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Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Titel: Wimsey 11 - Der Glocken Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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nicht? Er hätte dazwischen Zeit genug gehabt, nach London zu fahren und wieder hierher zurückzukommen. Natürlich wäre er dann nicht bis Dykesey gefahren, sondern unterwegs irgendwo ausgestiegen, und hätte den restlichen Weg mit einem Auto oder Motorrad oder was weiß ich zurückgelegt.«
    Wimsey stieß einen Pfiff aus. »Sie meinen, er war zusammen mit Will irgendwie in die Sache verwickelt? Ja, ich verstehe. Will steckt mit Legros unter einer Decke, um die Smaragde an sich zu bringen – das meinen Sie? Und dann bekommt er die Grippe und kann das Ding nicht selbst drehen, also arrangiert er mit Bruder Jim, daß er es für ihn macht. Jim trifft Legros, tötet und vergräbt ihn und verduftet mit den Smaragden nach Hongkong. Nun, das würde eines erklären, und zwar, warum diese infernalischen Steine noch nicht auf dem europäischen Markt aufgetaucht sind. Drüben im Fernen Osten würde er sie leicht losschlagen können. Aber nun passen Sie mal auf, Chef – wie hat Will Thoday zunächst überhaupt Kontakt mit Jean Legros bekommen? Das war kein Problem, solange wir Cranton im Verdacht hatten, denn er hätte ohne weiteres von einem seiner Freunde in der Stadt die Papiere und so weiter für Legros besorgen können. Aber Sie können mir sicher auch nicht sagen, wie Thoday sich falsche Papiere beschaffen und Legros alles Notwendige für die Überfahrt hätte schicken sollen. Woher hätte ein Mann wie er überhaupt gewußt, wie man so etwas anfängt?«
    Mr. Blundell schüttelte den Kopf.
    »Aber diese zweihundert Pfund«, sagte er.
    »Stimmt. Das war aber, nachdem Legros schon aufgebrochen war.«
    »Und nachdem Legros tot war, ist das Geld wieder bei der Bank eingezahlt worden.«
    »So?«
    »Ja. Ich habe ein Wörtchen mit Thoday geredet. Er hat keine Schwierigkeiten gemacht. Er sagt, er habe daran gedacht, ein Stück Land zu kaufen und wieder auf eigene Rechnung zu arbeiten, aber nach seiner Krankheit habe er die Idee fallengelassen, weil er sich in nächster Zeit nicht die Kraft dafür zutraute. Er hat mir erlaubt, sein Bankkonto zu prüfen. Alles in Ordnung – keine verdächtigen Abhebungen, bis auf diese zweihundert Pfund am 31. Dezember, und die wurden im Januar wieder eingezahlt, sowie er wieder auf den Beinen war. Und das mit dem Land stimmt auch. Er hat daran gedacht, es zu kaufen. Trotzdem, zweihundert Pfund in lauter Einpfundnoten –«
    Der Polizeidirektor unterbrach sich und verschwand mit einem plötzlichen Hechtsprung hinter einem Grabstein. Ein Quieksen, ein Füßescharren, und Mr. Blundell tauchte leicht gerötet wieder auf. Seine großen Hände hielten Potty Peakes Rockkragen fest im Griff.
    »Jetzt verschwinde aber endlich hier«, sagte der Polizeidirektor und schüttelte seinen Gefangenen grob, aber nicht unfreundlich durch. »Du lädst dir noch mal viel Ärger auf, mein Junge, wenn du dich so auf dem Friedhof rumtreibst und die Leute belauschst. Kapiert?«
    »Örrgh!« machte Potty. »Dafür müssen Sie einen nicht gleich erwürgen. Immer den armen Potty erwürgen! Wenn ihr wüßtet, was Potty weiß –!«
    »Was weißt du denn?«
    Pottys Augen funkelten listig.
    »Ich hab ihn gesehen – Nummer Neun – ich hab ihn gesehen, wie er mit Will in der Kirche geredet hat. Aber die Tailors waren ihm zuviel. Der mit dem Strick – der hat ihn gekriegt, und euch kriegt er auch. Potty weiß. Potty ist nicht umsonst immer in der Kirche und drumherum, sein Leben lang.«
    »Wer hat in der Kirche mit Will gesprochen?«
    »Was denn, der da!« Potty deutete mit dem Kopf auf die Grabstätte der Thorpes. »Den sie da gefunden haben. Der mit dem schwarzen Bart. Acht hängen im Turm, und einer ist im Grab. Macht neun. Ihr meint, Potty kann nicht zählen, aber Potty kann. Aber den, der sie aufhängt, den kriegt ihr nicht – o nein!«
    »Paß mal auf«, sagte Wimsey, »du bist doch ein schlauer Bursche, Potty. Wann hast du Will Thoday mit dem schwarzbärtigen Mann reden sehen? Zeig mal, ob du so weit zählen kannst.«
    Potty Peake grinste ihn an. »Potty kann gut zählen«, sagte er sehr selbstzufrieden. »O ja!« Und damit begann er betulich an den Fingern abzuzählen. »Aha! – es war am Montag abend, da war's. Da hat es zum Abendessen kalten Schweinebraten und Bohnen gegeben – gut! – Schweinebraten und Bohnen! Haaa – ! Der Herr Pfarrer hat gepredigt, von Dankbarkeit, hat er. Seid dankbar für Weihnachten, hat er gesagt. Da hat's gebratenes Hühnchen gegeben, an Weihnachten, und am Sonntag gekochtes

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