. ›Was ist denn los, Rosie?‹ fragt Polly, und Rosie sagt, nichts ist, denn jetzt ist ja Polly da, und ob sie mit ihnen zum Pfarrhaus gehen kann, weil ihr Daddy dem Herrn Pfarrer was zu bestellen hat. Natürlich hat Polly das gern getan, aber sie hat nicht gewußt, warum sie so geheult haben, und nach einer Weile – Sie wissen ja, wie schwer man Kinder dazu bringt, einem zu sagen, wovor sie Angst haben – nach einer Weile kommt's also raus, daß sie Angst haben, im Dunkeln allein am Friedhof vorbeizugehen. Na ja, und Polly, lieb wie sie ist, sagt ihnen, sie haben keinen Grund, sich zu fürchten, denn die Toten sind beim Heiland und haben gar nicht die Macht, aus ihren Gräbern zu kommen und einem was zu tun. Aber Rosie hat sich von alledem nicht beruhigen lassen, und am Ende hat Polly rausgekriegt, daß sie den Geist von Lady Thorpe gesehen haben will, wie er über dem Grab herumgeflogen ist. Und anscheinend war das in der Nacht nach dem Begräbnis, als sie das gesehen haben will.«
    »O je«, sagte Wimsey. »Und was will sie denn nun genau gesehen haben?«
    »Nur ein Licht, soweit Polly es aus ihr rausbringen konnte. Das war eine von den Nächten, als Will Thoday so schlimm dalag, und Rosie ist wahrscheinlich aufgewesen und hat ihrer Mutter geholfen – sie ist nämlich ein gutes und anstelliges Kind, die Rosie – und wie sie aus dem Fenster guckt, sieht sie da, wo das Grab sein muß, ein Licht hochsteigen.«
    »Hat sie das ihren Eltern gesagt?«
    »Damals jedenfalls nicht. Sie hat es nicht sagen wollen, und ich kann mich noch gut erinnern, daß ich als Kind genauso war, nur war's bei mir irgend so was Komisches, das

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