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Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Titel: Wimsey 11 - Der Glocken Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Glockenkomposition. Es ist noch immer diese elende Chiffre. Nachdem ich festgestellt hatte, daß die Zahl der Buchstaben ein Vielfaches von Acht bildete, habe ich sie in acht Kolonnen untereinandergeschrieben, in der vagen Hoffnung, daß dabei etwas herauskommt. Aber jetzt, wo Sie es sagen, könnte ich mir vorstellen, daß sich aus einer Glockenkomposition leicht ein Kryptogramm anfertigen läßt.«
    »Wie wollen Sie denn das anstellen?«

    »Nun, indem man den Lauf einer Glocke nimmt, die Buchstaben seiner Botschaft an die richtigen Stellen setzt und die Plätze der anderen Glocken wahllos mit Buchstaben ausfüllt.
    Nehmen Sie zum Beispiel einen einfachen Satz Grandsire∗ Doubles , und nehmen wir an, Sie wollen die schlichte, fromme Botschaft ›Kommet und betet‹ darin verschlüsseln. Sie wählen eine Glocke aus, die Ihre Botschaft trägt – sagen wir die Nummer fünf. Dann schreiben Sie den Anfang des Satzes hin, und überall, wo die Fünf auftaucht, setzen Sie einen Buchstaben Ihrer Botschaft hin. Sehen Sie.«
    Er kritzelte rasch die beiden Kolonnen nebeneinander.
    »Dann füllen Sie einfach die andern Stellen mit lauter sinnlosen Buchstaben auf – etwa XFZKWG / KEZDOZ / LMSQMX / BGKMAW / und so weiter. Das Ganze schreiben Sie dann in einem Absatz hin und trennen die Buchstaben so voneinander, daß sie wie Wörter aussehen.«
    »Wieso denn das?« fragte der Pfarrer.
    »Nur um es schwieriger zu machen. Sie schreiben zum Beispiel: XFZK WGKEZ DOZ LMSQMXB. GK MAW! – und so weiter, bis zum Ende. Ganz egal, was Sie machen. Derjenige, der die Botschaft erhält und den Schlüssel kennt, braucht die Buchstaben nur wieder in sechs Kolonnen anzuordnen und mit dem Bleistift dem Lauf der Nummer Fünf zu folgen, schon hat er die Botschaft.«
    »Mein Gott!« rief Mr. Venables. »Das stimmt ja! Wie ungeheuer raffiniert! Und ich glaube, mit noch ein bißchen mehr Raffinesse kann man die Chiffre sogar so zusammensetzen, daß sie irgendeine nichtssagende und irreführende Information enthält. Meinen Sie nicht, man könnte die leeren Stellen so mit Buchstaben auffüllen, daß Wörter, sogar ganze Sätze herauskommen, die völlig unverdächtig aussehen?«

    ∗  »Doubles« nennt man eine Folge von Wechseln, die mit fünf Glocken geläutet werden, wobei die Sechs hinter jedem Wechsel ertönt.

    »Natürlich geht das. Es könnte dann ungefähr so aussehen wie das hier.« Wimsey schnippte mit dem Finger gegen Jean Legros' Botschaft.
    »Haben Sie –? Aber entschuldigen Sie, jetzt mische ich mich schon wieder unberechtigterweise in Ihre Arbeit ein.
    Trotzdem – haben Sie diese Methode schon einmal an dem Kryptogramm ausprobiert?«
    »Nein, eben nicht«, räumte Wimsey ein. »Es ist mir ja eben erst eingefallen. Außerdem, wozu sollte es gut sein, eine solche Botschaft an Cranton zu schicken, der vom Wechselläuten wahrscheinlich nichts versteht? Und so etwas könnte auch nur ein Glöckner hinschreiben, und wir haben keinen Grund anzunehmen, daß Jean Legros ein Glöckner war. Allerdings«, fügte er nachdenklich hinzu, »haben wir auch keinen Grund, anzunehmen, daß er keiner war.«
    »Also, dann«, sagte der Pfarrer, »warum nicht mal versuchen? Sie haben mir gesagt, glaube ich, daß dieser Zettel in der Glockenstube gefunden wurde. Könnte nicht derjenige, der ihn erhalten hat, zwar nichts vom Läuten verstehen und nicht gewußt haben, wie er den Text interpretieren sollte, wohl aber eine Verbindung mit den Glocken vermutet und geglaubt haben, daß der Schlüssel in der Glockenstube zu finden sei? Es ist sicher etwas naiv von mir, aber ich würde das für möglich halten.«
    Wimsey ließ die Hand auf den Tisch klatschen.
    »Herr Pfarrer, das ist die Idee! Als Cranton nach Fenchurch St. Paul kam, hat er nach Paul Taylor gefragt, weil Deacon ihm gesagt hatte, daß Tailor Paul oder Batty Thomas wüßten, wo die Smaragde zu finden seien. Los, probieren wir's! Jetzt fragen wir Tailor Paul mal selbst.«
    Er suchte den Zettel heraus, auf den er das Kryptogramm bereits in Achterkolonnen übertragen hatte.
    »Wir wissen nicht, welche Kompositionsmethode der Bursche gewählt hat und welcher Glocke wir folgen müssen. Aber wir nehmen mal an, daß es sich entweder um Tailor Paul oder um Batty Thomas handelt. Wenn die Methode Grandsire Triples ist, kann es nicht Tailor Paul sein, denn die Baßglocke kommt da die ganze Zeit hinten, und wir müßten die Botschaft durchgehend in der letzten Kolonne finden. Und Grandsire Major wird es wohl

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