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Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Titel: Wimsey 11 - Der Glocken Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Briefmarke habe ich schnell (und eingedenk der Umstände dieses Falles) hinzugefügt, der erwartete Brief sei in Frankreich aufgegeben worden.«
    »Sehr gut, wirklich«, sagte Wimsey mit beifälligem Nicken.
    »Die junge Dame, Mylord, schien sich bei dieser Bemerkung zu wundern. Sie hat mit skeptischer Stimme gemeint, es sei zwar ein Brief aus Frankreich da, und er liege schon drei Wochen hier auf dem Postamt, aber er sei an jemand andern adressiert.«
    »Hol's der Henker!« sagte Wimsey.
    »Jawohl, Mylord, dies war auch mein erster Gedanke. Ich habe gesagt: ›Sind Sie ganz sicher, Miss, daß Sie die Handschrift richtig entziffert haben?‹ Ich freue mich sagen zu dür fen, Mylord, daß die junge Dame – da sie so jung und sicherlich unerfahren war – auf diese doch recht einfache List hereingefallen ist. Sie antwortete sofort: ›Aber ja, die Schrift ist so sauber wie gedruckt, und da steht: M. Paul Taylor.‹ An diesem Punkt –«
    »Paul Taylor!« rief Wimsey in plötzlicher Erregung. »Das war doch der Name –«
    »Ganz genau, Mylord. Ich wollte gerade sagen, daß es an diesem Punkt angezeigt war, sehr schnell zu handeln, und ich habe sofort gesagt: ›Paul Taylor? Nanu, so heißt mein Chauffeur!‹ Sie wollen mir gütigst verzeihen, Mylord, wenn in dieser Bemerkung eine gewisse Respektlosigkeit zum Ausdruck zu kommen scheint, denn da Sie in diesem Augenblick im Auto saßen, hätte man Sie durchaus für die erwähnte Person halten können, aber in der Erregung, in der ich mich momentan befand, Mylord, war ich nicht in der Lage, so schnell oder so klar zu denken, wie es zu wünschen gewesen wäre.«
    »Bunter!« sagte Seine Lordschaft. »Ich warne Sie, ich kann gefährlich werden. Wollen Sie mir jetzt auf der Stelle sagen, ob Sie den Brief bekommen haben oder nicht?«
    »Jawohl, Mylord, ich habe ihn. Natürlich habe ich gesagt, da nun ein Brief für meinen Chauffeur da sei, könne ich ihn ja gleich mitnehmen, und dann habe ich noch eine scherzhafte Bemerkung angefügt, etwa des Inhalts, daß mein Chauffeur eine Eroberung gemacht haben müsse, als wir im Ausland weilten, denn er sei ein großer Charmeur. Wir haben uns über das Thema recht lustig unterhalten, Mylord.«
    »So, so, haben Sie?«
    »Ja, Mylord. Zugleich habe ich gesagt, es sei über die Maßen ärgerlich, daß mein eigener Brief offenbar fehlgegangen sei, und ich habe die junge Dame um eine erneute Suche gebeten. Sie ist der Bitte nach einigem Zögern nachgekommen, und schließlich habe ich mich mit der Bemerkung verabschiedet, daß die Post in diesem Lande sehr unzuverlässig sei und ich deswegen jedenfalls an die Times schreiben wolle.«
    »Hervorragend! Nun, illegal ist das Ganze natürlich sowieso, aber wir werden Blundell bitten, es für uns in Ordnung zu bringen – ich hatte ihm schon vorgeschlagen, dies selbst zu tun, aber es war ein solcher Schuß ins Dunkle, daß er wahrscheinlich nicht sehr begeistert davon war, und ich muß sagen, allzuviel Hoffnung hatte ich selbst nicht. Und überhaupt –« hier wurde Wimsey von einem plötzlichen Anfall von Ehrlichkeit gepackt – »war die Idee von mir, und da wollte ich auch selbst den Spaß haben. Nun fangen Sie nicht schon wieder an, sich zu entschuldigen. Sie waren absolute Spitze, und ich bin stolz wie Oskar. Wie bitte? Es ist vielleicht gar nicht der richtige Brief? Quatsch! Es ist der richtige. Es hat einfach der richtige zu sein, und wir fahren jetzt schnurstracks zur ›Katze und Fiedel‹, wo es einen ausgezeichneten Portwein gibt und auch der Rote nicht zu verachten ist, um unsere finstere und tollkühne Tat zu feiern.«
    Gesagt, getan, und bald darauf saßen Wimsey und sein Gefolgsmann gemütlich in einem düsteren alten Zimmer mit Blick nach hinten hinaus auf den gedrungenen, viereckigen Kirchturm, über dem die Krähen dahinsegelten und die Möwen kreischten, bevor sie im Sturzflug zwischen die Grabsteine tauchten. Wimsey bestellte Lammbraten und eine Flasche von dem nicht zu verachtenden Roten und befand sich bald in einer angeregten Unterhaltung mit dem Kellner, der ihm bestätigte, daß hier alles sehr ruhig sei.
    »Aber nicht so ruhig wie früher mal, Sir. Die Männer, die den Neuen Kanal graben, machen sich in der Stadt schon bemerkbar. O ja, Sir – der Kanal ist jetzt fast fertig, und sie sagen, er soll im Juni eröffnet werden. Der Kanal sei eine gute Sache, sagen sie, und werde die Entwässerung sehr verbessern. Sie hoffen, daß er den Fluß um mindestens drei Meter

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