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Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Titel: Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers & Jill Paton Walsh
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Ellbogen aufgestützt, Mary der Länge nach ausgestreckt an seiner Seite. Sie sah so zufrieden und schläfrig aus wie eine Katze an einem warmen Plätzchen, wogegen Charles mit einem Ausdruck brüderlicher Besorgnis im Gesicht Harriet seine volle Aufmerksamkeit schenkte.
    «Sosehr sie ihre Zeitgenossen auch zur Raserei gebracht hat, sosehr die auch nur ein Flittchen in ihr sehen mochten – die Art und Weise, wie sie gestorben ist, passt in meinen Augen überhaupt nicht ins Bild. Sie ist auf so gewalttätige Weise umgebracht worden, mit solch handgreiflicher Gewalt. Dazu gehört schon sehr viel Hass. Weswegen die einzige Lösung der unbekannte Irre ist, der sie zufällig gerade auf der Straße antraf, und das ist als Lösung weder sehr wahrscheinlich, noch liefert es irgendwelche Anhaltspunkte für die Polizei.»
    Charles langte über seine Frau hinweg nach der Jacke, die neben ihr lag, und zog Stift und einen kleinen Notizblock aus der Tasche.
    «Also, bringen wir mal ein bisschen Ordnung in die Sache», sagte er. «Wenn jeder im Dorf, der auf der Grundlage der Bekanntschaft mit ihr ein Motiv gehabt hätte, im Schutzraum war, dann muss der Mörder, erstens, sie von früher gekannt haben und ihretwegen hergekommen sein. Oder, zweitens, es gibt doch noch einen zweiten Ausgang aus den Schutzräumen. Drittens, einer von den sehr wenigen Leuten, die draußen geblieben sind, auf Feuerwacht, als Luftschutzwart oder was auch immer, ist der Gesuchte. Viertens, das Motiv ist nicht, wer sie war, sondern wo si e war.» «Sie stand im strahlenden Mondschein mitten auf einer Dorfhauptstraße», sagte Harriet. «Und nur einen Augenblick zuvor war an derselben Stelle noch die Dorfbevölkerung nahezu komplett versammelt, dazu die Hälfte aller in East Anglia stationierten Flieger.» «Vielleicht hat sie etwas beobachtet, von dem der Betreffende dachte, es bliebe unbeobachtet, eben weil alle im Schutzraum sein würden.»
    «Ein unbekannter Irrer kommt aber meiner Meinung nach nicht infrage, Charles», schaltete sich jetzt Mary ein. «Wie hätte der denn von der Tanzveranstaltung für die Flieger wissen können und von der Luftschutzübung?»
    «Der unbekannte Irre muss von gar nichts wissen, er plant sein Verbrechen nicht. Als Irrer begeht er es einfach von einem Moment auf den anderen», erklärte Harriet. «Das macht ihn zu so einer reizvollen Lösung. Der einzigen vielleicht.»
    «Langsam», sagte Charles. «Ich weiß, unser lieber Peter hat einen Verstand, der dauernd von einer Sache zur nächsten springt, und ich weiß auch, wie oft seine Methode Früchte trug. Aber ich kann, wie die meisten Polizisten, mit freiem Assoziieren keinen Fall aufklären. Bei uns zählt das hartnäckige Dranbleiben. So verlockend er ist – ich stürze mich erst auf den unbekannten Irren, wenn ich alle anderen Möglichkeiten gewissenhaft ausgeschlossen habe.» Er riss das Blatt mit seinen Notizen vom Block und reichte es Harriet. «Dein Superintendent Kirk ist ein guter Mann», fuhr er fort. «Er ist wahrscheinlich auch so ein sturer Dranbleiber, aber so kommt er zu Ergebnissen. Ein Polizist, der sich nicht zu schade ist, um Hilfe zu bitten, nötigt mir Respekt ab. Die meisten von uns könnten manchmal Hilfe gebrauchen.» Charlie unterbrach ihr Gespräch. Er hatte sich bis dahin die Zeit damit vertrieben, sich das abschüssige Feld unterhalb ihres Picknickplatzes hinunterrollen zu lassen, und kam jetzt zu ihnen, um seinen Vater zu fragen: «Papa, wenn wir zurückkommen, schaust du mal meinen Radiodetektor an?» Charles Parker versprach es seinem Sohn.

    Miss Climpsons Brief traf am darauf folgenden Montag ein. Es war sehr ruhig im Haus, denn der Abschied von den Eltern hatte die Parker-Kinder sichtlich deprimiert, und eine Partie Kricket auf dem Rasen kam wegen des feinen Sprühregens nicht in Betracht. Sie waren oben in ihren Zimmern, mit Lesen oder Modellbau beschäftigt, und Harriet setzte sich hin, um sich in die Lektüre zu vertiefen.
    Meine liebe Lady Peter,

    welche Freude, ganz wie in alten Zeiten behilflich sein zu können, wenn das Leben sich in allem, woran wir gewöhnt waren, so sehr gewandelt zu haben scheint. Und besonders in der Abwesenheit von Lord Peter … Ach, ich hoffe so sehr, er passt, so gut es nur geht, auf sich auf! Für Sie muss es ganz furchtbar sein, mit ei nem solchen Mann verheiratet zu sein und monate lang ohne ihn auskommen zu müssen. Ich weiß, dass viele Menschen in derselben Lage sind, aber Sie wären überrascht,

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