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Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Titel: Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers & Jill Paton Walsh
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war ein eitler, nachlässiger Zeitgenosse, der seine Mannschaft leider nicht im Griff hatte. Das Angebot Seiner Lordschaft, nach dem Krieg in die respektable Anstellung als Diener eines Gentleman zu wechseln, bot sich mir als überaus willkommene Möglichkeit dar, den dortigen Zuständen zu entkommen.»
    «Grundgütiger. Bunter!», rief die soeben erwähnte Lordschaft. «Ich wusste ja nicht, dass ich die Alternative zu irgendeiner Position im Weinkeller und Nachstellungen in Speisekammern war! Harriet, du hast eine Seite von Bunter aufgedeckt, die mir bislang völlig verborgen geblieben ist. Erstaunlich.» Es hatte nicht den Anschein, als könnte Harriets Neugier auf Bunters Jugendjahre befriedigt werden – weiter in ihn zu dringen wäre zu indiskret gewesen. Aber da sprach er schon von sich aus weiter: «In jenem Hause war es schwierig, im Umgang mit der Familie der Form zu genügen. Zu vieles war uns bekannt, und es wurde zusehends unmöglich, den Herrschaften mit dem Respekt zu begegnen, durch den der Dienst erst mit der eigenen Würde vereinbar wird. Insbesondere wenn ein Mitglied der Familie eine junge Bedienstete in Schwierigkeiten bringt und sie dem grausamen Urteil der Außenwelt überlässt, bekommt es etwas Erniedrigendes, dem Manne weiterhin bei der Bewältigung seines Alltagslebens zur Hand zu gehen. Die Beschäftigung bei Seiner Lord schaft dagegen hat mir nie den kleinsten Anlass zur Besorgnis gegeben.»
    «Um Himmels willen, Bunter!», rief Peter, der in diesem Moment mit quietschenden Reifen eine scharfe Kurve nahm. «Wie soll ich mich aufs Fahren konzentrieren, während Sie solches Zeug daherschwatzen?»
    «Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, Mylord», sagte Bunter ungerührt, «bei etwas gemäßigterem Tempo werden Sie feststellen, dass die Straße weniger Überraschungen für Sie bereithält.»
    «Sie dürfen mir keinen Rat geben, Bunter», erwiderte Peter, indem er die Geschwindigkeit bedeutend drosselte. Über Nebenstraßen, an deren Wegesrand sich Wiesenkerbel in voller Blüte zu Schaumwolken ballte, fuhr er fortan sehr solide und gesittet bis vor das kleine Haus der Fanshaws in Evesham, wo er Bunter an der Tür absetzte. Die Einladung zu Tee und Gebäck lehnten die Wimseys eingedenk der vielen Meilen Fahrt, die sie noch vor sich hatten, dankend ab. Und Bunter versicherte, er werde aus eigener Kraft zurück nach Paggleham finden, wenn seine Schwiegereltern genug von ihm hätten.

    Culpits erwies sich als ein alles in allem gewöhnliches Dorf mit einem hübschen Gasthof aus dem achtzehnten Jahrhundert. Hier merkte Peter sie für das Abendessen vor, mietete ein Zimmer und begab sich dann mit Harriet auf einen geruhsamen Spaziergang. Die Hauptstraße des Dorfs führte leicht ansteigend auf eine kleine Hügelkette hinauf. Stabil gebaute, gute englische Häuser aus Ziegeln im für die Region typischen weichen Farbton mit Fenstern zum Hochschieben und kleinen Fächerfenstern über der Eingangstür säumten die Straße. Nach oben hin wurde die Besiedlung immer spärlicher. Das größte dieser Häuser stand ganz oben auf der linken Seite. Peter wies Harriet auf die unaufdringliche Ausgewogenheit der Proportionen hin sowie auf den alten Kapokbaum, der vor der Hauswand wuchs. Von oben blickten sie zur Küste hinunter auf einen Flugplatz, der in diesem Fall wirklich ein Flugplatz war. Auf dem umzäunten Gelände waren ein Dutzend Hudsons und eine Anson auf dem Rasen aufgestellt, und die Landebahn machte den Eindruck, frisch angelegt zu sein. Verstreute Zelte und ein paar noch im Bau befindliche Nissenhütten gemahnten an die spartanischen Lebensbedingungen der Flieger. Am anderen Ende des Rollfelds immerhin stand ein kleiner Hangar.
    Vertieft in den Anblick der Szenerie, hörten sie in ihrem Rücken ein Kraftfahrzeug näher kommen und sahen sich gleich darauf zwei Angehörigen der örtlichen Heimwehr gegenüber. Der eine war mit einer gefährlich aussehenden, uralten und eindeutig nicht amtlichen Donnerbüchse bewaffnet. Beide trugen Armbinden und Stahlhelme.
    «Was machen Sie hier?», verlangte der eine zu wissen.
    «Etwas Luft schnappen und uns die Beine vertreten», sagte Peter liebenswürdig. «Wir haben eine lange Fahrt hinter uns.»
    «Ihre Papiere?», bellte der Mann.
    Demütig zeigten Peter und Harriet ihre Ausweise vor. Peter holte zusätzlich sein Zigarettenetui heraus und hielt es geöffnet hin.
    «Sie sehen harmlos aus», entschied der Mann, gab ihnen die Dokumente zurück und nahm sich eine

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